Wenn man an der Haftgrenze fährt, sind sämtliche Veränderungen brisant, die die Haftung, Haftfähigkeit zusätzlich belasten.
Haftfähigkeit, auch als Haftkraft zu bezeichnen, ist der Gegenspieler der Fliehkraft, Antriebskraft und Bremskraft.
Wenn die Haftkraft durch die Fliehkraft "aufgebraucht" ist, dann bringt jede weitere Krafteinwirkung, egal ob Beschleunigen oder Bremsen, oder auch weiteren Einlenken und damit ein Erhöhen der Fliehkraft, den Reifen über die Haftfähigkeit - und dann gibt es nur noch einen guten Flug.
Dann spielt da noch die dynamische Radlastverteilung mächtig rein. Beim Bremsen werden die Vorderräder auf die Fahrbahn gedrückt, die Hinterräder entlastet.
Fahrzeuge sind üblicherweise in Richtung Untersteuern ausgelegt, das Fahrzeug schiebt über die Vorderräder. Beim Bremsen werden die Vorderräder deutlich stärker auf den Boden gepresst, erzeugen dadurch mehr Haftung und das Fahrzeug dreht plötzlich ziemlich zügig stärker in die Kurve ein - damit erhöht sich dann auch die Fliehkraft
Gleichzeitig werden beim Bremsen die Hinterräder entlastet, dort reduziert sich die Haftung. Was dann einen sehr lustigen Effekt hat, wenn gleichzeitig die Haftung runter geht, aber die Fliehkraft steigt und auch noch eine Bremskraft auf die reduzierte Haftkraft/ Seitenführungskraft einwirkt.
Vorne dreht der Wagen stärker ein und zeitgleich geht hinten die Haftung über die Wupper - man ist nur noch Mitfahrer in einem Brummkreisel.
Daher ist auch als Allzwecklösung das Auskuppeln angesagt - man nimmt von den Rädern, genauer von der Haftung, sämtliche weiteren Störeinflüsse weg, damit die vorhandene Haftung zwischen Rad und Fahrbahn ausschließlich und vollständig der Fliehkraft zur Verfügung steht.
Leichtes und gefühlvolles Bremsen mag logisch erscheinen, weil mit der Reduzierung der Geschwindigkeit auch die Fliehkraft sinkt. Nur muss man zum Bremsen auch die dafür entsprechende Menge an Haftung zur Verfügung haben, oder man braucht ganz schnell ganz viel Platz.