Sommerreifen
Hi,
Ich hatte vor mir dieses Jahr endlich mal wieder neue Sommerreifen zu leisten (Peugeot 307). Da die vielen verschiedenen Test- und Erfahrungsberichte im Netz mich eher verunsichern, als mich in meiner Entscheidung zu festigen, wollte ich mal nachfragen, ob ihr schon persönlich gute bzw. schlechte Erfahrungen sammeln konntet, bzw. ob ihr mir was empfehlen könnt? Da ja gestern auch der neue adac Test (http://www.reifentrends.de/sommerreifentest-adac-2013.html) rausgekommen ist, hatte ich überlegt mich ein wenig nach dem zu richten. Meint ihr, dass geht klar, oder ratet ihr eher davon ab?
Grüße
Klaus
Es ist auch hier nur der Schwerpunkt eines Test, der etwas anders liegt:
In diesem konkreten Fall allerdings mit tatsächlich heftigen Auswirkungen: "Öko-Reifen" sind keine fahrdynamisch guten Reifen.
Eine Optimierung in Richtung Rollwiderstand, also dem Spritverbrauch ist immer genau die andere Richtung von der Haftung.
Damit ein Reifen gut auf der Fahrbahn haftet - kurzer Bremsweg, hohe Kurvengeschwindigkeiten, ein "harmloses" Fahrverhalten im Grenzbereich, also ein deutliches Spüren, dass ein Reifen an fängt zu "schmieren" oder "schwimmen" bevor er komplett los rutscht, auch eine gute Nässehaftung,
bedarf eines recht weichen Reifens. Sowohl in der Gummimischung, der Profilgestaltung, wie auch Nachgiebigkeit der Reifenflanke.
Genau das sind allerdings Dinge, die das absolute Gegenteil von "geringer Rollwiderstand" und damit einer Sparsamkeit beim Spritverbrauch sind.
Ein möglichst Kraftstoff-sparender Reifen ist sehr "fest", hat eine recht harte Gummimischung und auch sehr steife Reifenflanken, die das sogenannte "Walken" des Reifens möglichst klein halten und damit der "innere Energieverbrauch" durch die Bewegung im Reifen reduzieren.
Genau das, was ein Reifen in praktisch allen "aktiven" Fahrdisziplinen dann praktisch unterirdisch werden lässt.
Damit hat man dann nur durch die Veränderung der Testausrichtung auch völlig gekippte Ergebnisse:
Wird nach dem Spritverbrauch (Rollwiderstand) getestet, dann ist ein "Öko-Reifen", wie der Energy-Saver ein sehr guter Reifen - weil der sehr steif gebaut ist.
Wird nach den Fahrdynamik-Eigenschaften getestet, dann ist ein "Öko-Reifen", wie der Energy-Saver ein nicht sonderlich guter Reifen - weil der sehr steif gebaut ist.
Das ist auch der Hintergrund, warum dieses Öko-Label bei Reifen so stark kritisiert wird:
Aufgrund der sehr großen Darstellung dieser Grafik bekommt es allein von seiner optischen Wirkung eine als sehr groß empfundene Wichtigkeit.
Ein Reifen, der eine sehr gute Klassifizierung mit A oder B hat, ist leider kein fahrdynamisch sonderlich guter Reifen, er ist "nur" sparsam - was sehr teuer werden kann:
Wenn dann doch zwei Meter beim Bremsweg gefehlt haben, die man bei einem "schlechteren" (weil weniger sparsamen) Reifen problemlos gehabt hätte.
Was bei Autos und Kühlschränken ein sehr guter und auch wichtiger Anhaltspunkt bei der Kaufentscheidung ist, weil es dort keine Nachteile hat, ist bei der Reifenauswahl leider nicht so.
Das Energiesparen erkauft man sich bei Reifen immer mit längeren Bremswegen, geringeren Kurvengeschwindigkeiten (man fliegt bei einem Ausweichmanöver schneller ab) und höherer Aquaplaninggefahr.
In diesem Zusammenhang sind auch Test von zB. der Zeitschrift "Öko-Test" und ähnlich orientierten Institutionen zu sehen.
Diese Test sind auch objektiv und völlig korrekt und "sauber", seriös ausgeführt, allerdings nach deren Zielrichtung.
Für einen Kühlschrank absolut gut, jedoch bei einem Autoreifen leider das Gegenteil von einer sehr hohen Fahrsicherheit bedeutet.
Den Tests der großen Zeitschriften kann man trauen, also ADAC, Auto-Motor-Sport, Autobild, Stiftung Warentest.
Hier gibt es zwar immer wieder "Abweichungen" bei den jeweiligen Testsiegern, aber man muss dabei beachten, dass die Testkriterien immer leicht unterschiedlich sind - allein schon der Fahrbahnbelag - und vieles auch auf einem "Empfinden" der Tester beruht.
Einer legt ein wenig mehr Wert auf Komfort, ein Anderer etwas mehr auf Sportlichkeit.Da kommen dann leichte Differenzen bei den Tests heraus.
Grundsätzlich kann man aber immer feststellen, dass ein guter Reifen bei allen anderen Test auch immer gut ist. Zwar mal Testsieger und woanders "nur" auf Platz drei, aber immer im Spitzenfeld vertreten.
http://web.de/magazine/auto/verkehr-service/17154866-sommerreifen-test-tops-flops.html
Ich nehme auch meistens die Testsieger bei Sommer- wie Winterreifen und bin damit immer gut gefahren auch wenn die ein paar Euros mehr kosten. Das ist es mir wert. Bspw. hatte ich vorher runderneuerte Winterreifen aufgezogen, die schon wesentlich früher (bei niedrigerer Geschwindigkeit) den Grip verloren, als z.B. meine jetzigen Continental TS810 Winterreifen. In einen guten Reifen zu investieren kommt einem auf jeden Fall wieder.
Vielen Dank, für die Antworten.
Ich denke, ich werde einfach die größten Tests miteinander vergleichen und mir ein paar Favoriten raussuchen und dann vllt. nochmal bei meinem Reifenhändler nachfragen, da dürfte ich nichts falsch machen.
@Zufriedener
Beim Vergleichen ist mir auch prompt aufgefallen, wovon du geschrieben hast. Beim ziemlich ähnlichen Test vom ACE/GTÜ http://www.reifentrends.de/ace-gtue-sommerreifentest-2013.html ist der Michelin Energy Saver +, welcher beim ADAC Test auf Platz 1 ist nur noch auf 11 ^^
Zwar haben die auch leicht unterschiedlich gelegte Schwerpunkte von den Testkrieterien her, aber finde ich schon ziemlich heftig den Unterschied....
Grüße
Klaus