Kolben defekt? Bei 140 000 km?
Hallo,fahre einen 220 C Model,Baujahr 2005.Seit 3 Monaten leuchtet mein Bordcomputer auf und meldet Ölstand reduzieren.Jetzt hat sich rausgestellt das ich über 9 l öl drin hatte(Ölwechsel)und das der Verdacht nahe liegt,dass demnächst meine Kolben kaputt gehen.
Ist ein Dieselmotor.
Das kann doch nicht sein!
Kann ich das Auto noch irgendwie retten?
Habe ich das richtig verstanden:
Du bist drei Monate mit dieser Warnmeldung herum gefahren, bis Du darauf reagiert hast?
Ja keine Werkstatt konnte mir helfen,selbst die Benz Werkstatt nicht.Denn am Bordcomputer wurden keine Fehler gefunden,laut Auslesung.
Die Meldung erschien immer,wenn ich auf Autobahn fuhr und eine entsprechende Temperatur erreicht wurde.
Man sucht nach einem Defekt im Bordcomputer, anstatt einfach mal den Ölstand zu kontrollieren - kann man machen, muss man nicht.
Für die Ölstandkontrolle benötigt man eigentlich auch keine Werkstatt und sollte mindestens ein Mal im Monat ausgeführt werden; nun was solls, der Apfel ist geschält.
An sich ganz einfach:
Ölvermehrung und damit Ölverdünnung durch Dieseleintrag. Dieselkraftstoff verdunstet nicht aus dem Öl (wie Benzin), zumindest nicht vor dem Öl, dehnt sich aber bei zunehmender Temperatur ganz ordentlich aus.
Nun muss man sehen, wie weit durch die nicht mehr sonderlich vorhandene Schmierfähigkeit des Motoröls, genauer Öl/Diesel-Gemisch; oder auch durch den zu hohen Ölstand ein Schaden eingetreten ist und was dessen Reparatur kostet.
Dann auch, woher die Ölverdünnung kommt, Probleme mit der Regeneration des Partikelfilters, sabbernde Einspritzdüsen, Kolbenringe nicht mehr fit gewesen, Leistungssteigerung (der 220er reagiert oft sehr allergisch auf irgendwelches "Tuning"), ... muss gesucht werden und auch hier die Kosten für eine Mängelbeseitigung festgestellt werden.
Dann weiß man, wo man ist und ob eine Reparatur noch wirtschaftlich ist, oder ein Austauschmotor, oder ein Austauschfahrzeug die bessere Lösung für einen darstellt.
Vielleicht für eine Reparatur oder Motortausch oder egal was auch immer, eine andere Werkstatt suchen. Wer bei einer Ölstandswarnung nicht den Ölstand kontrolliert, sondern versucht den Fehler im BC zu löschen, der hat eventuell noch andere komische Reparaturmethoden auf Lager.
Danke für die schnelle Antwort.Das Problem war ja,dass der Ölstand per Bordcomputer immer als "in Ordnung"angezeigt wurde.
"Sehen Sie,Frau Soundso,Ölstand ist in Ordnung."Deswegen ging man davon aus,dass der Ölsensor defekt sei.Ok,den hab ich austauschen lassen mit dem dazu gehörenden Ölwechsel und dann kam die Geschichte mit dem zuviel Öl drin und die Vermutung mit den Kolben.Ich soll jetzt den Ölstand regelmäßig kontrollieren.Sollte er ansteigen,heißt es,soll ich das Auto loswerden
Wenn ein "moderner" Diesel, das ist einer mit Partikelfilter, meckert dass der Ölstand zu hoch ist, dann ist Feuer unter dem Hut, denn es besteht die Möglichkeit für einen kapitalen Motorschaden.
Dann MUSS man den Ölstand und die Ölqualität physisch kontrollieren, also nachsehen (mit eigene Auge), wie viel tatsächlich vorhanden ist.
Das ist keine besonders geheime Vorgehensweise, sondern ein seit Jahren (etwa vier) klassisches Fachwissen. Für die Einschätzung der Ölqualität aufgrund einer möglichen Verdünnung durch Dieselkraftstoff hat eigentlich auch jede Werkstatt einen Schnelltest im Schrank. Das sind Teststreifen vergleichbar wie beim Drogenschnelltest.
Dass der wirkliche Ölstand in Ordnung ist und nur ein Sensor spinnt, kommt schon vor und ist dann auch vorhanden, wenn nicht logisch passende Werte von den Dingern gemeldet werden.
Somit benötigt man eine sichere! Ausgangsbasis, von der man dann auch mit einer Suche nach dem einem nicht mehr fitten Sensor von zwei (manchmal auch mehr) beginnen kann.
Diese Basis ist einzig und allein der tatsächliche Ölstand im Motor und nicht die logische Ableitungen nach persönlichen Vorlieben. Nimmt man einen Sensor als in Ordnung an, wird man immer den anderen Sensor als Defekt "analysieren". Das ist zwar ganz einfache Logik, aber einfach nur falsch.
Der Hinweis mit dem "sollte das Öl wieder ansteigen" ist nicht weniger haarsträubend. Natürlich wird der Ölstand wieder ansteigen; da wird eher der Papst heiraten, als dass dieses Problem weg ist.
Es geht hier um die Ursache für das Ansteigen des Öls, genauer dem Dieseleintrag. Das ist aber nicht dadurch beseitigt, dass man einen Sensor und das Öl wechselt.
Die Ursache kann in Zusammenhang mit den für den Partikelfilter notwendigen Regenerationen liegen, zB. weil aufgrund des eigenen Fahrstils oder Fahrprofils keine Regenerationen ausgeführt werden.
Das wären zB. ein hoher Kurzstreckeneinsatz, bei denen der Motor nie oder nur ganz kurz seine Betriebstemperatur erreicht; oder bei "Langstreckenfahrten" (mehr als 15 Minuten mit betriebswarmen Motor) aus Spritspargründen mit extrem geringer Motordrehzahl oder auch recht hoher Drehzahl (Geschwindigkeit) gefahren wird.
(An sich harmlos, hier muss nur etwas der eigene Fahrstil verändert werden und dann ist wieder gut)
Hier kann aber auch ein technischer Defekt vor liegen, der in Zusammenhang mit der Regenration steht und diese zB. durch einen defekten Sensor (falscher Wert) nicht starten lässt; oder etwas, was unabhängig von der Regeneration für eine Verdünnung sorgt.
Die Werkstattleistung mit Austausch eines defekten Sensors und ein Ölwechsel waren zwar völlig richtig, aber alles davor und jetzt als Ursachenanalyse der Verdünnung und gute Ratschläge sind ein fachlicher Totalausfall.
Hat sich bei Dir persönlich in der Nutzung dieses Fahrzeugs irgend etwas in den letzten rund fünf bis fünfzehntausend Kilometern ergeben, was eine Veränderung im Nutzungsverhalten gebracht hat?
Arbeitsplatzwechsel mit nur noch kurzem Arbeitsweg, irgendwelche Wochendfahrten, die nicht mehr jedes Wochenende sondern nur noch ein mal im Monat oder überhaupt nicht gemacht werden; wird nun besonders schnell ("sportlich") oder extrem Kraftstoff-sparend gefahren; ...
Liegt keine Verhaltens- oder Nutzungsveränderung seit letzten Herbst/ Winter vor, wird ein technischer Defekt recht wahrscheinlich. Dann sollte man bei einer anderen Werkstatt (größere Vertragswerkstatt oder MB-Niederlassung) das mit dem Servicetechniker durchsprechen, was der als Überprüfung vor schlägt (und was es kostet) und danach entscheiden.
Vielen Dank für die hilfreiche Antwort
Jetzt hab ich mal eine Basis,wo ich anfangen kann