Bestellter Neuwagen mit falscher Reifengröße geliefert - Ansprüche?
Ich habe bei einem deutschen Händler einen Neuwagen (Skoda) bestellt, bei dem ich bei der Bestellung aus mehreren Reifengrößen auswählen konnte.
Ich habe mich bei der Bestellung für eine kleine Reifengröße entschieden, u.a. Wegen dem Verbrauch (185/75 R15).
Die Lieferfrist betrug ca. 4 Monate.
Jetzt wurde der Wagen am Montag geliefert mi einer deutlich größeren Reifengröße (215/45R16) als bestellt.
Diese Reifen möchte ich aber nicht, weil sie ca. 1 Liter mehr verbrauchen als die ursprünglich bestellte Reifengröße.
Laut Händler habe ich aber keinen Anspruch auf eine Änderung der Reifen, weil "das Auto mittlerweile mit diesen Reifen ausgeliefert wird und weil die jetzt gelieferten Reifen ja größer, und somit besser wären."
Jetzt meine Frage: Ist das korrekt? Ich habe doch andere Reifen bestellt, aus gutem Grund! Und die jetzt montierten Reifen sind ja nicht "ein bißchen" größer, sondern ziemlich viel (3cm breiter). Kann ich den Händler verpflichten, mir die bestellten Reifen und Felgen zu montieren?
Vielen Dank für die Antwort.
Verweisen Sie auf Ihre verbindlich beim Händler abgeschlossene Bestellung. Sollten die kleiner dimensionierten Reifen für das neue Fahrzeug nicht zulässig sein und irrtümlicherweise mit angegeben sworden sein, so würde ich bei den breiteren bleiben. Die bieten eine bessere Straßenlage und mehr Sicherheit. Die 185er gibt es aber in Verbindung mit 15" LMF Carme in der Dimension 185/60 R15 lt. Konfigurator. Die größeren haben Reifen 215/45 R16 Größe und nenne sich Antia Felgen. Also ich würde da nochmal nachhaken, vielleicht lenkt der Verkäufer ein.
Deutscher Skoda-Vertragshändler oder "Re-Import" über einen Händler oder über einen Vermittler?
Es ist ein Re-Import Händler (kein Vermittler).
"Re-Import" bedeutet, dass die technische Konfiguration des Ursprungslands gilt.
Deutsche Prospekte, Preis- und Zubehörlisten, Online-Konfiguratoren, ... sind völlig unerheblich.
Es ist zu überprüfen, ob der Mangel, bzw. Abweichung zwischen ursprünglichem Wunsch (soll) und Lieferzustand (ist) überhaupt einer ist. Sind zB. irgendwelche Ausstattungspakete mitbestellt worden, basiert das Fahrzeug auf einer Sonderserie oder vergleichbar - oder hat sich der technische Ausstattungsumfang zwischen Bestellung und Lieferung zwischenzeitlich verändert, dann wird hier eine Änderung auf die ursprünglich gewünschte Bereifung praktisch unmöglich.
Hier ist dann zu prüfen, ob der Händler gegen irgendwelche Beratungs- oder Informationsspflichten bewusst (also in Kenntnis einer anderen Situation) verstoßen hat, und dann daraus eventuell schadensersatzpflichtig wäre (hier: Austausch der Bereifung in das Wunschformat).
Müsste aber ein Jurist machen, da hier viele Feinheiten, insbesondere Formulierungen im Kaufvertrag, Kaufantrag, Auftragsbestätigung, was auch immer für Papiere und deren Inhalt existieren, zu beachten sind.
Wobei: Ein Liter Mehrverbrauch ist völliger Quatsch, das gibt weder die Rad/Reifen-Kombination, noch die Physik her.
Ich vermute mal, dass ein Mehrverbrauch eventuell möglich wäre, aber nicht zwingend eintreten wird, und wenn überhaupt, dann auch nur in der Größenordnung von etwa 0,1 Liter/100km liegen würde.
Es gibt so ein paar Logiken, nach denen ein breiterer Reifen mehr verbrauchen "muss", aber so einige davon sind nur Stammtisch-Logiken ohne echte Realität dahinter.
Bei einem (vorab theoretischen) Vergleich sollte man auch nie vergessen, dass ein schmaler Reifen auch ein paar Punkte mit bringt, die den nicht sparsam werden lassen können, sondern Kraftstoff benötigen.
Breiter bedeutet zwar mehr Luftwiderstand des Fahrzeugs, aber Luftwiderstand wird erst ab Geschwindigkeiten über 60/70 km/h bemerkbar.
Die Zunahme der Frontfläche durch diese breiteren Reifen ist deutlich geringer als die Angriffsfläche von einem Außenspiegel, wobei der Außenspiegel nicht noch teilweise hinter Fahrzeugtechnik versteckt ist, sondern "voll im Wind" steht.
Einen Liter Mehrverbrauch über die Breitenzunahme der Reifen zu "errechnen" würde im Gegenzug bedeuten, dass man nur beide Außenspiegel abschrauben braucht und der Wagen würde Sprit beim Fahren produzieren.
Der schmalere Reifen hat einen deutlich höheren Reifenquerschnitt (Höhe der Reifenflanke), 75% zu 45% ist ein ziemlicher Brocken. Diese Reifenflanke wird immer wenn sie unten ist durch das Fahrzeuggewicht zusammengedrückt, nennt sich "walken".
Dieses Walken benötigt Energie und die kommt aus dem Kraftstoff - woher auch sonst. Der breitere Reifen hat eine deutlich niedrigere Flankenhöhe, die konstruktiv und bei der Herstellung ganz erheblich stabiler, "fester" ausgeführt wird und dementsprechend deutlich weniger Walkarbeit aus führt, und weniger Walkarbeit spart Kraftstoff.
Und da gibt es noch einiges mehr in der Technik, die den Verbrauch eines Breitreifen gegenüber einem schmalen Reifen wesentlich kleiner ausfallen lassen, als man aus dem groben und eher laienhaften Vorstellung vermuten kann.
Ich selbst bin bei meinem Kompakten von 205/55-16 auf 245/30-19 hoch und habe einen Mehrverbrauch von knapp unter 0,15 Liter/100km im Ergebnis bekommen.
Der Liter Mehrverbrauch ist albern und sollte bei einer Gewährleistungs-Zankerei auch nicht genannt werden. Immerhin sitzen spätestens hinter dem Verkäufer dann auch Leute, die sich mit dem Thema auskennen und man dann keine echten Argumente mehr hat.
Ich persönlich würde es so lassen und als großen Vorteil ansehen. Der Krafstoffverbrauch mag eventuell marginal ansteigen, aber die dadurch erreichten Sicherheitsvorteile sind massiv.
Hier geht es um über 16% mehr Aufstandsfläche und ~12% mehr Haftung, was sich ganz nützlich beim Bremsweg (Notbremsung wegen Kind auf Fahrbahn) und bei der Kurvengrenzgeschwindigkeit (Ausweichen vor einem plötzlich auftauchenden Hindernis) macht. Nicht nur bei trockener Straße, sondern auch bei Feuchtigkeit und Nässe.
Gilt im übrigen auch für Winterreifen - je breiter, je besser. (Zumindest so lange man im Rahmen der herstellerseitig freigegebenen Größen bleibt).
Ja, ich weiß dass einige Stammtisch-Wissenschaftler oder auch vermehrt Prosecco- Wissenschaftlerinnen hier eine oftmals abweichende Meinung haben - nur am Stammtisch mit Schuhen in der Kneipe ist nun mal nicht hinter dem Steuer mit vier Reifen auf der Fahrbahn. Daher vielleicht auch die Abweichung zwischen überlieferten Theorien und realer Praxis.
Endlich sagt es mal einer, klar und deutlich.
Breitreifen verbessern Handling, Bremsweg und Fahrverhalten. Nasshaftung und Abrollgeräusch geringfügig schlechter.
Hier nachzulesen im ADAC-Reifenbreitenvergleich:
http://www.adac.de/_mmm/pdf/Reifenbreite_Vergleich_27982.pdf
Also ich brauche mit dem breiteren Sommerreifen viel weniger Sprit als mit dem schmalen Winterreifen. Es kommt also nicht so sehr auf die Breite des Reifens an, sondern auf die Jahreszeit.
Aber die Kunst, mit deutlich weniger Verbrauch unterwegs zu sein, liegt in erster Linie am Gaspedal und in zweiter Linie bei einem leicht überhöhten Reifendruck.
Als EU-Fahrzeug wird der Rapid grundsätzlich mit 215´er Reifen ausgeliefert, da diese die Minimum-Größe ist.
COC Papiere steht es drin.
Daher würde ich dem Händler keine Schuld zuweisen.
Hätte er kleinere geliefert wäre es auch nicht korrekt gewesen.
Den Händler dazu verpflichten kleinere Reifen raufzuziehen ist daher nicht machbar.
Definitiv ist die Straßenlage und Haftung bei breiteren Reifen besser.
Hier gilt Sicherheit vor Verbrauch. Daher glücklich sein und sich freuen. Übrigens sind die Breiten auch teurer als die Kleinen.