Zugwagen für WW: 320d oder A4 2.0 TDI?
Hallo zusammen,
momentan ziehe ich meinen Wohnwagen noch mit einem A4 Cabrio (BJ 2005, 1,8T), möchte aber auf einen sparsamen Diesel mit Automatik-Gangschaltung umsteigen. Auf meinem Wunschzettel stehen derzeit die aktuelle A4 Limousine sowie der 320d (evtl. auch als EfficientDynamics). Ich sehe den BMW leicht im Vorteil, da er aufgrund seines Heckantriebs es sicherlich leichter haben sollte den Wohnwagen auch auf steileren Pässen zu ziehen. Ein quattro oder ein xdrive wäre zwar auch eine schöne Sache, jedoch schreckt mich der Mehrverbrauch an Kraftstoff ab.
Welches Auto würdet ihr bevorzugen in meinem Fall und warum?
Gruß Dieter
Ich stelle mal infrage, dass ein Diesel wirklich ein besseres Zugfahrzeug für einen Wohnwagen ist als ein Benziner, dies als Lesestoff:
http://www.horbiradio.de/Dokumente/leistg.html
und zu Front- oder Heckantrieb das hier:
http://www.n-tv.de/auto/Wann-ein-Zugwagen-gut-ist-article867974.html
Demnach ist ein Heckantrieb beim Zugfahrzeug sinnvoller, da die Antriebsachse zusätzlich belastet und die Vorderachse entlastet wird.
Diesel - oder genauer ein Turbomotor - ist besser, ohne jeden Zweifel und auch bestätigt gerade durch den verlinkten Lesestoff.
Ein Auto fährt zwar ausschließlich mit der Leistung (Drehmoment mal Drehzahl) und nicht mit dem Drehmoment allein, somit ist es in der Theorie völlig unerheblich, ob die gleichen 150 PS nun aus einem (Saug-)Benziner oder einem (Turbo-)Diesel stammen - aber nur auf den ersten Blick.
Beim Fahren mit einem (schweren) Anhänger benötigt man eine entsprechend hohe, oder genauer deutlich höhere Leistung als ein Solofahrzeug.
Allerdings besteht diese Problem hauptsächlich beim Anfahren und Rangieren und da gibt es dann einen ganz massiven Vorteil für den Turbomotor.
Man benötigt zwar immer noch "nur" die Leistung, da aber Leistung aus Drehzahl mal Drehmoment entsteht, erzeugt man eine relativ hohe Leistung bei einem Drehmoment-schwachen Saugbenziner mittels einer hohen Motordrehzahl.
Bei einem Turbodiesel bekommt man die gleiche hohe Leistung bei deutlich geringerer Motordrehzahl, weil durch die Turboaufladung ein sehr hoher Wert für das Drehmoment in der Formel steht.
Eine deutlich geringere Motordrehzahl bedeutet eine deutlich geringere Reibung an der Kupplung beim Schaltgetriebe oder dem Wandler einer Automatik.
Mit einer Motordrehzahl von nur 2.000 Umdrehungen lässt sich deutlich einfacher in der Handhabung durch den Fahrer und Material-schonender für Kupplung und Wandler Anfahren und auch Rangieren, als mit 4.000 Umdrehungen vom Motor.
Bei der Frage nach Front- oder Heckantrieb streiten sich die Experten, das hat mehr etwas von einem Glaubens-"Krieg" als mit "harten" Fakten.
Beide haben systembedingte Eigenschaften, die je nach Fahrsituation einen Vorteil haben, aber in anderer Situation auch einen Nachteil bringen können.
Beim Frontantrieb ist es die Spurstabilität, der gesamte Zug wird vom vordersten "Angriffspunkt auf die Fahrbahn" immer gezogen. Auch wenn zB. durch Spurrillen oder Seitenwind-Einflüsse etwas Unruhe in das Gespann kommt - in die Richtung, in die die Vorderräder zeigen, da geht auch hin.
Beim Heckantrieb sieht das schon anders aus. Hier gibt es nicht nur die normale (leichte) Instabilität im Geradeauslauf durch den "Druck von hinten". Da kommen mit einem Anhänger auch noch über einen Hebelarm seitliche Impulse durch den Anhänger auf das Fahrzeug, die den Geradeauslauf zusätzlich stören.
Nicht missverstehen, das ist nichts gefährliches, es ist nur die Situation, dass man auf der Autobahn bei einem Heck-angetrieben Fahrzeug immer etwas öfter und etwas mehr korrigieren muss, als bei einem Fronttriebler.
Hat auch nichts mit dem gefährlichen Aufschwingen, dem starken Pendeln eines Gespanns zu tun. Wenn das passiert ist es völlig egal ob Front- oder Hinterradantrieb. Das hat völlig andere Hintergründe und ist auch nicht mit dem altbekannten "Vollgas um das Gespann gerade zu ziehen" zu beseitigen - im Gegenteil, dann geht es erst richtig rund. Das Gespann pendelt WEGEN zu hoher Geschwindigkeit, eine weitere Erhöhung verstärkt den Effekt.
Bei der Betrachtung nach dem Durchdrehen auf eher losem Untergrund muss man auch genauer hinschauen:
Ein Fronttriebler hat durch das Motorgewicht auf der Antriebsachse einen klaren Vorteil auf rutschigem Untergrund gegenüber einem Heck-angetriebenen Fahrzeug.
Durch die Stützlast eines Anhängers wird der Motor nicht leichter, es ergeben sich keine Nachteile beim Fronttriebler - abgesehen von der höheren Last beim Ziehen.
Das Heck-angetriebene Fahrzeug bekommt durch die Stützlast einen höheren Druck auf die Antriebsachse - aber es muss auch erst mal der Vorteil des Fronttrieblers ausgeglichen werden, bevor tatsächlich erst ein Vorteil eintreten kann.
Die Antriebsräder eines Heck-angetriebenen Fahrzeugs bekommen aber nicht nur einen höheren Anpressdruck um die Antriebs-Leistung "auf den Boden zu bringen", sie müssen durch das zusätzliche Zuggewicht auch eine höhere Leistung auf den Boden bringen.
Hier kann sich in manchen Konstellationen die "glückliche" Situation ergeben, dass sich zwar durch den höheren Anpressdruck auch eine höhere Leistung auf die Straße übertragen lässt, diese aber immer noch kleiner ist, als sie für das Gesamtzuggewicht notwendig wäre - und die Antriebsräder auch nur durchdrehen.
Eine "sichere" Lösung, die tatsächlich "immer" funktioniert, also das optimal mögliche liefert, ist ein Drehmoment-starker Turbodiesel mit Wandlerautomatik und Allradantrieb. Alles Andere KANN je nach Situation immer zu einem ziemlich langem Gesicht mit allgemeiner Ratlosigkeit führen.
Das hast Du einmal wieder aufs Neue bestens erklärt!
Ich hatte den Text im 1. Link vor einiger Zeit in einem andern Forum zu diesem Thema gefunden und es hatte mich doch sehr interessiert wie das nun ist.
(Pardon wenn ich mir die Frage "angeeignet habe!).
Mit berücksichtigen bei der Wahl des Autos sollte man aber auch die Jahresfahrleistung und wie viel davon mit Wohnwagen stattfindet; bei einer Urlaubsfahrt im Jahr und ansonsten viel Kurzstrecke würde ich einen Benziner bevorzugen.
Hier noch ein Fachartikel dazu:
http://www.juergen-tiegs.de/up/fachbeitrag_u.pdf
Vielen Dank für eure Antworten, die mir bei der Kaufentscheidung helfen könnten. Ich war vorhin bei meinem Audi Vertragshändler und habe mal nachgefragt, ob die mir einen A4 quattro mit Anhängerkupplung zur Probefahrt geben können: leider haben sie keinen quattro mit Anhängerkupplung da.
Ein ruhiger Geradeauslauf, ist mir schon sehr wichtig, da ich mit meinem Wohnwagen auch bis nach Bulgarien fahre. Wenn ich in die Alpen fahre, dann möchte ich in Zukunft nicht mehr mit so hohen Drehzahlen und hohem Benzinverbrauch fahren müssen (und schon gar nicht mit schleifender Kupplung am Berg anfahren). Aus diesem Grund kommt für mich nur ein Diesel mit Automatikgangschaltung in Frage, zumal ich dann auch seltener anhalten muss um zu tanken.
Was mich jetzt allerdings schon interessieren würde ist, ob der 3er oder der A4 "besser" wäre, wenn ich beide als Allrad bestellen würde. Wie groß wäre der Mehrverbrauch von Krafstoff, hat da jemand Praxiswerte parat?
Wandlerautomaten sind hier dauerhaft gegen DSG im Vorteil. Diesel sowieso.
Die Frage, welches Auto besser ist, stellt sich eigentl. nicht. Beide sind hervorragend. Der BMW, sportlicher, fahraktiver mit mittlerweile etwas mehr Platz.
Der Audi ist edler, lässt sich besser individualisieren, hat eine bessere Garantie, nicht ganz so fahrdynamisch.
Ich würde mich für den entscheiden, wer dir bei einer Probefahrt besser gefällt. Der Händler spielt dabei auch eine große Rolle.
Der Mehrverbrauch von modernen Allradsystemen beträgt nur noch 0,5 bis 0,8 Liter auf 100 km, bringt einen also auch nicht um. Genaueres gibt es bei spritmontior.de.
Allrad würde ich allerdings auf jeden Fall nehmen. Dann hast du Ruhe, mehr Traktion, mehr Fahrsicherheit, bist einfach souveräner.
In dieser Fahrzeugklasse mit einem 2-Liter Turbodiesel, also so um die 175 PS, liegt der Mehrverbrauch durch den Allradantrieb bei durchschnittlich etwa 1 Liter pro 100 km.
Beim Antrieb gibt es praktisch keinen Unterschied.
Der Quattro beim Audi ist zwar längst nicht mehr "der Quattro" sondern wurde im Laufe der Zeit "entfeinert" und hat auch Schwächen gegenüber dem BMW x-Drive, es gibt so einige Videos bei Youtube, wo der Audi nicht so kann, wie der BMW.
Allerdings muss man auch dazu schreiben, dass diese Situationen recht theoretischer Natur sind, in Test- bzw. Vorführaufbauten provoziert sein müssen, aber in der Realität eher nicht anzutreffen sind, im Gespannbetrieb nie.
Beide Hinterräder gleichzeitig ohne jede Haftung (null Haftung auf freidrehenden Rollen), oder das Fahrzeug so verschränkt, dass die jeweils diagonalen Räder (vorn rechts und hinten links oder vorn links und hinten rechts) gleichzeitig keinerlei (null) Haftung haben.
Dann ist mit Audi Quattro vorbei und es muss geschoben werden, ein BMW-x, Volvo, Mercedes, VW Passat CC, ... zieht da weiter.
(Ausgenommen Audi A1 und A3, der nennen sich nur Quattro, sind aber ein Haldex, also Frontantrieb mit sich nach Bedarf einkuppelnder Hinterachse).
Aber wie schon geschrieben, mit einem Wohnwagen eine Strecke, bei der dann zwei Räder des Zugwagens frei in der Luft hängen, und ob es dann tatsächlich besser ist, mit einem BMW dort entlang zu fahren - nee, nicht wirklich.