FZV (alt: StVZO) - Fluch oder Segen?
Hi zusammen. Ich wollte mal Eure Meinungen zur FZV hören, der alten StVZO. In Deutschland ist die Zulassung und/oder das "Tuning" von Fahrzeugen an viele Vorschriften gebunden. Reglementieren wir zuviel oder schützt uns unsere Gesetzgebung in dieser Beziehung vor Schrott auf unseren Straßen und sorgt damit für Sicherheit?
Ich kann zwar eigentlich nichts original lassen, bin aber trotzdem für die FZV, denn es sollte schon alles Hand und Fuß haben.
Wir hätten sonst nur Schrott und wilde Umbauten auf den Straßen. Außerdem ist es wichtig für die Eigene Sicherheit im Straßenverkehr. Manche Leute wären sicher zu faul, zu unbedarft, oder zu geizig für sicherheitsrelevante Reparaturen, wenn Sie nicht gezwungen würden
Diese Sache hat ein Für und ein Wieder.
Ich find diese Vorschriften auf der einen Seite ganz gut, grad der TÜV ist bei älteren Fahrzeugen sehr wichtig und das dort die Vorschriften sehr hoch angesetzt sind ist nicht mal so schlecht.
Man muß nur einfach mal auf unsere Straßen schauen was teilweise für Fahrzeuge rum fahren, meiner Meinung nach sollten für Fahrzeuge die teilweise älter wie 8-10 Jahre sind, die Vorschriften noch etwas verstärkt werden.
Weil dort teilweise die Sicherheit nicht mehr so gegeben ist wie bei neueren Fahrzeugen.
Nur sollte das aber auch Länderübergreifend der Fall sein, denn wenn ich auf der Autobahn sehe, wie manche ausländischen Fahrzeuge aussehen und fahren, wird mir immer ganz schlecht.
Zum Tuning, teilweise zu extreme Vorschriften, grad was Fahrwerk und Felgen angeht.
Denn jedes Fahrwerk oder jede Felge wird vorher eh vom TÜV oder von der Dekra auf Herz und Nieren geprüft, warum muß es das dann nochmal direkt am Fahrzeug für teures Geld passieren.
Auch hier ist wieder das Problem, es ist teilweise überall anderst geregelt, fährt man in ein anderes Bundesland kann man Probleme bekommen beim Eintragen, den jeder TÜV- oder Dekraprüfer sieht die Sache anderst.
Selbst die Zulassung von Fahrzeugen ist ein Fall für sich.
Die Kosten die teilweise auf einen zukommen sind doch schon fast nicht mehr tragbar.
Für jeden sch*** wird man extra zur Kasse gebeten.
Ich find diese ganzen Vorschriften sollten von Grund auf neu Geschrieben werden, egal ob nun Tuning, Zulassung oder TÜV.
Ich habe ein besonderes Problem mit der FZV, wenn es um Oldtimer geht. Einerseits sollte man nichts in das Auto bauen, was nicht original ist. Schon ein Fächerkrümmer oder die falschen Felgen können einen die H-Zulassung kosten.
Auf der anderen Seite macht der TÜV ein Riesen Tamtam wenn es um die Flügelschrauben des Felgen-Zentralverschlusses geht. Daß die Teile gefährlich sind hätte ich gerne mal mit Statistiken belegt. Würde wirklich gerne wissen, wieviele Leute in den letzten 10 Jahren durch dieses Teil verletzt wurden. Mir würde es in der Seele weh tun einer alten Corvette die Flügelschrauben durch blöde seelenlose Abdeckungen zu ersetzen.
Ich würde es also gerne sehen, wenn der Gesetzgeber konsequent wäre: Entweder historische Fahrzeuge wirklich so fahren lassen wie sie mal waren oder aber auch bauliche Änderungen zulassen. Ich wäre für das erstere - nur so behalten die Autos ihren ursprünglichen Flair.
Ich bin wie üblich dafür, daß jeder machen kann, was er will.
Ich finde da das englische Modell recht gut: Der MOT (das equivalent zum TÜV) überprüft lediglich die Verkehrssicherheit des Fahrzeugs, nichts weiter. Umbauen kann man an seinem Auto was man will, solange es die Verkehrssicherheit nicht beeinträchtigt und man einen Versicherer findet, der es einem versichert. Versicherungen verlangen daher oft Expertisen von Autoclubs, denn die kennen sich mit den entsprechenden Autos doch sowieso am besten aus. Eine Club-Mitgliedschaft bringt einem bei vielen Versicherungen außerdem saftige Rabatte ein.
Es gibt außerdem Bestandsschutz, d.h. alte Autos müssen lediglich den Vorschriften entsprechen, die am Datum der Erstzulassung gültig waren, mit Ausnahme von Beleuchtung (speziell Blinkern) und Bremsen (die so effektiv wie technisch machbar sein sollen).
Es gibt ferner ein spezielles Zulassungsverfahren für Eigenbauten und Bausatzfahrzeuge, da bei diesen schließlich nicht die gleichen Maßstäbe wie bei Serienfahrzeugen angewendet werden können.
Das ganze System schafft also reichlich Spielraum für Enthusiasten, ohne daß ständig über irgendwelche Vorschriften diskutiert werden muß, oder man sich im rechtsfreien Raum bewegt. Jedem Tierchen sein Pläsierchen.
Eine Lockerung von Vorschriften führt also nicht, wie in Deutschland immer angenommen, automatisch zu totalem Wildwuchs. Die überwältigende Mehrheit aller Autos in Deutschland (und auch in England) sind und bleiben langweilige silbermetallige Spießerkisten mit Thule Dachbox und Fahrradhalter, egal, ob es Vorschriften gibt, oder nicht. Genauso wie es auch immer ungepflegte Schrottmühlen geben wird, egal ob mit Vorschrift, oder ohne.
Und dann zu dem Punkt, daß alle alten Autos strenger kontrolliert werden sollen, weil angeblich alte Autos sowieso nur noch verwahrloste Sicherheitsrisiken sind: Ein Auto wird alt, WEIL es von seinen Besitzern gut gepflegt wird! In Belgien hat man das schon länger erkannt und daher sind dort alle Autos, die älter als 25 Jahre sind, vom TÜV befreit. Daran arbeiten wir in England gerade.
Danke für den ertklassigen Beitrag!