Frage zu Ford Focus
Hallo zusammen,
ich wende mich an euch, weil mir die Ausführungen meines Autohauses komisch vorkommen.
Wir fahren einen Ford Focus Diesel BJ 2009 mit ca 69000 km. Letzte Inspektion war im Mai.
Am Fr. 8.7 stellte ich fest, das unser Auto nicht mehr richtig zog. Ich rief meinem Autohaus an und die meinte ich sollte bei gelegenheit vorbei kommen, wenn das Problem wieder da ist. Mein Mann nahm am nächsten Tag das Auto mit und da Sprang er auch nicht richtig an. In der darauffolgenden Woche konnte ich keine Fehler feststellen. Erst am Do 14. 7 hatte ich wieder das Problem, das er kaum zog, vor allem im unteren Drehzahlbereich. Auch lies er sich schlecht starten. Nachdem er mir dann auch noch aus heiterem Himmel ausgegangen ist, bin ich zur Werkstatt.
Der Monteur dort machte eine Probefaht und meine es könnten die Zylinderköpfe sein. Da sie aber momentan keinen Termin frei hätten sollte ich in der darauffolgenden Woche am Mittwoch kommen. Ich könnte aber noch ohne Probleme weiterfahren.
Ich fuhr dann bei der Werkstatt vom Hof und war kaum auf der Hauptstraße, als ich stehen blieb und der Wagen ging auch nicht mehr an. Sie haben den Wagen dann abgeschleppt und am nächsten morgen meldete sich die Werkstatt, dass sie den Fehler gefunden hätten. Wir hätten Wasser im Tank. Daher der Fehler. Sie müssten alles reinigen und ausspühlen und ne neue Einspritzpumpe bräuchten wir auch, da sonst die Garantie weg wäre.
Das Wasser könnten wir nur mitgetankt haben, da am Auto sonst alles ok wäre und der weiße Rauch der aufsteigen würde, würde auch vom Wasser kommen. Außerdem haben sie ne Probe entnommen und von einem Liter, wären 20 % Wasser.
Gut, wir haben daraufhin alle in Frage kommenden Tankstellen angerufen. Aber natürlich war nichts. Mein Mann hatte drei Tage bevor der Fehler aufgetaucht war noch getankt. Daraufhin habe ich alle!! Autohäuser im Umkreis angerufen. Aber niemand hatte so einen Fehler. Das ist doch komisch, weil wir könnten ja dann nicht die einzigen gewesen sein, die dann Wasser mitgetankt hätten.
Wir haben dann trotzdem mal noch ne Probe von der Tankstelle geholt aber war natürlich kein Wasser drin. War dann letzte Woche Mittwoch nochmal beim Autohaus und da meinte Sie sie würden jetzt nur die kleine Reparatur machen, also also auspühlen und Düsen tauschen. Termin für die Reparatur war heute.
Jetzt ruft mich grad die Werkstatt an und meinte ja sie müssten jetzt doch auch noch die Einspritzpumpe mit tauschen, da sich schon Späne gebildet hätten. Kostenpunkt alles in allem 3200 €.
Ich bin jetzt echt etwas ratlos. Können wir wirklich, wie die sagen Wasser mitgetankt haben oder kann das auch Kühlwasser sein?
Vor allem, die sagen, Wasser im Tank wird immer zuerst angesaugt. Wir sind seit dem Tanken noch anderthalb Wochen gefahren (mein Mann hatte ca 25 l getankt und es waren davor noch ca 7l im Tank und wir sind um die 300km gefahren). Wie kann dann zu dem Zeitpunkt noch ca 20 % Wasser im Tank sein, wenn doch das Wasser immer zuerst angesaugt wird?
Vielleicht weiß von euch jemand einen Rat. Für mich hört sich das nämlich eher nach nem Garantiefall an...
LG
Steffi
Wie wurden die 20% Wasserbeimischung festgestellt?
Und wenn das im Diesel mitgetankt worden wäre, hätte es doch auch andere Fahrzeuge der Tankstelle, bzw. der Marke betreffen müssen.
Lasst Euch das mal schriftlich von der Werkstatt geben und sagt denen, ihr konfrontiert die Tankstelle und den Mineralölkonzern dazu.
Evtl. wird die Diagnose dann doch noch geändert.
Hallo,
also der Mechaniker zeigte uns ein 1 Liter Gefäß mit Diesel (aus unserem Tank). Oben schwamm der Diesel und unten das Wasser. So wurde das festgestellt. Wir waren natürlich nicht dabei, als das entnommen wurde.
Wir waren bereits bei einem Anwalt. Der sagte, dass wir nichts mehr machen können, da wir eine Probe bräuchte von dem getankten Diesel. Wir haben ja später noch eine geholt, aber die war ja sauber. Da lässt sich nichts mehr nachweisen und wie gesagt, ich habe alle Autohäuser abgeklappert im Umkreis, bei niemanden ist so ein Fall vorgekommen.
Aber wie gesagt, an diese Aussage glaube ich nicht mehr. Also dass Wasser im Tank war.
Wie gesagt, mein Mann hatte ja drei Tage zuvor getankt und bis mir der Fehler auffiel, sind wir noch ca 130km gefahren. Ich denke, bis dahin hätte sich das Wasser auf alle Fälle absetzen müssen.
Wir hatten die Probleme vor allem im unteren Drehzahlbereich. Der Monteuer der Werkstatt sagte auch, danach wäre das Wasser weg gewesen und darum lief er dann besser.
Sorry wenn ich etwas konfus schreibe, aber die Sache regt mich tierisch auf.
Fangen wir doch mal mit den Fakten an:
die große Verschwörung
Was hätte eine Werkstatt für Vorteile, wenn sie Garantiearbeiten abwimmelt?Kühlwasser im Kraftstoff
Es gibt keine "Verbindungsstelle" zwischen Kraftstoff-Kreislauf und dem Kühlwasser. Nicht mal, wenn man mit 70 km/h gegen eine Wand donnert.
Direkt am Tank sitzt die Vorförderpumpe und ab da ist der Druck in der Kraftstoffleitung erheblich höher, als im Wasserkreislauf.
Damit Kühlwasser in den Tank kommt, müsste man so gegen eine Wand knallen, dass das Armaturenbrett (da sitzt der mit Kühlwasser gefüllte Wärmetauscher der Heizung) anschließend über der der Rücksitzbank hängt (da ist der Tank), dann besteht die Möglichkeit, dass Kühlwasser in den Tank kommt - wäre dann aber vermutlich das kleinste Problem.
- 20% Beimischung
Wasser mischt sich nicht mit Kraftstoff, es entsteht nach kräftigem Schütteln dieses Cocktails nur eine Emulsion - feine Wassertröpchen verteilt im Kraftstoff - die sich nach wenigen Minuten wieder komplett trennt.
Somit waren keine 20% Wasser im Kraftstofftank, sondern ungefähr 200ml - in etwa die Menge von einem kleinen Wasserglas.
Der Kraftstofftank in einem Auto ist keine Badewanne, da ist keine Ableitung zur Kraftstoffpumpe an der tiefsten Stelle.
Ganz im Gegenteil, der Tank hat einen sogenannten "Sumpf", eine tiefste Stelle, an der sich der im Laufe der Zeit ansammelnde Dreck oder auch Wasser sammeln kann.
Ein kleines Stück höher sitzt der Ansaugrüssel der Kraftstoffpumpe, vom Prinzip wie ein Trinkhalm, der eben NICHT bis ganz nach unten reicht, um den sich ansammelnden Dreck oder auch "natürliches" Kondenswasser nicht rein zu lutschen.
- nun zu den sich daraus ergebenden Effekten:
Befindet sich etwas Wasser im Tank, zB. Kondenswasser wie in jedem Tank jedes Frühjahr oder jeden Herbst, dann passiert - erst mal nichts.
Fährt man nun über eine stark unebene Strecke, dann ist das wie ein James Bond-Drink: geschüttelt und nicht gerührt. Es bilden sich Wassertröpchen im Kraftstoff, die nun "mitten im" Kraftstoff schwimmen, angesaugt werden und üblicherweise völlig ohne jede Auswirkung verbrannt werden.
Befindet sich nun eine etwas größeren Menge Wasser im Tank, wird beim kräftigen Durchschütteln die Emulsion auch "dicker", bekommt einen höheren Wasseranteil, was sich dann mit Störungen im Motorlauf bemerkbar macht.
Das kann sich dann so weit steigern, dass die Hochdruck-Dieselpumpe zerstört wird. Diese Pumpe wird durch den Dieselkraftstoff geschmiert. Da Wasser keinerlei Schmierfähigkeit hat und wo Wasser ist, kein Diesel sein kann, ist bei zu viel Wasser im Kraftstoff dann partiell keine Schmierung mehr vorhanden, die Dieselpumpe frisst kurzzeitig an dieser Stelle und produziert dabei Späne.
...
Das, was hier vom Motorlauf selber beschrieben und von der Werkstatt als Fehleranalyse erzählt und auch präsentiert wird, ist in sich technisch absolut schlüssig und ohne jeden Grund für irgendwelche Zweifel - so ärgerlich es im Ergebnis dann auch sein mag.
Problem ist, wo das Wasser hergekommen ist und ob dieses Problem eventuell noch existiert und die nächste Hochdruckpumpe auf die gleiche Weise wieder gehimmelt wird.
Tank oder Tankanschluss undicht und bei Regen dringt Wasser ein (hier zB. wäre Garantieanspruch auch für den Folgeschaden vorhanden),
Entlüftungsschlauch vom Tank nicht in Ordnung,
Tankverschluss nicht dicht oder nicht richtig aufgesetzt gewesen und bei Regen oder Autowäsche (Hochdruckreiniger) Wasser rein gelaufen,
beim Tanken wurde der unterirdische Haupttank gerade aus dem Lieferfahrzeug befüllt, das Kondenswasser in diesem Haupttank aufgewirbelt und dann mit angesaugt und eingefüllt worden,
netter Nachbar oder "Bengels" als guten Freund vorhanden,
und einiges mehr
Hier muss nach fahrzeugseitigen Fehlerstellen gesucht werden, vielleicht ergibt sich daraus dann doch ein Garantieanspruch. Ansonsten kann man dann nur hoffen, dass es sich nur um einmaliges Problem gehandelt hat, zB. den Tankverschluss nicht richtig verriegelt und zeitgleich entsprechendes Wetter mit viel Regen und zukünftig nicht wieder passiert.
Hallo,
danke für deine Ausführungen!
Als Laie hat man natürlich von sowas keine Ahnung!
Ich denke schon, dass die Werkstatt versucht alles zu tun. Ich denke nur nicht, dass das Wasser auf Wasser von der Tankstelle zurück zuführen ist.
Für uns ist es natürlich sehr ärgerlich. Vor allem weil wir vor zwei Jahren mit dem letzten Auto schon mal nen Motorschaden hatten. Bei dem wars dann nen Totalschaden.
Zu deinen möglichen Fehlern:
- Auto waschen waren wir in letzter Zeit nicht. Bei uns hat es in den letzten drei Wochen sehr viel geregnet. Zudem steht unser Auto im Freien. Sowas würde schon in Frage kommen. Die Tankklappe kann man einfach so aufmachen. Das ist kein Problem. Mir ist allerdings nicht aufgefallen, dass die nicht richtig zu wäre.
Einen Tankverschluss gibt es bei dem Focus nicht mehr. Da geht nur so eine kleine Klappe auf, wenn man mit dem Tankhahn rein geht. Allerdings sagt die Werkstatt mit was anderem kann man da nicht mehr rein, da das irgendwie über Magnete geht und so nur der Tankhahn von der Tankstelle rein kann. Was dann natürlich Vandalismus ausschließen würde.
- Die Tankstellen wo wir jeweils tanken waren, liegen an Hauptverkehrsstraßen. Da fahren täglich tausende Autos vorbei und minütlich tankt da auch jemand. Von daher hätten wir nicht die einzigen sein können, denen das passiert ist. Hab wie gesagt dutzende Autohäuser angerufen und nachgefragt, aber bei keinem ist das Problem aufgetaucht.
Ich hoffe wirklich, dass das nicht mehr vorkommt. Das läuft nämlich ganz schön ins Geld.
Es kann (muss aber nicht) direkt von der Tankstelle stammen.
Ist der Erdtank fast leer, dann entsteht beim Füllen (Anlieferung) ein ziemlicher Wirbel da drin, der dort vorhandenes (Kondens)-Wasser aufwirbelt und bei gleichzeitigen Tankvorgang eines Fahrzeugs mit angesaugt und abgefüllt wird.
Da sind zwar Filter und auch ein Wasserabscheider in der Tankanlage drin, aber wenn die dort durchlaufende Wassermenge zu hoch wird, kommt das Ding auch nicht mehr hinterher.
Oder der Wasserabscheider ist bereits voll und kann kein weiteres Wasser mehr aufnehmen. Dann bekommt man beim Tanken auch Wasser mit rein.
Man kann sogar der Einzige sein, dem das passiert. Wasser trennt sich recht schnell vom Kraftstoff. Sowie diese Plörre dann wenige Minuten in Ruhe steht, fällt das Wasser sofort aus, sammelt sich im Sumpf des (Erd)-Tanks und der nächste, der nach 3 Minuten tankt, bekommt nur "reinen" Kraftstoff ohne jede Wasseranteile.
Muss alles nicht sein, aber kann ebenso, wie vieles andere auch, eine mögliche Fehlerquelle gewesen sein.
Wahrscheinlicher ist es jedoch, dass irgendwas am Fahrzeug-Tank nicht in Ordnung ist. Irgendwo eine Undichtigkeit oder Probleme an der Entlüftung, wo im Laufe der Zeit immer Wasser rein kommt.
Es gibt damit häufig leider keinen exakten Schadensmoment, weil sich das Wasser über Tage oder auch Wochen gesammelt hat, sondern nur einen Zeitpunkt, wo dann ein "jetzt ist es zu viel" erreicht wird.
Dafür reicht u.U. dann auch die dumme Situation, dass der Wagen mal stärker beladen wurde oder man durch eine lang gezogene Kurve gefahren ist und diese Wasserblase genau zum Ansaugschnorchel gewandert ist und der Motor einen kräftigen Schluck bekommen hat.
Dumme Sache, es gibt recht viele Möglichkeiten, die sich nur darin unterscheiden, dass einige etwas wahrscheinlicher sind und andere eher weniger.
Aber komplett etwas direkt zuweisen, das es "nur das" sein kann, gibt es leider nicht.
Die Werkstatt soll Tankanschlüsse und Entlüftung überprüfen. Wenn der eigentliche Verschluss über den Deckel erfolgt, ist vielleicht auch der Stutzen etwas verzogen und dieser "automatische Deckel" schließt, dichtet nicht korrekt.
Bleibt nur suchen, dass man zumindest so weit fahrzeugseitige Dinge ausschließen kann, dass dies nicht wieder passiert.