Rußpartikelfilter - muß der gewechselt werden?
ich habe einen berlingo hdi 2.0 -
bj. 2004. er hat einen rußpartikelfilter und in letzter
zeit riecht er extrem nach diesel.
war vorher nicht. der filter ist
wohl nicht mehr in ordnung.
ich habe ihn in spanien gekauft
und in der werkstatt dort sagt
man mir 20 min. bei 140 km/h fahren
.
und dann ist er wieder sauber
von anderen leuten habe ich gehört,
daß man ihn erneuern müsste.
was ist nun richtig ?
weiß das vielleicht jemand ?
vielen dank für eure infos !
Wenn es irgendwo noch so freie Autobahnen gäbe, daß
man 20 Min lang mit 140 km/h fahren könnte, dann
wäre das eine reelle Angabe.
Der Gedanke andererseits ist schon richtig. Man kann
einen Rußpartikelfilter "freibrennen", indem man
längere Zeit schnell fährt, also den Motor schön
heiß macht, möglichst auch mit hohen Drehzahlen. Der
Filter wird dann so heiß, daß die darin festsitzenden
Rußpartikel ebenso heiß und trocken werden und mit den Abgasen "auf natürlichem Weg" hinten raus be-
fördert werden. Kann ja nicht schaden, nach viel
Kurz-/Stadtverkehr mal mit der Famillich einen
schönen Ausflug zu machen. Dabei aber eben nicht
eine kurze Strecke, sondern mal richtig warm
fahren, ruhig dann auch mal mit höherer Drehzahl.Das kostet zwar was Diesel, ist aber billiger, als ein neuer Filter.
Nicht mit hohen Drehzahlen - ein Partikelfilter wird dadurch nicht frei, sondern verstopft!
Eine Regenation ist kein "Durchblasen", sondern eine Verbrennung. Da wird nichts "getrocknet" und "auf dem natürlichen Weg entsorgt" - das ist doch kein Darm. Wenn die Partikel hinten rausfliegen würden, dann wäre doch durch einen Partikelfilter nichts gewonnen.
Beim Kaffeefiltern wird doch auch nicht kurz vor dem Ende ein Loch unten in den Filter geschnitten und dann nochmal ordentlich viel Wasser drauf gekippt.
Bei der sogenannten Regeneration wird NACH der Verbrennung im Motor, beim Ausstoßtakt und geöffneten Auslassventil etwas Dieselkraftstoff eingespritzt, der UNVERBRANNT mit dem ausströmenden Abgas sofort aus dem Brennraum in den Auspuff mitgerissen wird. Diese Kraftstofftröpfchen fliegen bis zum Partikelfilter und entzünden sich dort IM Partikelfilter.
Damit sich der nachträglich eingespritzte Kraftstoff entzünden kann, benötigt er Sauerstoff und Sauerstoff befindet sich nur dann im Abgas, wenn NICHT mit sonderlich hoher Drehzahl im oder Nahe dem Volllastbereich gefahren wurde.
Wird mit Vollgas gefahren, weil man das Ding "durchblasen" will, dann passiert genau das Gegenteil:
bei Vollgas (Volllast) rußt ein Diesel immer etwas, es wird dann noch in erhöhtem Maße Ruß dem Filter zugeführt.
Der zur Regeneration (nach)eingespritzte Dieselkraftstoff kann wegen fehlendem Luftsauerstoff nicht verbrennen, sondern macht das, was Kohlenwasserstoffe bei hoher Hitze ohne Sauerstoff immer machen - er verkohlt und das Zeug setzt einen Partikelfilter dann so richtig zu.
Eine Regeneration erfolgt üblicherweise bei mittlerer Geschwindigkeit, bei etwa 2.000 bis 2.500 Umdrehungen. Dann ist genügend (Rest)Sauerstoff im Abgas vorhanden, der (nach)eingespritzte Dieselkraftstoff kann im Partikelfilter verbrennen und bei dieser Verbrennung wird der abgelagerte Ruß ebenfalls mit verbrannt.
Ruß im Partikelfilter wird nicht hinten "raus geblasen", sondern durch eine kontrollierte Verbrennung zu dem gemacht, was alle Kohlenwasserstoffe bei Vebrennung mit Sauerstoff machen, zu CO2 umgeandelt - so einfach ist das.
Hier ist das aber vieles etwas merkwürdig.
Üblicherweise riecht da nichts nach Diesel, weder im normalen Betrieb, noch bei der Regeneration, auch nicht bei einer missratenen Regeneration.
Das hier ist ein Peugeot-Diesel, das Ding fährt mit einem zusätzlichem Additiv, welches die Regeneration bei deutlich geringeren Temperaturen, geringeren Motordrehzahlen und wesentlich geringerer Zeit ablaufen lässt.
Partikelfilter haben eine begrenzte Lebensdauer.
Bei der Regeneration (Verbrennung) entsteht leider nicht nur CO2 sondern auch Asche. Asche verbrennt nicht mehr, das ist bereits verbranntes Material und Asche ist ein Partikel, der im Partikelfilter festgehalten wird.
Jeder Partikelfilter ist irgendwann "zu" - mit Asche - und muss dann ersetzt oder auch (professionell) gereinigt werden. Bei PSA haben die Partikelfilter ein Regel-Wechselintervall von 120.000 km. Üblicherweise halten die Dinger häufig aber länger. Kommt auf Fahrweise und Fahrprofil an, im Durchschnitt etwa 150.000 km, kann aber auch schon bei 80.000 km so weit sein.
Ein zugesetzter Partikelfilter macht sich aber auch nicht durch Dieselgestank bemerkbar, sondern durch immer geringer werdende Motorleistung und einem schwereren Anspringen. Das ist der Effekt mit der klassischen Banane im Auspuff.
Keine Ahnung, was hier vor liegt, aber den Dieselgestank auf einen zugesetzten Partikelfilter zurückzuführen ist eher "ungewöhnlich".
Es kann zwar schon sein, dass der Partikelfilter auch nicht mehr ganz so fit ist, aber der Dieselgeruch stammt doch eher von einem anderen Mangel.
"Aus Spanien" hört sich nicht immer sonderlich vertrauensvoll an, wann wurde hier das letzte mal so etwas wie eine Wartung durchgeführt?
Ich meine damit in einer Vertragswerkstatt. Allein schon wegen dem Auffüllen von dem Additiv für den Partikelfilter und dem dann notwendigen Zurücksetzen der Motorsteuerung am PSA-Tester sollte (muss) hier auch eine "echte" Vertragswerkstatt ran gelassen werden.
Die können dann auch gleich schauen, ob irgendwo Diesel austritt, Kraftstoffschlauch, Pumpe undicht, irgendwas in der Art.
Am besten lies Dir mal das hier durch:
http://de.wikipedia.org/wiki/Ru%C3%9Fpartikelfilter#Regeneration