Zwischengas
hey leute,
ich hätte gern einmal gewusste was zwischengas geben bedeutet.
danke für eure antworten
lg domi
Zwischengas gab man vor Jahrzehnten während des Gangwechsels bei Fahrzeugen mit unsynchronisierten Getrieben, um die "Grüße vom Getriebe" (furchterregende mechanische Geräusche beim Einkuppeln nach einem Gangwechsel) wegen nicht synchroner Drehzahlverhältnisse von Getriebehauptwelle und Abtriebswelle (an die Räder) zu vermeiden.
Heute - bzw. bereits seit ~40 Jahren - ist dieses Zwischengas geben wegen synchronisierter Getriebe nicht mehr nötig ... frisst nur wertvollen Sprit.
Das stimmt nicht ganz! Bei einem Lamborghini Gallardo z.B. wird beim Runterschalten immernoch Zwischengas (elektronisch) gegeben, um besseren Kraftschluss (also die exakte Drehzahl im niedrigeren Gang) nach dem Gangwechsel zu erreichen....
Selbst überteuerte Exoten sind letztendlich auch "nur" Autos. Sie haben einen Motor und 4 Räder. Ich gebe auch teilweise Zwischengas beim Schalten, um schneller Vorwärts zu kommen, ausserdem machts Spass....
also ich gebe gas während ich die kuplung gedrückt halte und den nächsten gang einlege hab ich das richtig verstanden?
Joo
@Mattis
Sorry, wenn ich nicht alle Spezialfälle mitbehandle ... sonst hätte ich noch KERS und DRS aus der Formel1 erklärt ... weiiiil das ja auch "Autos" sind
Klar sind das auch "Autos", obwohl diese Boliden als Karts bezeichnet werden. Aber auch in der Formel 1 wird Zwischengas gegeben, aber weniger wegen dem Kraftschluss, sondern um mehr Anpressdruck auf der Hinterachse zu erreichen. Bei den meissten F1- Teams ist der Auspuff in die Aerodynamik integriert, und die Auspuffgase werden in den Diffusor geleitet, womit sich der Anpressdruck erhöht und schneller in und um die Kurve gefahren werden kann. KERS und DRS haben nichts mit Zwischengas zu tun...
Zwischengas wurde früher benutzt, weil die Getriebe nicht synchronisiert waren.
Beim Schalten verändert sich das Übersetzungsverhältnis, also gibt es nach dem Schalten unterschiedliche Drehzahlen der Zahnradgruppen innerhalb des Getriebes.
Existieren unterschiedliche Drehzahlen zwischen zwei Zahnrädern, dann knirscht es ziemlich, wenn diese Zahnräder dann zusammengedrückt werden.
Beim Hochschalten, also zB. vom 2ten in den 3ten Gang sinkt die Drehzahl, die Hauptwelle des Getriebes dreht zu schnell und muss verlangsamt werden, damit es nicht knirscht.
Beim Runterschalten, also vom 3ten in den 2ten Gang steigt die Drehzahl, die Hauptwelle des Getriebes dreht zu langsam und muss beschleunigt werden, damit es nicht knirscht.
Heute gibt es für dieses Abbremsen oder Beschleunigen die sogenannten "Synchronringe" innerhalb eines Getriebes, die durch Reibung bei unterschiedlichen Drehzahlen die Hauptwelle entweder abbremsen oder Beschleunigen.
Sind diese Synchronringe runter, dann passt die Geschwindigkeitsanpassung, oder auch "Synchronisierung" nicht mehr und es knirscht wieder.
Früher bei Getrieben ohne Synchronringe musste man mit Hilfe des Motors die Getriebewelle abbremsen oder beschleunigen. Das wurde durch "Zwischenkuppeln" zum Abbremsen oder "Zwischengas" zu Beschleunigen gemacht (der Getriebehauptwelle, nicht des Fahrzeugs).
Zwischenkuppeln beim Hochschalten:
- Kupplung treten, Fuß runter vom Gaspedal
- (zweiten) Gang raus und Getriebe auf neutral
- Kupplung vollständig kommen lassen, also hoch den Fuß und sofort wieder treten
- (dritten) Gang einlegen
- Kupplung kommen lassen, dabei dann Gas geben und in dem Gang dann fahren.
Weil man beim Auskuppeln kein Gas gegeben hat, ist der Motor in der Drehzahl abgefallen, dreht langsam(er als vorher), lässt man nun die Kupplung ohne eingelegten Gang kommen, dann bremst die nun geringe Motordrehzahl die Getriebehauptwelle ab und bei dann wieder getretener Kupplung kann leicht der nächst höhere Gang ohne knirschen eingelegt werden
War beim PKW eher nicht notwendig, weil die relativ kleine Getriebehauptwelle allein durch das Getrieböl stark genug abgebremst wurde, dass man ohne die zusätzliche Motorbremswirkung und ohne Zwischenkuppeln die richtige Drehzahl vorhanden war.
Bei LKW etwas deutlich anderes.
Wegen der höheren Motorleistungen sind die Getriebebauteile auch erheblich größer, haben erheblich mehr Masse und bremsen nicht so einfach und so schnell von allein ab.
Zwischengas beim Runterschalten ist das Gleiche, nur umgekehrt, das Getriebe-Innenleben muss nicht abgebremst, sondern beschleunigt werden, somit:
- Kupplung treten, Fuß runter vom Gaspedal
- (dritten) Gang raus und Getriebe auf neutral
- Kupplung vollständig kommen lassen, also hoch den Fuß
- KURZ VOLLGAS GEBEN
- und sofort wieder treten
- (zweiten) Gang einlegen
- Kupplung kommen lassen, dabei dann Gas geben und in dem Gang dann fahren.
Durch den Vollgasimpuls dreht der Motor kurz hoch, durch die dabei GESCHLOSSENE Kupplung (Getriebe im Leerlauf) wird die Getriebehauptwelle beschleunigt und es kann dann (bei getretener Kupplung) der kleinere Gang eingelegt werden.
Braucht man heute alles nicht mehr, Getriebe sind synchronisiert.
Ausnahme 1:
Der Rückwärtsgang, der nicht. Daher knirscht es manchmal recht heftig, üblicherweise, wenn das Fahrzeug beim Einlegen vom Rückwärtsgang noch vorwärts rollt
Ausnahme 2:
Einige Getriebe in Rennwagen, da sind teilweise Synchron-Getriebe vom Reglement verboten, teilweise aus Gründen des Gewichts oder Baugröße oder Wärmeentwicklung einfach nicht benutzt.
Zwischengas bei getretener Kupplung ist was zum Angeben vor der Eisdiele. Mag sich wie auch immer nach "wichtig" oder "sportlich" anhören, wer sich mit auskennt, weis, dass es direkt auf die Kenntnisstand der Person schließen lässt.
Dass man damit besser beschleunigt ist völliger Humbug, der Motor dreht zwar hoch und produziert Leistung, aber da zu dem Zeitpunkt die Kupplung getreten ist, geht diese Leistung direkt in den Auspuff.
Wo sollte sie auch sonst hin, der Kraftweg zu den Rädern ist schließlich durch die getretene Kupplung vollständig geöffnet.
Ein uU. auch starkes Rucken, wenn mit zu hoher Motordrehzahl oder zu schnell eingekuppelt wird, ist das Selbe ruckeln wie sie bei Fahranfängern in der ersten Fahrstunde passiert - und das hat ganz sicher nichts mit schneller oder schnellerer Beschleunigung zu tun, sondern nur mit extremer Überlastung des Materials, wie Motorlager, Kupplungsbelag, Drucklager der Kupplung, Zweimassenschwungrad, ...
Aber es fühlt sich verdammt sportlich und schnell an.
Wie manche Leute Auto fahren ^^