Dauerthema: Blinkmuffel im Kreisel
Nachdem unser Städtchen samt Landkreis drumherum so langsam aber sicher an der "Kreiselose" unübersehbar zuwuchern (die Endung -ose bezeichnet med. eine epidemische Ausbreitung), nimmt auch die Zahl derjenigen zu, die im Kreisel falsch (bei der Einfahrt) oder gar nicht blinken. Und mir fällt auf, dass das auffallend oft Frauen sind, jeden Alters. Nicht nur hier bei uns, anderswo auch. Auch meine Frau und Sohne bestätigen diese Beobachtung.
Ich weiß, dass Frauen nicht nur statistisch oft besser fahren als Männer. Aber diese Blinkmuffel nerven wirklich, und dass es so oft Frauen sind, verstehe ich nicht. Wo ist das Problem, anzuzeigen, wohin man fahren will?
Wie geht es Euch damit? Ähnliches beobachtet? Meine Frage richtet sich auch und insbesondere an Fahrerinnen: Woran liegt's?
Wer behauptet, dass Frauen besser fahren der lügt oder hat Angst vor Feministinnen oder als Sexist bezeichnet zu werden. Man muss nicht regelmäßig Auto zu fahren um das Gegenteil zu sehen. Übervorsichtiges schleichen und 10 Minuten fürs Parken zu brauchen ist keine Kunst.
So, so: http://www.verkehrsrundschau.de/es-ist-amtlich-frauen-fahren-besser-auto-1102843.html
Die meisten Schleicher, die ich überhole, sind Herren im Rentenalter, so wie auch die Ein- und Ausparkschnecken...
Auf diese Statistik geb ich keinen Pups. Ich sags nochmal, übervorsichtig zu sein und deswegen Angst vorm Überholen oder schnellen Fahren haben ist nicht gleich besser fahren. Ich glaube meiner eigenen Erfahrung, nicht irgendwelchen geschönten Daten. Und dann auch noch dieses uneinsichtige Verhalten von vielen Damen wenn man sie aufgrund eines Fehlers anhupt. Anstatt sich zu entschuldigen wird los gezickt. Und Männer die Brust zu Lenkrad Kontakt Sitzstellung haben sehe ich auch selten.
Die Blinkerei, insbesondere bei der Zufahrt / Einfahrt in einen Kreisverkehr hat jede Glaubwürdigkeit und damit Interesse einer Beachtung verloren.
Ich habe seit ziemlich genau 40 Jahren den Führerschein und an dieser Stelle der Kreiseleinfahrt eines durch den Gesetzgeber gelernt - egal wie, ist immer falsch.
Als ich meinen Führerschein 74 gemacht hatte, musste man bei der Einfahrt blinken. Wer da nicht geblinkt hatte, musste Strafe zahlen, ist durch die Fahrprüfung gefallen (der Prüfling vor mir).
Muss, weil Änderung der Fahrrichtung und einbiegen auf eine andere Straße = Blinken, was sonst und wie an jeder anderen Ecke. Hat man nicht geblinkt, war das brandgefährlich, weil das Abbiegen ohne zu blinken brandgefährlich ist.
Heute ist das Blinken verboten, weil es - richtig erraten - brandgefährlich ist, wenn man blinkt, denn dann hat der Fahrer an der nächsten Einfahrt Probleme das einzuordnen und es werden brandgefährliche Situationen und ganz schlimme Unfälle passieren.
So wie zB. in Frankreich oder Norwegen und anderen europäischen Ländern, wo sich die Schrotthaufen an den Kreiseln schneller stapeln als abtransportiert werden können, denn da muss man blinken bei der Einfahrt in den Kreisel.
Das gehört zu den Regeln, die wir haben, damit sich welche bei entdeckter Missachtung aufregen können.
Neutral betrachtet völlig lächerlich, wenn etwas heute lebensgefährlich sein soll, was man gestern noch unbedingt machen musste um nicht in Lebensgefahr zu geraten und heute Großteile von Europa machen, ohne sich ausgerottet zu haben; im Gegenteil, die müssen es machen, weil sie sich sonst ausrotten würden.
Also nicht nur die Blinkerei bei der Einfahrt zum Kreisel, die Blinkerei ist grundsätzlich überflüssig - haben unsere höchsten Gerichte entschieden.
Blinken oder nicht blinken gilt nicht als verlässliche Information, aus der man irgendwelche Rechte oder Ansprüche ableiten könnte.
Blinkt jemand und biegt dann doch nicht ab und es knallt, dann ist es für Schuld ohne und Haftung nur geringes Interesse, ob da nun geblinkt wurde oder nicht - es lassen sich keine (Vorrang-)Rechte und wenn überhaupt nur geringe (Schadensersatz-)Ansprüche ableiten (unter anderem OLG Saarbrücken Az.: 4 U 228/07 – 76).
Wenn einer mit dem Ding richtig hantiert, dann kennt der die aktuellen Gesetze; und wenn einer irgendwas oder garnichts mit dem Ding macht, dann kennt der die aktuelle Rechtsprechung.
Und nie vergessen, egal wann wo wie oder nicht, es ist immer brandgefährlich, was heute gemacht oder gelassen wird - spätestens ab der nächsten Änderung dann auch für alle nachzulesen und zu bejubeln; zumindest wenn man nicht darüber nachdenkt.
Die "Kreiselose" ist übrigens nicht eine Kreisel-Epedemie, sondern - in heutiger Zeit knapper Kassen ein ebenfalls zu beobachtender Effekt - eine krankhafte Degeneration der Kreisel (die Schlaglöcher :-). Aber mit der Blinkmuffelei hast du Recht, Fuxfan, und nicht nur an und in Kreiseln, sondern ganz allgemein: erst bremsen, dann abbiegen, dann blinken, damit alle wissen, dass man abgebogen ist ...
Es geht mir bei meiner Frage gar nicht um irgendwelche Rechte oder Ansprüche, sondern um die schlichte Tatsache, die schon mein Fahrlehrer einst sagte: Deutlich fahren, klar zeigen wohin man will, ist die einfachste Methode, Unfälle zu vermeiden. Die meisten Unfälle passieren, weil einer nicht zeigt, was er vorhat und der andere dann zu spät reagiert.
Ich sehe es doch täglich: Kreisel sind eigentlich eine feine Sache, es könnte alles wesentlich flüssiger laufen, wenn nicht drei Viertel der Verkehrsteilnehmer einen oder mehrere dieser völlig sinnlosen Böcke schießen würde: Vor dem freien Kreisel sinnlos stark herunterbremsen bis fast zum Stillstand statt zügig reinzufahren, mit falschem Blinken (teilweise links blinken während man im Kreisel fährt, bei der Ausfahrt aber nicht mehr) und eben Nichtanzeigen wo man rauswill und so unnötige Staus zu verursachen.
In Alzey, der heimlichen Kreiselhauptstadt, staut es sich täglich von der Autobahn bis in die Stadt an drei aufeinderfolgenden Kreiseln aus genau diesen Gründen. Es kracht da täglich.
Was ist so schwer daran zu begreifen, dass das Blinken als Ankündigung einer Fahrtrichtungsänderung eine sinnvolle Vorschrift ist?
Dieser stoffelige "ich weiß doch wo ich hinwill und Andere geht es nix an"-Egoismus geht mir ganz schön auf den Keks!
In Umfrage zu "was nervt Sie beim Autofahren" stehen Nichtblinker immer ganz oben, aber das sind immer die Anderen...
Meine Idee? Nö. Die StVO war da schneller:
"StVO § 9 Abbiegen, Wenden und Rückwärtsfahren
(1) Wer abbiegen will, muss dies rechtzeitig und deutlich ankündigen;
dabei sind die Fahrtrichtungsanzeiger zu benutzen."
Und die Ausnahme beim Kreisel steht darüber:
"StVO § 8 Vorfahrt
(1) An Kreuzungen und Einmündungen hat die Vorfahrt, wer von rechts kommt.
(1a) Ist an der Einmündung in einen Kreisverkehr Zeichen 215 (Kreisverkehr)
unter dem Zeichen 205 (Vorfahrt gewähren) angeordnet,
hat der Verkehr auf der Kreisfahrbahn Vorfahrt.
Bei der Einfahrt in einen solchen Kreisverkehr ist die Benutzung des Fahrtrichtungsanzeigers unzulässig."
An einem Kreisel ohne Zeichen 215 muss hingegen beim Einfahren geblinkt werden.
Ich bin nicht der Meinung, dass Blinken überflüssig oder lächerlich ist, im Gegenteil. Nichtblinken kann ein 10 €- Knöllchen einbringen und auch deutlich teurer werden:
Vor kurzem wurde lt. Tageszeitung ein Autofahrer, der ohne zu blinken abrupt die Spur wechselte und dadurch einen Auffahrunfall verursachte, zu 100% schuldig gesprochen: Er wäre durch rechtzeitiges Blinken vermeidbar gewesen.
Dass Regelungen, die überholt oder unsinnig geworden sind, geändert und angepasst werden, ist doch sinnvoll: Reißverschlusssystem, tangentiales Abbiegen und grüner Pfeil sind nur drei Beispiele - gab's früher auch nicht, war deswegen nicht unbedinbgt besser.
Die Blinkregelung in NL, die Du beschreibst, ist so etwas wie "warum einfach, wenn es auch umständlich geht." Da ist die deutsche Regelung deutlich einfacher.
Es gibt aber auch nationale Besonderheiten die Sinn machen, z.B. auf den oft dreispurigen Routes National in Frankreich, wo die mittlere Spur als Überholspur für beide Fahrtrichtungen fungiert. Da kann es lebenswichtig sein, so lange man überholt den linken Blinker anzulassen, als Zeichen für den Gegenverkehr.
Sinnig: Kaum jemand blinkt beim Folgen der abknickenden Vorfahrtstraße, aber wenn er dort geradeaus fährt, wird oft geblinkt.
Macht doch an einer gewöhnlichen Rechts-vor-links-Kreuzung auch keiner! Was hat die Vorfahrtregelung mit der Blinkpflicht zu tun? Nichts.
Aber egal, wie wir hier diskutieren, die StVO gilt, ich halte mich (OK, weitgehend...) daran und fahre schon ein ganze Weile gut damit.
Zurück zu meiner Frage, warum so viele Damen mit dem Blinken ein Problem haben....