Zahlt die Haftpflichtversicherung auch ohne Polizeiliche Unfallaufnahme?
Hallo Zusammen.
Meine Frage steht ja schon in der Überschrift.
Folgender Hintergrund:
Ein Freund von mir hatte vor ein paar Tagen einen Unfall mit dem Motorrad.
Ihm wurde von einem PKW die Vorfahrt genommen.
Zuerst sah der Schaden am Motorrad nicht soooo umfangreich aus und der Unfallverursacher wollte keine Polizei und den Schaden lieber privat bezahlen wegen Versicherung hochstufung und pipapo.
Mein Freund hat sich auf diesen Handel eingelassen und auf eine Unfallaufnahme durch die Polizei verzichtet.
Nun stellt sich heraus das der Schaden am Motorrad doch weitaus größer ist als erwartet.
Laut KV der Werkstatt so ca. 4200,- Euronen.
Außer diversen Kratzern, gebrocchenen Plastikteilen, einer abgerissenen Fußraste und Blinkern - was zuerst nur der Fall zu sein schien - hat sich nun ergeben das auch der Kühler, die Gabel, die vordere Felge und evtl auch der Rahmen etwas abbekommen haben.
Eine solche Summe kann der Verursacher nicht aufbringen und will das ganze nun doch der Versicherung übergeben.
Aber - zahlt die überhaupt wenn der Unfall nicht polizeilich aufgenommen wurde?
Danke schon mal im voraus,
Blecky
Ja,die Versicherung zahlt.
Der Versicherungsnehmer kann den Schaden auch später noch zurückkaufen.Entweder im Ganzen,oder aber auch teilweise.Bei Internetversicherern ist das aber ein schwieriges Unterfangen.
Übrigens hätte man auch eine Unfallaufnahme durch die Polizei machen können,und die Versicherung außen vor lassen.(wäre der Idealfall gewesen)
Ahh,
das ist gut zu wissen!
Dann scheint ja die Kostenfrage klar zu sein - sofern der Unfallgener nicht plötzlich irendwelche Kaspereien abzieht...
Deshalb hätte Ich selbst auf jeden Fall die Polizei gerufen - nicht das der Knabe noch auf die Idee kommt plötzlich zu behaupten das ja alles ganz anders war und dann ein endloses Gezerre vor dem Kadi losgeht.
Selbst das Hinzuziehen der Polizei schützt nicht vor irgendwelchen Theater und Gerichtsverhandlungen. Die sind auch "nur" Polizei und nicht Unfallsachverständige und selbst bei denen gibt es noch genügend "Hebel".
Unabhängig davon ist das natürlich eine doofe Situation, anfänglich sieht es nach "nichts" aus und ist dann doch ziemlich heftig gewesen. Da besteht immer die Gefahr, auch beim Hinzuziehen der Polizei, dass der "schuldige" Fahrer "bockt".
Ich würde mich jetzt, bei derartiger Schadenshöhe direkt an die gegnerische Versicherung wenden und den Fahrer nur darüber informieren, dass man das jetzt so handhabt.
Da der Schaden deutlich über 700 Euro ist, wird sich das ohnehin ein Gutachter der Versicherung vor einer Reparatur ansehen wollen.
Versicherung ist einfach heranzukommen, über das Kennzeichen ("Nummernschild") und den Zentralruf der Autoversicherer.
Dort anrufen, die Fragen beantworten und zwei Tage später hat man den Bogen der Versicherung zur Schadensmeldung inkl. Name und Telefon von Ansprechpartner (Sachbearbeiter) im Briefkasten zu liegen.
Der Tip mit dem direkt an die gegnerische Versicherung wenden ist gut, - werde das umgehend so weiterleiten.
Vielen Dank!
Linsfahrers Antwort ist natürlich richtig.
Polizei klärt keine Schuldfrage.Sie nimmt lediglich die Daten der Personen und Fahrzeuge auf,sowie den Unfallhergang mit vorhandenen Spuren.Dann gibts noch ein Aktenzeichen und eine Rechnung,das wars.
Eventuell gibts für den Verursacher noch mal Punkte oder Extrarechnung.
Ja, schon klar, - ich würde die Polizei auch nicht wegen der Schuldfrage rufen sondern zwecks Feststellung und Protokollierung der Sachlage vor Ort.
Nicht das der Typ plötzlich irgendeinen Käse behauptet der sich so gar nicht abgespielt haben kann, - was ich dann aber evtl. nur schwer widerlegen kann weil kein Unfallaufnahmeprotokoll vorliegt.
Sicherlich könnte man dann den Wahren Hergang noch durch Begutachtung der Fahrzeugschäden herleiten - aber ich denke ein vorhandenens Pol. Unfallorotokoll macht vieles einfacher.
Gerade in diesem Fall, wo der Unfallgegner anfangs alles privat zahlen möchte und auch die Polizei unbedingt raushalten will würden bei mir die Alarmglocken klingeln.
Den anfänglichen Verzicht auf die Versicherung kann ich ja noch verstehen - der Schaden erschien überschaubar und man will eine Rückstufung vermeiden, - alles ok. Aber diese "Angst" vor der Polizei erscheint mir komisch. Vielleicht ist es nur die Angst vor ein paar Punkten, - vielleicht steckt aber auch mehr dahinter (keinen Führerschein oder sonstwas). Ich würde da erst recht auf hinzuziehung der Polizei bestehen.
Vielleicht habe ich bei sowas aber auch nur eine mittelschwere Paranoia! GRINS
Ich habe meinem Freund geraten so vorzugehen wie Du es beschrieben hast.
Immerhin steht da ja nicht nur die reine Reparatur im Raum sondern (soweit ich weiß)auch Nutzungsausfall und Wertminderung.
Ich selbst würde da in jedem Falle einen Gutachter haben wollen - wie Du schreibst, das ist die sichere "ehrliche" Seite.
Nochmals Danke!
Eher keine Paranoia.Meist handelt es sich in solchen Fällen um Alkohol oder Drogen.