Rauchgeruch
Hallo Leute,
ich habe mir vor knapp drei Wochen einen neuen Chevrolet Captiva LTZ 184 PS Diesel angelegt. Vor ein paar Tagen, während dem Fahren hat es nach verbranntem Gummi gerochen. Zu diesem Zeitpunkt lief auch der Ventilator von der Kühlanlage.
Einen Tag darauf die gleiche Geschichte.
Ich bin ca 1,5 Km gefahren und als ich den Motor abgestellt habe,habe ich festgestellt, dass der Ventilator wieder läuft und der gleiche Geruch. Was mich gewundert hat, dass der Ventilator trotzt wenige km und die Kälte draußen ansprang. Weiß jemand was es seien könnte?
Das ist etwas, das nicht nur an einigen Captiva Diesel, sondern vermutich an allen und auch am Cruze auftritt (und vermutlich auch bei anderen Herstellern). Erklärung ist diese: Der Rußpartikelfilter braucht zur Reiniung (Ausbrennen) eine deutlich höhere Temperatur, als sie üblicherweise in ihm herrscht. Um diese Temperatur (vor allem bei gemütlichen Kurzstreckenfahrten) zu erreichen, muss die Gemisch-und Enspritzsteuerung geändert werden auf fett und spät. Davon merkt der Fahrer üblicherweise nichts, es sei denn, der Wagen steht gerade und dreht im Standgas, dann geht die Leerlaufdrehzahl u.U. etwas hoch und der Lüfter geht an, um für genügend Kühlluft zu sorgen, die sonst bei zügiger Fahrt ohnehin vorhanden wäre.
Stellt man just in der Phase der Partikelfilter-Reinigung den Motor ab, so bleibt dennoch der Lüfter am Laufen oder geht vielleicht gerade kurz darauf an.
Also: normal. Aber, meine Meinung: was wir heutzutage an Technik zugemutet kriegen, ohne dass man es uns auch vor dem Einsteigen erklärt, ist ein starkes Stück! Ich wette, mancher Verkäufer selbst weiß es nicht.
"Hydraulikpfarrer" hat mich in seiner wie immer höflich netten Art darauf hingewiesen, dass nicht eine Änderung zu "fett und spät" erfolgt, sondern eine Nacheinspritzung den Regenerationsvorgang auslöst. Danke Hydraulikpfarrer. Wer noch weitergehende Informationen benötigt (es gibt unzählige Fragen verunsicherter Captiva-Fahrer im Netz), der mag auch mal in diese ausführlich geführte Diskussion schauen:
http://www.captiva-forum.de/viewtopic.php?f=1&t=4214&start=15
Hallo Sparsamfahrer,
vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort. Ich kann jetzt beruhigt weiter fahren.
Vielen Dank auch an Hydraulikpfarrer.
Die Erfahrung, dass die Verkäufer bzw. Werkstattangestellte nicht viel Ahnung, was speziell Chevrolet Captiva betrifft, haben, musste ich leider auch machen, denn mit meinem Problem bin ich zum Autohaus gefahren. Als Antwort bekam ich: "Termin vereinbaren um alle Fehler auszulesen."
Also noch ein mal vielen vielen Dank!!!
Ich habe hier in den USA eine solche Flut von Fragen zu diesem Thema gefunden, dass ich nur diese Meinung äußern kann: Ein Auto, bei dem nicht der Fahrer entscheidet, wie und welche Strecken er fahren will und wann er den Motor abstellen will, stellt keinen technischen Fortschritt dar, sondern ist eine Fehlkonstruktion.
Lies dir bitte auch mal die Infos in dem von mir geposteten Link durch, denn das von mir mitgeteilte "normal" muss ich dahingehend ergänzen, dass man eine bestimmte Verhaltensweise vorgegeben kriegt, um den Rußpartikelfilter nicht zu beschädigen/zusetzen zu lassen.
Einen Diesel für Kurzstreckenbetrieb - wer das vorgeschlagen hat, der glaubt auch, dass ein Smart der richtige Zugwagen für einen beladenen Pferdeanhänger ist.
Und bei einer Fahrstrecke von nur 1,5 Kilometern bekommt man auch einen Benziner ganz schnell über die Wupper.
Wie gesagt: "Hydraulikpfarrer (...) in seiner wie immer höflich netten Art (...)"
Es gibt doch auch noch Benziner.
Eine mehrwöchige "falsche" Verwendung ist doch auch problemlos möglich. Die Regeneration passiert alle 600-800 Kilometer, da kann man eine ganze Weile sehr kurze Strecken fahren, aber irgendwann muss dann doch mal eine "längere" Strecke dabei sein.
Erst darüber hinaus wird es problematisch und man hat eindeutig zum falschen Motor gegriffen. Diese "längere" Strecke ist auch immer sehr relativ. Hier geht es um 15-20 Minuten bei betriebswarmen Motor und etwas erhöhter Drehzahl, also um die 2.000 Umdrehungen.
Bei geringerer Drehzahl (aber betriebswarm) dauert es eben etwas länger, bei reinem Stadtverkehr mit vielen Staus bis zu 30 Minuten, was eben auch Taxis in Großstädten problemlos schaffen. Dann wird über zwei oder drei Fahrten regeneriert. Tausende Taxis schaffen das problemlos, ohne irgendwelche zusätzlichen Fahrten durchzuführen und ohne dass dies zu tatsächlichen Problemen kommt.
Das grundsätzliche Problem der nicht ausreichenden Betriebstemperatur bei Kurzstrecken ist bei Benzinern ohnehin viel größer, und war es auch schon vor 30 Jahren mit "Primitiv-Technik".
Der Kraftstoffeintrag in das Motoröl ist in der Kaltlaufphase wegen der Anfettung erheblich größer als bei einem Diesel in der Regenerations-Phase.
Beim Benziner hat man den Vorteil, dass Benzin eine Verdunstungstemperatur von etwa 65°C hat und sich bei schon halbwegs warmen Motor dann anfängt aus dem Motoröl zu verdunsten - aber nicht bei 1,5 Kilometern Fahrtstrecke.
Das Problem mit dem Kondenswasser ist bei beiden Motortypen gleich.
Bei einem (alten) Benziner hat man den Vorteil, dass der durch sehr hohe energetische Verluste recht schnell warm wird. Also Temperaturen des Motoröls 65°C überschreiten und dann die Verdunstung einsetzt. Aber wird das nicht überschritten, dann hat man nach nicht mal 2 Wochen da auch nur noch eine Pampe aus Wasser und Benzin drin.
Das ist aber keine empfindliche oder unzulängliche Technik, das ist reine Physik, die schon vor der Erfindung des Zerknalltrieblings existierte und schon immer berücksichtigt werden musste oder mit Schäden bestraft wurde.
Was viele dabei vielleicht nicht bedenken, ist eben diese Physik:
Effizienz, also Sparsamkeit wird nur erreicht, in dem man die Abwärme reduziert. 30% weniger Kraftstoffverbrauch bedeutet 30% geringere (Ab-)Wärmemenge und damit 30% längere Fahrstrecke, bis der Motor ausreichend warm ist, um Kondensate verdunsten zu lassen.
Je weniger Kraftstoff verbrannt wird - zB. allein schon der Wechsel von einem Benziner zu einem Diesel reduziert die verbrannte Kraftstoffmenge und damit erzeugte Wärmemenge - um so größer werden diese "Probleme". Das ist aber ganz einfache Physik, liegt nicht an "empfindlicherer" Motorentechnik, sondern dem seit etwa 6 Milliarden Jahren existierenden Energieerhaltungssatz.
Kann man aber alles "überlisten", wenn Wärme fehlt, dann muss man einfach Wärme zufügen:
Eine Standheizung, die in der kühleren und kalten Jahreszeit den Motor auf Betriebstemperatur bringt und damit die Entfernung von Kondensaten bereits vor dem Motorstart beginnen lässt,
durch den bereits warmen Motor keine Kondensation von Kraftstoff an den Zylinderwänden und damit eine Ölverdünnung und das Abwaschen des Ölfilms mehr vorhanden ist,
durch den bereits warmen Motor ab dem Motorstart eine abge- oder unterbrochene Regeneration weiter laufen lässt und man nicht in die Falle läuft, dass eine bereits notwendige Regeneration überhaupt nicht startet, weil die Kiste aufgrund der geringen Fahrtstrecke nicht mal ausreichend warm wird.
Gut, bequemere Alternative ist natürlich das Nichtnachdenken über Dinge, die man im Physikunterricht der 9.Klasse vorgetragen bekommen hat und über die Fahrzeughersteller zu schimpfen - und wenn man schon dabei ist, dann auch gleich noch viel sparsamere Motore einfordert.
Habe alle Einträge in dem Forum durchgelesen. Danke!!!
Ich fahre zu 90% in der Stadt,also kleine Strecken. Was ich bei der ersten Filterreinigung gemerkt habe, dass auch in der Kabine dieser Geruch zu riechen ist. Also, wenn ich den Geruch mal wieder habe, dann fahre ich die nächsten 30-40 Km weiter.