Räder für den BMW X4
Guten Tag,
ich werde Mitte Juli 2014 stolzer
BMW X4 Fahrer.
Ich bin auf der Suche nach einem
"satteren" Rädersatz (20")
Bislang scheitert dieses Vorhaben
an offensichtlich noch nicht
zur Verfügung stehenden Gutachten
der Felgenhersteller (BBS, Etabeta)
Laut Auskunft BMW werden die Auflagen
denen des X3 gleichkommen.
Ich verstehe daher dieses Getue
nicht. Kann man eventuell diese
Gutachten nachreichen ?
Hat dazu jemand Erfahrungen ?
Vielen Dank
Derflinger Johann
Was heißt "Getue"?
Die Gutachtenerstellung erfolgt immer an dem Fahrzeug, das es betrifft - und so lange, wie ein Felgenhersteller oder Importeur dieses Fahrzeug nicht auf den Hof bekommt, können keine Räder angeschraubt, ein Gutachten beantragt, der Antrag beim KBA bearbeitet und erteilt werden.
Das ist die übliche Situation bei jedem neuen Fahrzeugtyp, dass bis zur Verfügbarkeit von Zubehör von Drittanbietern mit fahrzeugspezifischem Teilegutachten nach §19.3 StVZO erst einiges an Zeit ab der Auslieferung vergeht.
Gutachten nachreichen gibt es nicht, mit nicht zugelassenen Teilen ist das Fahrzeug unzulässig - ab der ersten Sekunde des Anschraubens. Es gibt ausschließlich eine Duldung mit "unverzüglich" - das sind drei Arbeitage - bis ein Sachverständiger die Anbaukontrolle und Zulässigkeitserklärung ausgeführt haben muss.
Aber was spricht dagegen, mit dem Wagen zu einem Reifenhändler zu fahren, ein paar Felgen und Reifenabmessungen durch zu rechnen und durch zu probieren und dann mit einem "fahrzeugfremden" Gutachten eine Sonderabnahme nach §21 ausführen zu lassen?
Ein Tod muss dabei immer gestorben werden,
- Erstbesteller
- Kosten und Aufwand
- "satte" Bereifung
Vielleicht als Trick beim nächsten mal: Das Fahrzeug so bestellen, dass man gleich ab Erstauslieferung mit serienmäßig verfügbaren Winterreifen in die Wintersaison rein geht.
Man ist dann nicht unbedingt Ersttagsfahrer, aber man gewinnt über Winter viel Zeit, in denen die mögliche Bereifung und Felgenauswahl mit Gutachten stark ansteigt.
s.g. Hr.Hydraulikpfarrer,
danke für die rasche Stellungnahme bzw.
ausführliche und kompetente Antwort.
Ja, stimmt natürlich, unter der Devise
"Sieg der Vernunft" würde man das Fahrzeug
besser erst im Spätherbst ordern und damit
Ärger, Zeit und vor allem auch Geld sparen.
Dagegen läuft das Thema "no risk no fun":
Vorne mit dabei zu sein ist auch schön und
mit guten Ideen quasi als Vorreiter zu agieren.
Deshalb war auch im konkreten Fall mein laienhafter
Ansatz, einfach eine bewährte X3-Ausrüstung als
Basis zu nehmen und bei Bedarf die Anpassung
über Distanz-/Spurplatten vorzunehmen
(innerhalb der 2%-Spurweiten-Toleranz).
Wenn schon die "Räder-Auflagen" von BMW als ident
für X3 und X4 beschrieben werden, kann es doch
wirklich nur mehr an den fahrzeugspezifischen
Besonderheiten liegen (genug Platz im Radhaus,
Abdeckung durch Radläufe ausreichend,
Diagonal-Extrembelastungstest usw.)
Merkwürdig, aber offensichtlich Tatsache ist,
dass die Felgenhersteller auch keine Privilegien
haben, um frühzeitig zu einem "Testfahrzeug"
zu gelangen, um die notwendigen Daten auch
rechtzeitig auf Schiene zu bringen.
Betriebswirtschaftlich scheint mir hier u.U.
ein enormes Potenzial zu "schlummern"
(Time is Money)- aber das ist eine andere Geschichte.
Nachdem der X4 immerhin mein 14.BMW sein wird,
bin ich optimistisch, dass auch dieser
letztlich so aussehen wird, wie ich mir das
vorstelle (... auch die Vorgänger haben so Einiges
"ertragen" müssen.
mfg
Johann Derflinger
Ich habe ja auch öfter mal ein richtig neues Auto und immer sehr satte Sommerbereifung - Maximum ohne Karosseriearbeiten.
Allerdings nie auf Risiko gespielt und vorab irgendwas gekauft. Der X4 mag ja irgendwie baugleich zum X3 sein, aber der hat ein anders Design und wird mit erheblicher Wahrscheinlichkeit nicht die gleiche Bereifung tragen können, wenn es um "richtig satt" geht.
Da brauchen nur die Kotflügel hinten minimal eingezogen sein und schon fehlen dort einige Millimeter, die eine Abnahme scheitern lassen, oder lass die Kotflügel etwas bauchiger sein.
Die 2% Spurweiten-Toleranz gibt es bei diesen Spielchen nicht. Die existieren ausschließlich bei den Rad/Reifen-Kombinationen, die der Hersteller serienmäßig, also in der CoC freigegeben hat.
BMW ist nun kein Exot, die haben (fast) überall die gleichen Lochkreise und Mittenzentrierung und Felgen gibt es in so ziemlich jedem Design und praktisch jeder Größe.
Hier gibt es grundsätzlich keine Situation, wo man Lieferzeiten beachten muss. Die Wunschfelgen sind üblicherweise in 3 Tagen beim Reifenhändler und damit am Fahrzeug.
Ich sehe hier keine sonderliche "Leidenszeit", wenn man erst mit dem tatsächlich vorhandenen Wagen zum Reifendealer fährt, das mit dem ausknobelt und dann 4 Tage noch mit den "unschönen" Reifen herumfahren muss.
Zumindest gegenüber dem Risiko durch einen Vorabkauf nicht etwas zu haben, was eben durch dann doch kleine Karosserieunterschiede nicht ganz so top ausschaut, wie man das eigentlich wollte.
Wie bereits geschrieben, ich kaufe Neuwagen immer mit Winterreifen ab Werk und fahre dann eben die erste Woche auch im Hochsommer mit den Winterreifen, habe dann aber die Bereifung, die auch wirklich so ist, wie ich das wollte.
Dass Drittanbieter ein hohes Interesse haben, schon "vorab" ein Fahrzeug zur Verfügung zu haben, das ist klar. Aber von Seiten des Fahrzeugherstellers ist das ohne sonderliches Interesse.
BMW (wer auch immer) würde einen riesen Aufwand betreiben müssen, um vorab Fahrzeuge ausliefern zu können, aber das niemals so früh schaffen, dass Felgenhersteller zur Markteinführung ein Teilegutachten in der Hand hätten.
Teilegutachten dauert insgesamt 4-5 Monate, Anlauf der Serienproduktion ist aber erst 3 Monate vor Markteinführung - die Felgenfritzen kommen immer zu spät.
Was interessiert mich (BMW) so ein Felgenfritze, an dem ich nichts verdiene, wenn ich die ersten Fahrzeuge für Presse (Autotest) und Vorstellung bei Großkunden (Sixt) benötige, wo ich abends mit einem Auftrag über 800 Autos in das Büro zurück komme. Fahrzeuge, mit denen ich Verkäufer- und Werkstattschulungen am Objekt durchführen muss.
So groß ist die Notwendigkeit für einen Fahrzeughersteller nicht, da schon vorab für Fremdzubehör zu sorgen.