Fragen zum Setup für Rennfahrwerke
- Nachlauf und Sturz:
Wenn die maximale Sturzeinstellung nicht ausreicht, müsste es doch möglich sein, mit einem stärkeren positiven Nachlauf vorne einen negativeren Sturz zu erreichen, sobald die Räder eingeschlagen werden?
Was ich als Nachteil sehe, ist, daß die Räder dann mehr 'bremsen' und man weniger Rückmeldung von der Strecke bekommt, weil die Lenkung sich mehr zur Mitte hin zentrieren will.
Gibt es sonst noch irgendeinen Vorteil, oder auch Nachteil, von möglichst wenig positivem Nachlauf vorne, außer daß dann die Lenkung mehr flattern könnte?
Man könnte doch einen leicht stärkeren Nachlauf in Kauf nehmen, wenn dabei ein negativerer Sturz zu erreichen wäre, oder?
- Schräglaufwinkel:
Es scheint wohl eher sinnvoll zu sein, im unteren Traktionsbereich der Schräglaufwinkel zu bleiben, also wenn bei z.b. 4-10° Schräglaufwinkel die maximale Traktion verfügbar ist, eher bei 4°-6° einpendeln, als bei 8-10°, da ja bei höhreren Schräglaufwinkeln eher die Gefahr des 'Überfahrens' des Reifens besteht.
Weiß jetzt eben auch nicht, wie man das am ehesten rauskriegt. Wohl rumprobieren mit der Spur?
Wie kompensiere ich dann merkbares Untersteuern? Mit mehr, oder weniger Vorspur? Wie ändert sich dann das Einlenkverhalten?
- Gewichtsverlagerung:
Eine möglichst schnelle und gleichmäßige Gewichtsverlagerung (Lastwechsel) ist wohl von Vorteil, da während der Gewichtsverlagerung zwar die Belastung auf die einzelnan Reifen verändert wird, aber eben nicht linear umverteilt, sondern am Ende halt Grip verloren geht.
Dann wäre es ja nicht gerade sinnvoll, harte Stoßdämpfer zu verwenden, da diese ja den Prozess nur verlängern, oder?
Aber harte Stoßdämpfer 'verfeinern' auch den Prozess und somit geht die Gewichtsverlagerung 'feiner' von statten.
Also eher eine möglichst gleichmäßige und feine Gewichtsverlagerung, oder?
Zumindest komm ich mit harten Stoßdämpfern vorne besser zurecht.
NB: An dem Gerät kann man nur vorne Spur, Sturz, Nachlauf einstellen, außerdem die Höhe der Längsachse relativ zum Schwerpunkt (roll center), sowie die statische Gewichtsverteilung. Die Hinterhachse ist völlig starr und hat daher null Spur/Sturz/Nachlauf. Drum will ich dort eben alleine durch die Fahrdynamik in der Kurve einen entsprechenden Schräglaufwinkel erzeugen und dazu ist jegliches Untersteuern unerwünscht.
Hat irgendwer Erfahrung, wie man das durch Experimentieren rausfindet, oder hat jemand eine Formelsammlung, mit der sich das berechnen läßt?
Um welches Auto handelt es sich denn? Front- oder Heckantrieb?
Die Fahrdynamik ist eine der diffizilsten Wissenschaften im Motorsport; da investieren renommierte Viermen einen Haufen Geld, mordsmäßig Simulationszeit am Großrechner und noch mehr Testkilometer auf der Strecke.
Ich lasse mich hier nicht zu einer Aussage hinreißen, was passiert, wenn man an einem Schräubchen (Parameter) dreht. Da kommen je nach Lenkwinkel die irrwitzigsten Effekte bei raus, wenn Du mit viel positivem Nachlauf und maximalem negativem Sturz in die Kurve gehst; vor Allem: Die Hinterachse hat dann auch noch ein Wörtchen mitzureden.
Ich hab' zwar mit dem Thema Fahrwerksvermessung beruflich schon Einiges zu tun gehabt; dabei handelte es sich aber immer um statische Messungen. (Fahrwerkgeometriemessung/-Justierung in der Endkontrolle von Automobilwerken; u.a. Jaguar - Coventry (UK), Saab-Trollhättan (S), Alfa - Pomigliano (I), Fiat - Milano & Monte Cassino (I) div. europ. Ford-Produktionsstätten sowie alle namhaften deutschen Hersteller)
Wenn Du mir also das Fahrzeugmodell nennst, kann ich eventuell was für Dich eruieren.
Beste Grüße
Lothar
Ich hab da imMo kein Bild vor Augen.
Wo sitzt der Motor?
Haben alle Räder die gleiche Grösse?
Die Hinterachse ist eine gefederte Starrachse?
Ist es auch die Antriebsachse?
Ist die Spurweite vorne und hinten gleich?
Wie ist die Gewichtsverteilung?
Wie gesagt, mir fehlt ein Bild.
http://www.brisca.com/
Es handelt sich um ein BriSCA F1 Stockcar. Es basiert auf keinem Auto, es ist ein kompletter Eigenbau.
Die Wagen werden auf Ovalbahnen gefahren, fahren also ausschließlich Linkskurven (zumindest ist das das erwünschte Ergebnis)
Mindestgewicht 1350 kg. Maximal 56% hinten, Maximal 52% links.
Beide Achsen sind starr, die hintere ist angetrieben und NICHT selbstlenkend aufgehängt.
D.h., selbst bei der Vorderachse gibt es keine Spur-/Sturzänderungen beim Einfedern.Der Motor sitzt mittig, der Fahrer dahinter.
Reifen sind überall gleich groß, werden aber durch verschiedene Reifendrücke (SIC) 'gestaggert'
Der Radstand ist ca. 2.45 (einstellbar von ca. 2.40 bis ca. 2.50)
Die Spurweite ist vorne grö?er, als hinten. Die Achsen sind leicht nach rechts versetzt eingebaut, was aber die Geometrie nciht verändert. Die spurweite richtet sich im wesentlichen nach der Einpresstiefe der verwendeten Felgen.
Momentane Einstellwerte:
Gewicht ist 56% hinten, 52% links.
Das 'roll center' ist über dem Fahrzeugschwerpunkt, also federt es an der Kurveninnenseite ein und auch das Gewicht verlagert sich um ca. 2% dort hin, je nach Tempo.
Die Hinterachse hat null Spur/Sturz.
Die Vorderachse hat momentan rechts -2.5, links +0.5
Nachlauf 1.0
Spur ist im Moment 0.0
Die Federn sind rechts weicher, als links, damit in den Kurven der Schwerpunktetwas nach unten geht.
Dämpfer sind vorne hart, hinten weich um Traktion zu kriegen, vor allem aus der Kurve raus.
Der Wagen hat keine Querstabilisatoran.
So.
Auf der Sandbahn funktioniert das phantastisch.
Aber auf Asphalt hat das Ding kein Einlenkverhalten und schmiert über die Vorderräder.
Was ich erreichen will:
- Ein besseres Einlenkverhalten.
- Weniger Untersteuern
- Aber auch nicht zu viel Übersteuern
Die Fragen gezielt:
zu 1. Vorspur? Lenkrollradius mehr/weniger?
zu 2. Mehr negativen Sturz rechts durch mehr Nachlauf? Weichere Dämpfer auch vorne?
zu 3. Mehr Gewicht nach vorne?
Lass mich mal drüber nachdenken.
Ich schreib Morgen mal was dazu!
Aso. Ich mit mein Skoda immer bis an Anschlag fare. Lenka aus Harrtgummiratt get nich so schnel defegt. Lieba ma allen austauscha. Zwa teurer aba hälta aucha langa.