Fahren mit Pflanzenöl?
Hallo Forum,
ein Freund von mir fährt seit einigen 10tkm einen 525tds der auf Pflanzenöl umgerüstet wurde. Das ganze läuft über ein 2-Tank System.
Gestartet und gespült (kurz vor dem Abstellen) wird nach wie vor mit Diesel. Hat das Kühlwasser und somit das Pflanzenöl eine gewisse Mindesttemperatur erreicht, so läuft der Wagen mit 85% Pflanzenöl.
Eigentlich eine geniale Sache. Die Umrüstung hat er selbst geplant und durchgeführt, die Kosten belaufen sich somit auf ein Minimum.
Gibt es hier weitere Pflanzenölfahrer die von ihren Erfahrungen berichten können?
Pflanzenöl ist insgesamt ein wirklich interessante Alternative, der Aufwand einer Umrüstung hängt allerdings von der technischen Basis ab. Während ein TDI mit Verteilerpumpe oder gar PD sehr schwierig und teuer umzurüsten ist, kann man beispielsweise einen älteren Benz 300D mit Reiheneinspritzpumpe leicht in Eigenregie auf ein 2-Tank System umrüsten.
Hier ist es eigentlich lediglich nötig sicherzustellen das auf möglichst reinem Diesel gestartet wird und das Pflanzenöl während dem Betrieb die richtige Temperatur/Viskosität hat.
Mit einem Wärmetauscher, einem 2. Tank und ein paar Magnetventilen lässt sich somit eine haltbare und günstige Pflanzenölumrüstung realisieren.
Wichtig ist allerdings eine möglichst automatisierte Steuerung durch Temperaturschalter...
Wirklich eine schöne Sache, die bei ordentlicher Umsetzung auch wirklich gut funktioniert. Das ganze ist allerdings nur für Leute interessant die große Strecken am Stück zurücklegen müssen und das System somit nur selten mit Diesel "gespült" werden muss.
Tankstellen gibts ja mittlerweile auch einige...
Zu beachten ist auch das ab einem bestimmten Baujahr ...
wenn ein Zweitanksystem eingebaut wird ...
es zwingend erforderlich ist einen Tankstutzen nach außen zu legen ..
also ein Loch in die schöne , möglichst verzinkte Karosse , zu schneiden ...
bei älteren Modellen darf man den zweiten Tank noch z.B. im Kofferraum betanken ...
Gibt interessante Tip's dazu im WWW
Also ich habe gute Freunde in Polen die schon über mehrere Jahre einen Ford Transit von 1996 mit Rapsöl vom Aldi fahren. Nur alle 5 Tankfüllungen wird mit Normal Diesel getankt (aber auch nur sicherheitshalber, damit die Einspritzpumpe nicht kaputtgeht.)Im Frühjahr und Sommer soll das alles überhaupt kein Problem sein - nur wenn es kälter wird, sollte man Normal-Diesel tanken, weil dies in der Kälte flüssiger bleibt.
Ansonsten habe ich gehört, daß ältere Dieselmodelle von den Schläuchen und von der Einspritzpumpe her ohne weiteres geeignet sind, einfach lustig bei Aldi-Oily zu tanken. Also ich befürworte das: Für den menschlichen Verzehr sollte man ja bei Fetten sowieso lieber ein paar Euro mehr investieren und hochwertiges, kaltgepreßtes Öl kaufen, und was die rollenden Untersetzer anbelangt ... ... da wollen wir doch immer schon mal beweisen, daß wir unabhängig von den Ölmultis sein können ... oder ? Aber da begeb' ich mich auf ölglattes Gebiet und deshalb rudere ich jetzt auch langsam wieder zurück: fraglieber den Autohersteller oder den ADAC .
Wichtig für ein problemloses Pölen (Pöl = Pflanzenöl) ist ein kurzes Motorölwechselintervall.
Wie auch beim Diesel wird während des Motorbetriebes Kraftstoff ins Motoröl verschleppt. Der Dieselkraftstoff verdunstet und wird über eine Entlüftung, die im Ansaugbereich des Motors endet, entsorgt. Das Pflanzenöl bleibt leider zu großen Teilen im Motoröl. Zu bemerken ist das am Geruch des Öls bei der Ölstandkontrolle und an einer sehr starken Schwarzfärbung. Bei Langzeitversuchen hat diese Pflanzenölverschleppung manchmal zu Totalschäden der Motoren geführt. Ab einem gewissen Sättigungsgrad kommt es vor, dass das Mötoröl-Pflanzenöl-Gemisch verbuttert. Das Öl wird wie Butter oder wie zähes Lagerfett. Der Motor kann damit natürlich nicht ausreichend geschmiert und gekühlt werden und läuft fest. Das ist ein Hauptproblem.
Ein weiteres Problem ist die Stabilität der Einspritzpumpen.
Alte Reihenpumpen können scheinbar auch Sirup verarbeiten. Die gewisse Dickflüssigkeit des kalten Pöls ist meistens kein Problem. In früheren Zeiten wurde nicht an jedem Gramm Material gespart und die Technik war entsprechend robuster. Modernere Zentralpumpen und auch Einzelpumpen brauchen eine bestimmte Mindestfließfähigkeit um keinen Schaden zu nehmen. Auch die Kraftstofffilter können bei großer Zähigkeit des Pöls Probleme bereiten, weil sie dann zu wenig Durchlass haben und der Motor kaum mehr als Standgasdrehzahl schafft.
Die Fließfähigkeit des Pöls durch die Kraftstoffleitungen ist nach meiner Erfahrung kein Problem. (zumindest in den letzten Wintern bis max. -8°C) Wenn man ganz sichergehen will, reicht eine 15% Dieselbeimischung zur Sicherstellung, dass der Saft beim Motor ankommt.
Um mit diesen Problemen sicher Fahren zu können, ist ein Umbau sinnvoll wenn auch nicht unbedingt notwendig. Es gibt Beispiele von älteren Mercedesmotoren, die ohne jeden Umbau weit über 100.000 km mit 100% Pöl gefahren werden Sommer wie Winter.
Hauptziel eines Pöl-Umbaus ist die Vorwärmung. Das Pöl verändert seine Eigenschaften durch Erwärmung. Es wird flüssiger und zündfreudiger. Das hat entscheidende Vorteile:
Weniger Verschleppung ins Motoröl, weil es besser und vollständiger verbrennt.
Bessere Fließeigenschaften durch Filter und Leitungen.
Es wird dünnflüssiger und kann von modernen Einspritzanlagen besser verarbeitet werden.
Es gibt zwei Hauptarten des Umbaus.
Eintanksystem:
Das Pöl oder Pöl-Dieselgemisch wird ausschließlich verwendet und entsprechend vorgewärmt. Dazu kommen elektrische Heizeinheiten zum Einsatz, die nach Erreichen der Betriebstemperatur des Motors von einem Wärmetauschersystem, dass das Kühlwasser als Wärmequelle nutzt, abgelöst werden. Man verwendet gern mehrere Heizeinheiten z.B. vor dem Kraftstofffilter und vor der Einspitzpumpe um Kaltstartprobleme zu minimieren.
Im Warmbetrieb reicht dann das vorgesetzte Wärmetauschersystem und die elektrischen Systeme werden abgeschaltet.
Zweitanksystem:
Es beinhaltet alle wichtigen Teile des Eintanksystems und wird durch einen Dieseltank erweitert.
Der Kraftstoff wird mit einem Ventilsystem gewählt. Zum Starten bekommt Der Motor reinen Dieselkraftstoff. Sobald die Betriebstemperatur erreicht ist, wird auf vorgewärmtes Pöl umgeschaltet. Das Pöl braucht bei diesem System nur über ein Wärmetauschersystem beheizt werden. Die elektrischen Heizeinheiten können entfallen.
Vor dem Abstellen des Motors wird auf wieder auf Diesel zurückgeschaltet, damit für den nächsten Start sofort wieder Dieselkraftstoff zur Verfügung steht. Die Filter und die Einspritzanlage sind dann wieder mit Diesel gefüllt.
Die Ventilsteuerung wird gern automatisch, elektrisch gesteuert damit der Fahrer möglichst als Fehlerquelle ausscheidet. Die Umschaltungen erfolgen dann über Temperatur- und Zeitsteuereinheiten.
Das Restrisiko behält der Besitzer des Fahrzeuges, da weder Fahrzeughersteller noch Pöl-Umbauer Garantieren können, dass der Motor oder die Einspritzanlage heil bleiben.