Erstzulassung 6 Jahre nach Bau
Hallo zusammen,
was kann es beim Kauf eines 2008 erbauten Autos geben, das erst 12/2014 seine Erstzulassung hatte ?
Danke und Gruß
NP
Dass es 6 Jahre lang beim Händler rumstand (Eher unwahrscheinlich), oder es Jemand gekauft hat und 6 Jahre in die Garage gestellt hat ohne es anzumelden z.B.
Frage doch denjenigen, der diesen Wagen verkauft. Üblicherweise kennt der die Geschichte dahinter und kann sie auch entsprechend nachweisen.
Möglichkeiten gibt es einige, da es aber nicht so ganz der Normalfall ist, sollte man immer auf Nachweise dafür achten.
Vielen Dank f.d.Antworten. Ich dachte jetzt eher an Dinge wie >Reifen schon porös,... was auch ohne Benutzung leidet mit der Zeit.
.., komischerweise stehen gleich zwei dieser Modelle zum Verkauf.
Entspricht das 2008 erbaute auto auch noch den heutigen Vorschrifter der Erstzulassung ? Sorry, ich habe keine Ahnung, aber suche nach dem Haken !
Wieso sollte oder muss da ein Haken sein?
Die meisten Haken bilden sich immer nur im Kopf, weil man sich etwas vorgestellt hat, was so nicht sein kann, also nur sich selbst etwas vorgemacht hat (was bei Extremen immer leicht passieren sein kann).
Das ist ein Gebrauchtwagen, somit ist es die selbe Schematik, wie bei jedem Gebrauchten:
Überprüfung der Angaben des Verkäufers am Fahrzeug. Wer da schon flunkert wird kaum glaubwürdiger bei Dingen, die nicht so offensichtlich ist.
Möglichst alles per Unterlagen auch nachweisen lassen. Sämtliches, was schon irgendwie exotisch ist, aber auch Aussagen, die nicht ungewöhnlich sind, sollte man ohne Nachweis nicht großartig vertrauen.
Dann kommt die "technische" Prüfung am Fahrzeug, unterteilt nach
Alter des Fahrzeugs (allgemeiner Pflege- und Lackzustand, Rost, ...)
Laufleistung des Fahrzeugs, auch bekannt als Verschleiß (Klappergeräusche, Bremsbeläge, Reifenzustand, läuft der Motor sauber, springt leicht an, ...)
individuelle Besonderheiten des Fahrzeugs, vor dem man steht, das sind hier ein paar Dinge:
Zustand der Reifen, zB. "Standplatten", also besondere Vibrationen beim Fahren, sind die Reifen spröde oder rissig, weil der viel in der Sonne gestanden hat.
Die gut 6 Jahre selbst sind kein Problem. Ein 08/15-Standardreifen gilt selbst nach 7 Jahren immer noch als "Neureifen", weil noch lange keine signifikante Veränderung für die Benutzbarkeit eingetreten ist und der nicht schlechter als ein "fabrikfrischer" Reifen ist - sofern der ordnungsgemäß gelagert wurde.
Ordnungsgemäß ist hier trocken, dunkel und ohne Belastung. Stand der Wagen die 6 Jahre auf seinen Rädern, im Freien und in der Sonne, dann sind die Reifen höchstwahrscheinlich nur noch prima für den Bootsanlegesteg oder als Blumenkübel, am Auto u.U. aber höchstens noch für die Fahrt zu einem Reifenhändler um neue draufziehen zu lassen.
Stand der Wagen die 6 Jahre in einer Garage und war aufgebockt, sodass die Räder ohne Belastung waren, dann können die auch problemlos die nächsten Jahre benutzt werden, bis die ganz normale abgefahren sind.
Riecht der Wagen innen muffig, Feuchtigkeit ist allein schon wegen Kondenswasserbildung eine recht normale Sache. Stand der Wagen die Zeit komplett verschlossen ohne dass Fenster einen Spalt geöffnet waren oder regelmäßig gelüftet wurde, dann kann da schon eine muffige Überraschung im Teppich oder Sitzen lauern.
Bei allen Batterien (Starter, Fernbedienung) kann man davon aus gehen, dass die fertig sind. Entweder jetzt schon platt sind oder sobald sie unter regelmäßiger Nutzung kommen nicht mehr lange machen.
Naja und dann die ganze Mechanik, auch die kann sich "kaputtstehen" und sollte dahingehend genauer betrachtet werden.
Springt der Motor sauber an. läuft leise und ruhig, lässt sich das Getriebe einwandfrei schalten, Bremsen sauber ansprechen, beim Bremsen darf der Wagen nicht schief ziehen, .... Da hier praktisch kein mechanischer Verschleiß vor liegen kann, muss das alles auch "fast wie neu" funktionieren.
Hier sollte man auch eine klassische Inspektion mit einbeziehen. Sechs Jahre alte Betriebsstoffe wie Motoröl, Bremsflüssigkeit, ... sind nicht mehr so toll und sollten ausgetauscht werden. Ebenso wie irgendwelche Schmierstellen, zB. die Türfangbänder und ähnlich benötigen mal frisches Fett.
Wenn der Wagen soweit technisch in Ordnung ist, dann spricht nichts gegen einen Kauf. Kosten für neue Batterien und eine umfangreichere Inspektion in einer Vertragswerkstatt sollten aber dann mit einkalkuliert werden, sofern das nicht bereits gemacht wurde.
Nun zum "Verwaltungsrecht" mit der Zulassung:
Sofern der Wagen bereits in Deutschland ordnungsgemäß zugelassen ist oder war, sind sich verändernde Bestimmungen kein Problem mehr.
Der Wagen muss am Tage der Zulassung (Erteilung eines Kennzeichens, Ausstellen der Zulassungspapiere) den geltenden Vorschriften entsprechen. Was sich dann zukünftig verändert, verschärft, spielt keine Rolle, hier greift der Bestandsschutz.
Schwierig bis unmöglich kann es werden, wenn der Wagen noch nicht zugelassen war. Was heute gilt, zB. Euro5, muss der Wagen auch haben, sonst ist eine Zulassung (fast) unmöglich.
Einzige Lücke bleibt dann noch eine Ausnahmegenehmigung der Landesregierung, die ab und an mal erteilt wird, aber kein Rechtsanspruch darauf basiert. Sollte man sich vorher erkundigen, bevor man ein derartiges Fahrzeug kauft.
Es passiert schon ab und an, dass eine Zulassung eines alten, aber bisher unbenutzten Fahrzeugs scheitert und der ganze Wagen nur noch als Blumenkübel taugt, oder Ersatzteillieferant für irgendwelche Bastler.
Man sollte grundsätzlich beim Gebrauchtwagenkauf sich etwas auskennen oder jemanden dabei haben, der sich damit auskennt und dem man vertraut.
Ein Haken in dem Sinne gibt es nicht, es gibt ein paar Besonderheiten, die bei einem "normal" benutzen Fahrzeug nicht sonderlich beachtet werden müssen, hier jedoch schon und intensiv.
Und man sollte sich nichts vormachen, dass es "ja eigentlich ein Neuwagen" ist. Das Ding ist nicht neu, sondern ein etwas über 6 Jahre alter Gebrauchtwagen mit extrem wenigen Kilometern Laufleistung.