Kann ich eine 5 1/2 J 14 H2 Felge auf Suzuki Baleno montieren?
Moin Moin an alle die Ahnung haben oder jemanden kennen der Ahnung hat.
Ich habe gerade einen Satz gebrauchter Sommerreifen 175/70 R14 auf 5 1/2 J 14 H2 Stahlfelge von Opel erstanden und bin fest davon ausgegangen, dass diese auf meinen Suzuki Baleno Wagon 1.6l montieren kann.
In der Werkstatt nebenan hieß es nun: Pustekuchen.
Ich wusste wohl, dass ich neue Radmuttern erstehen muss, aber die sagten da die Einpresstiefe von ET49 wäre nicht zugelassen für mein Schätzchen.
Was tun sprach Zeus?
a) ist es grundsätzlich möglich die Felge irgendwie zu montieren?
b) Wie kostenintensiv wird das?
Herzlichen Dank im Voraus!!
Till
zu a)
Es ist mit großer Wahrscheinlichkeit möglich, die Dinger zulässig auf den Wagen zu bekommen.
zu b)
Ich schätze die Kosten auf rund 800 Euro
ca. 20 mm Spurplatten - 125 Euro
20 neue Radbolzen - 60 Euro
20 neue Radmuttern - 40 Euro
Bolzen tauschen - 150 Euro
4 neue Reifen 185/60 oder 175/65 - 300 Euro
Sonderabnahme mit Freigängigkeitsprüfung - 130 Euro
Nicht im Ernst oder?! Das ist in etwa der Verkehrswert des Wagens ...
Ist so.
Die viel zu hohe ET bedeutet, dass das Rad extrem weit nach innen steht. Hier besteht die große Möglichkeit, dass es an der Radaufhängung oder Innenkotflügel schleift, außerdem ist das Fahrverhalten nur noch grottig.
Reifen nach außen geht über entsprechend dicke Distanzscheiben. Mit denen werden aber die Radbolzen zu kurz, damit den Radträger komplett auseinander bauen, Stehbolzen auspressen, längere einpressen und wieder zusammenbauen. Und eben die anderen Radmuttern, weil der Flansch anders ist.
Dann kommen vier Reifen dazu, da die 175/70 unzulässig sind. Reifen mit ~65 Euro plus ummontieren, Wuchten und Altreifenentsorgung.
Abnahme und Eintragung ist Sonderabnahme, das es für diese Felge und dann noch in Zusammenhang mit Distanzscheiben zu diesem Fahrzeug kein Teilegutachten nach §19.3 StVZO gibt.
Einzelbegutachtung durch einen amtlich anerkannten Sachverständigen an einer Technischen Prüfstelle - und nicht der Prüf-Ing. an einer Prüfstation, komplett inkl. Verschränkung und Fahrtest. Das geht nach Aufwand und müsste etwa 1,25 Stunden dauern.
Sind rund 800 Euro - und für 500 bekommt man einen nagelneuen Komplettsatz Aluräder 6x14 mit neuen Uniroyal in 185/60, mit den serienmäßigen Muttern anschrauben und fertig, weil eine eintragungsfreie ABE beiliegt.
Der Kauf von diesen Rädern war "unglücklich".
auwei! Na unglücklich trifft es wohl. Aber herzlichen Dank für die schnelle Antwort!
Kann ich z.B. die Standardfelgen bis Golf III mit 4 x 100 Lochkranz fahren? Oder passen auch die nicht?
Nein, die sind nicht zentriert und werden eiern.
Die Zentrierung, der exakte Sitz in der Achsmitte erfolgt über das Mittelloch der Felge, was exakt auf dem Kragen bzw. Ring vom Radträger sitzt. Die Befestigungsbolzen oder -Muttern zentrieren das Rad nicht.
Golffelge hat ein Mittelloch von 57,1 mm Baleno hat ein Zentriering von 54,1 mm. Für Alufelgen gibt es Adapterringe, bei Stahl nicht, weil die dort aufgrund der Bauform keinen Halt haben.
Sowas aber auch ... Gäbe es irgendwas anderes als die Originalfelgen? Weil da ist im Osnabrücker Raum nichts aufzutun.
Kann ich nicht sagen, weil ich keine "Rückwärtssuche" bzw. Einblick in Gutachten von Stahlfelgen habe.
Es kann ohnehin nicht einfach nur über drei Maße geschaut werden. Eine Verwendungsfähigkeit und damit Zulassung an einem bestimmten Fahrzeug definiert sich über zehn verschiedene Eigenschaften.
Hier geht es zB. auch um die Bauform bzw. Krümmung der Mittel-Schüssel und dem Abstand gegenüber dem Bremssattel oder auch ABS-Sensoren.
Stahlfelgen benötigen ebenso wie Alufelgen ein Gutachten - Felge ist Felge, das Material spielt da nur eine sehr nachrangige Rolle.
Mal zu einem großen Reifenhändler gehen, der möchte doch mal nachsehen, auf welche Fahrzeuge die Baleno Stahl-Felgen noch passen.
Bei Alufelgen gibt es etliche "identische" Fahrzeug, aber dieses "ident" bezieht sich nur auf 9 von den 10 Eigenschaften. Hier KANN immer noch das Zentrierloch unterschiedlich sein, was bei Alu eben über einen Kunststoffring problemlos adaptiert wird, muss bei einer Stahlfelge genau gemessen werden, ob das die 54,1 mm auch sind (5 1/2 x 14 ET35):
Citroen C1 (Peugeot 107, Toyota Aygo)
Daihatsu Cuore, Sirion, Materia, YRV
Hyundai Accent, Atos Getz, i10, i20
Kia Picanto, Rio
Mazda 121, 323, MX3, MX5
Nissan Pixo
Suzuki Justy, Alto, Ignis, Liana, Splash, Swift, Wagon
Das sind aber nur die Felgen, die "ident" sind, die genannten Fahrzeuge können abweichende Reifengrößen von den auf einem Baleno zulässigen Größe haben.
Meine Güte!
Herzlichen Dank für diese ausführliche Antwort! Ich werd morgen zum Fachmann gehen, von Alleingängen hab ich definitiv genug.
Nochmals Danke!
Ich werds nie verstehen: Warum nicht die zugelassenen Grössen für den Baleno benutzen?
Der kann mit Alus der Grössen 13,14,15 und 16" bestückt werden, da ist jede Menge Vielfalt drin.
Ein "RICHTIG TOLLES AUTO" wirds eh nie und ein Eyecatcher eh nicht, da würd ich mich nicht mit solchen Kleinigkeiten abgeben.
Mögliche Kombinationen sind nach meiner Zulassung:
13" : 175/70R13 82H als Standardgrösse Stahlfelge
15" : 195/50R15 82H auf 7X15H2 ET35
16" : 215/40R16 82H auf 7.5JX16H2 ET35
Die 14"-Variante hab ich grade nicht da, weil ich keine mehr habe. Ist aber eine eintragungsfreie Edition von Borbet für Suzuki erhältlich.
Die SPECIAL-Modelle hatten die neben den 15" drauf.
Nach meiner Erfahrung bietet der 13"-Reifen den besten Rollkomfort, der schluckt Vieles weg.
Vom restlichen Fahrkomfort wie die schwammige Lenkung red ich jetzt nicht.
Bei den 15" und 16"-Rädern muss wirklich alles taktfest sein, da hörst Du jeden Mikrometer Luft an den Lagern sofort als Poltern.
Die normalen ausgenutschten Stossdämpfer sollten dann auch ausgetauscht werden und die Federn könnten auch etwas härter sein. Nur dann machts Sinn.
Ist also auch eine vollkommen unbillige Sache.