Motorleistung
Hallo zusammen
An meinem Chevrolet Cruze ist mir folgendes aufgefallen
mein Chevrolet hat 141 PS bei 172Nm als Benziner
Veränderungen am Fahrzeug
KN Sportluftfilter
Edelstahl-Auspuff Anlage Fridrich Motor Sport
Motoroptimierung 14Ps bei Wimmer Tuning
Ich habe einen Leistungstest machen lassen da konnte ich das Ergebniss kaum glauben 139,54PS bei 172,17Nm.
Statt Mehr habe ich weniger an Leistung
Jetzt an die Fachleute was kann das sein
Falscher Benzin
Bin ich übers Ohr gehauen worden
oder hatte der Wagen beim Kauf schon weniger Leistung was kann die Ursache sein
Gruß
Otmar Schäfer
Es kann sein das der Wagen vorher schon zu wenig PS hatte - aber das kann man jetzt nur noch schwer feststellen.
Da hätte man VOR dem Umbau einen Leistungstest machen müssen um einen Vergleich Vorher/Nachher zu haben.
Jetzt müsste man den Motor wieder komplett in den Serienzustand zurückversetzen um die Ursprungsleistung zu messen.
Es kann natürlich auch sein das der Sportluftfilter und/oder der Auspuff nicht mit der Motoroptimierung harmonieren.
Wurde das denn aufeinander abgestimmt?
Was soll los sein, es ist doch alles in Ordnung.
KN Sportluftfilter
Sportfiltereinsatz (Ersatz des Originalfilters) hat keine Mehrleistung, "Pilz" bringt aufgrund seines Einbauortes meist hinter dem Kühler durch Ansaugung von Warmluft einen leichten Leistungsverlust.Edelstahl-Auspuff Anlage
Rostet langsamer, eventuell auch "Sound" aber keine Mehrleistung, eventuell eine leicht reduzierte Motorleistung (wenn der Abgasgegendruck reduziert wird)Motoroptimierung 14Ps
Angaben genau lesen, da steht immer "bis zu ...", aber niemals "garantiert plus ...". Bei einem Saugmotor bedeuten "bis zu" ziemlich genau null.
Dann kommen noch die üblichen Messungenauigkeiten eines Leistungsprüfstands (Rollenprüfstand) dazu, der kann auch bis über 3% daneben liegen. Ein Messwert auf 5 Stellen, 2 Stellen hinter dem Komma, täuscht nur Genauigkeit vor, ist es aber nicht und sollte niemals als "absolut richtiger" Wert angesehen werden.
Hier kann man nur von Wahrscheinlichkeiten aus gehen, die über den "Messwert" nur eine zusätzliche grobe Orientierung bekommt:
Aufgrund der Veränderungen ist ein leichter Leistungsverlust eher wahrscheinlich; eine Leistungssteigerung praktisch ausgeschlossen - was der ermittelte Leistungswert tendenziell auch unterstützt.
Somit wie bereits eingangs geschrieben - es ist alles in Ordnung.
Nein weder Sportluftfilter noch Auspuffanlage
wurden abgestimmt
Aber was ist wenn ich die Motoroptimierung zurückbauen lasse und stelle fest das mir da die PS fehlen was kann man dann machen ??
Gruß
Otmar Schäfer
Das wirst Du nicht feststellen.
Vergiss bitte, dass man mit "Baumarktmitteln" (alles ohne erhebliche! mechanische! Veränderungen im Motor) auch nur ein PS mehr bekommt.
Da muss auch nichts "abgestimmt" werden. Wir sind nicht mehr in den 70er Jahren, wo eine Veränderung durch drehen an Mengen- und Gemischschrauben angepasst werden müssen.
Die Motorelektronik übernimmt sämtliche Einstellarbeiten völlig von allein:
Kommt mehr Luft in den Motor, dann wird das über Luftmassen-/Luftmengen-Messer festgestellt und die entsprechende Spritmenge dazu dosiert.
Die Feineinstellung erfolgt unmittelbar am Auspuffkrümmer durch die Lambda-Sonde, die sorgt für eine Feinänderung des Gemisch, damit eine optimale Verbrennung mit Lambda 1 erfolgt.
Nur sollte man dabei zwei Dinge wissen:
1) Ein Sportluftfilter aus dem Zubehör vergrößert nicht die mögliche Luftmenge - weil schon der Serienluftfilter keine Reduzierung bzw. Drosselung der maximal möglichen Luftmenge verursacht hat.
Die Motorleistung ist ein ganz erhebliches Verkaufsargument. Kein Fahrzeughersteller baut mehr "zu kleine" Komponenten ein und verschlechtert sich dadurch dieses elementare Verkaufsargument.
Wenn serienmäßig keine "zu kleinen" Komponenten verbaut sind, dann können auch keine größeren Komponenten eine weitere Verbesserung bringen.
Das war in den 60er und 70er Jahren deutlich anderes, da hat ein Sportluftfilter eine Leistungssteigerung gebracht. Aber "heute" - und ist seit mindestens 15 Jahren so - nicht mehr.
Wird am Motor etwas mechanisch verändert, zB. größere Ein- und Auslassventile, vergrößerte Gaskanäle im Zylinderkopf, vergrößerte Öffnungszeiten durch eine andere Nockenwelle, Anbau Turbolader, ... und der Motor benötigt durch den Umbau nun mehr Luft als im Serienzustand, DANN muss man mal nachrechnen, ob eine vergrößerte Zuluftmöglichkeit notwendig ist.
Aber der Sportluftfilter ist eine Anpassung NACHDEM etwas verändert wurde, durch das der Motor nun mehr Luft benötigt. Ohne jede Veränderung benötigt der Motor auch nicht mehr Luft.
Es geht um Ursache und Reaktion darauf. Ohne Veränderung am Motor ist ein Sportluftfilter eine Reaktion ohne dass es eine Ursache gibt - und damit wirkungslos bleibt (aus der Sicht der möglichen Luftmenge).
2) Serienluftfilter saugen die Luft über einen Rüssel VOR dem Kühler an; ein "Pilz" sitzt üblicherweise im Motorraum und saugt die Luft HINTER dem Kühler an.
Warme Luft hat eine geringere Dichte als kalte Luft - geringere Dicht bedeutet geringere Sauerstoffmenge - geringere Sauerstoffmenge bedeutet kleinere Explosion - kleinere Explosion bedeutet geringere Leistung.
Lässt sich ganz einfach berechnen:
10° Temperaturänderung entsprechen 1% Leistungsänderung.
Saugt so ein Pilz eine durch den Kühler um 30° aufgeheizte Luft an, dann hat der Motor dadurch 3% Leistungsverlust.
Mit einem Sportluftfilter wird man an einem halbwegs modernen Motor (spätestens seit Mitte der 90er Jahre) keinen Leistungsgewinn erhalten; durch "falschen" Einbau aber immer einen (wenn auch geringen) Leistungsverlust.
Ein Sportauspuff ist (in der Leistungsbetrachtung) genauso albern - WEGEN dem dadurch reduziertem Abgasgegendruck, auch wenn es sich oberflächlich betrachtet als völlig unlogisch anhört.
Das Abgas strömt nicht gleichmäßig aus den Zylinderkopf, sondern jeder Zylinder schießt "sein" Abgas impulsförmig aus dem Kopf in den Krümmer. Sieht man sehr gut, wenn man den Motor ohne Krümmer laufen lässt und die kurzen und sehr harten Feuerstöße raus hauen.
Diese Druckschläge (Impulse) bilden gemeinsam mit der Bauform des Abgaskrümmers und dem Abgasgegendruck eine Schock- bzw. Resonanzwelle im oberen Auspuffbereich bzw. Abgaskrümmer.
Diese Schockwellen werden mit entsprechender Überschneidung der Ein-und Auslassventile (Ventilsteuerzeiten der Nockenwelle) benutzt, um eine bessere Zylinderfüllung zu erreichen. Dieser Effekt ist direkt vergleichbar mit einem Resonanzauspuff an einem 2-Takter.
Verändert sich der Abgasgegendruck, dann verändert sich auch diese Resonanzwelle und wenn dann diese Resonanzwelle "neben" der Ventilüberschneidung (durch die Nockenwelle) liegt, dann gibt es keine wirkenden Resonanzeffekte bei der Zylinderfüllung mehr.
Die Zylinderfüllung reduziert sich und schon hat man wieder einen Leistungsverlust. Ein "offenerer", "durchgängigerer" Auspuff reduziert die Motorleistung. Kann man auch selbst ausprobieren:
Krümmer abbauen und den Motor völlig offen ausatmen lassen: Ohne jeden Abgasgegendruck müsste der dann deutlich besser gehen. Irrtum, das Ding hat einen deutlichen Leistungsverlust.
Beim Auspuff existiert die exakt selbe Situation wie beim Luftfilter:
Ein angepasster Sportauspuff ist dann notwendig, wenn (mechanisch!) etwas am Motor verändert wurde und DANN einen (auf exakt auf die durchgeführte Veränderung abgestimmten) Auspuff benötigt.
Ein Sportauspuff und Sportluftfilter ("Pilz") verändern das hörbare Motorgeräusch, das Ding hört sich nach mehr an. Aber eben nur hören, tatsächlich haben hat er damit weniger.
Softwareänderung an einem Saugmotor ist ebenso grundsätzlich eine Lachnummer. Eine Verbesserung mit anderer Software würde bedeutet, dass die Serien-Software schlecht ist.
Also der Hersteller - ohne jeden Grund - eine Software programmiert, die eine schlechtere Verbrennung erzeugt und damit Leistungsverlust hat, der Spritverbrauch ansteigt und die Abgaswerte so richtig mies sind.
Mit welchem Grund sollte das ein Fahrzeughersteller machen? Er würde nicht mal Geld sparen, denn eine schlechte Software ist genauso aufwändig zu programmieren, wie eine gute Software.
Sämtliche von Dir durchgeführten Tuningsmaßnahmen haben KEINE Leistungssteigerung zur Folge. Mit viel Glück und Zufall wird keine Leistungsreduzierung vorhanden sein. Im üblichen Normalfall wird allerdings eine leichte Leistungsreduzierung eingetreten sein.
Ich gehe mit großer (praktisch absoluter) Sicherheit davon aus, dass nach einem Rückbau ein (wenn auch nur geringer) Leistungsanstieg vorhanden sein wird.
War bisher bei jedem Fahrzeug so und ich sehe hier keinen Grund, warum das bei diesem Fahrzeug nicht auch so sein wird.
Allerdings würde ich nicht zurück bauen - man hat nichts davon. 2PS merkt man nicht (die "Spürbarkeitsgrenze" liegt bei rund 6% - alles unter 8,5 PS merkt man ohnehin nicht) und man wird sie nicht messtechnisch nachweisen können, also im Sprint oder in der Hächstgeschwindigkeit.
Bei den Messwerten liegt eine im Fahrverhalten messbare Veränderung bei etwa 2,5% und das wären ~3,5 PS.
Luftfilter und Auspuff verändert man wegen "Sound", wegen Leistung bei einem Saugmotor geht man zu einem klassischem Motortuner, der das Ding auseinander reißt, ordentlich Späne macht und mit etlichen anderen Teilen wieder zusammenbaut.
Alles Andere ist nichts weiter als die Socke, die man sich in die Hose gesteckt hat. Prima Gefühl, aber spätestens dann eine Lachnummer, wenn man die Hose runter lässt.
Hallo danke für die Hilfreiche Antwort
So eine ausführliche Antwort habe ich von noch keinem bekommen. Also werde ich alles so lassen wie es ist.
Gruß
Otmar Schäfer