Verkaufen oder weiterfahren?
Hallo, ich bin neu hier und das sind meine ersten Fragen:
Vor 4 Jahren habe ich mir einen neuen Prius gekauft, bin nur 16'000 Km damit gefahren und möchte jetzt, da es ANGENEHMER wäre einen 4x4 zu besitzen, ein anderes Auto kaufen. Obwohl der Prius keinerlei Gebrauchsspuren hat, bekomme ich 55% weniger als das Auto ursprünglich gekostet hat. Auf der anderen Seite sagt man, dass nach 4-5 Jahren die beste Zeit wäre ein Fahrzeug gegen ein anderes einzutauschen.
Ein weiterer Punkt, der für meinen evtl. Verkaufsentscheid nicht ganz unwichtig ist: der Prius ist im flachen Land wunderbar, in den Bergen hingegen werden die Vorteile des Elektromotors relativ schnell zunichte gemacht. Ich gehe davon aus, dass ein sparsamer Diesel, in den Bergen, gegenüber dem Prius im Vorteil ist (?).
Ist es richtig, dass man nach 4-5 Jahren noch am meisten für sein Auto bekommt?
Würdet Ihr, in Anbetracht der CO2-Diskussion, einen Prius gegen einen 4x4 (z.B. Subaru Impreza D, Subaru Forester D oder BMW 320xd) eintauschen?
Besten Dank für Eure Antworten.
zu 1) Mit jedem weiteren Jahr wird der Anfangs hohe Wertverlust immer geringer.
Aber "am Meisten bekommt man nach 4/5 Jahren" passt ganz und gar nicht. "Am Meisten" bekommst Du bei einem Wiederverkauf einen Tag nach der Neuzulassung - etwa 70% vom Kaufpreis -, hast aber einen verdammt hohen Verlust für einen einzigen Tag Nutzung - etwa 30% vom Kaufpreis -.
Nach einem Jahr bekommst Du weniger als diese 70% für den Wagen bezahlt, jedoch ist Dein täglicher Verlust für die Nutzung deutlich geringer.
So geht das immer weiter, der Verkaufspreis wird weiter fallen, man bekommt immer weniger bezahlt, aber auch die Verluste pro Tag werden immer geringer.
Diese "4-5" Jahre als Zeitpunkt findet man zwar viel, gelten als "Allgemeinwissen", sind aber rein von einer wirtschaftlichen Betrachtung nicht nachzuvollziehen. Es wird oft behauptet, dass dann Reparatur- und Verschleißkosten deutlich ansteigen, aber das ist so auch nicht richtig, bei einem Prius schon garnicht.
Zu 2) die momentane CO2-Diskussion ist ohnehin irrational und basiert auf politischen Hintergründen, Lobbyistentun, Emotionen, Neid, ...
Den Begriff Fachkompetenz darin gefunden, nein?
Richtig, diese Diskussion hat schon längst die Fachebene verlassen und hat mit physikalische oder klimatischen Realitäten nichts mehr zu tun.
Man wird mit einem "Säufer" je nach Umgebung teilweise negativ angesprochen, mit einem Prius passiert das allerdings auch immer mehr: Man zerstört auch, nur langsamer - auch nicht langsamer, weil der besondere Akku bei Herstellung und Entsorgung schließlich auch, und dann die besonderen Vollpfosten, die jederzeit einem erklären wollen, dass man deutlich umweltfreundlicher mit einem Diesel-Kleinwagen fahren kann und man sich nicht hinter Mogelpackungen verstecken sollte.
Sind die "richtig informierten" Leute in der Nähe, bist Du mit welchem Fahrzeug auch immer die größtmögliche Umweltsau. Solche Leute sind nur sehr dumme Leute und wer damit Probleme hat, der sollte sich ein dickeres Fell zulegen.
Fahre, was Du möchtest oder Dir für Dich und Deine Anforderungen (und Kontostand) als "richtig" ansiehst und gut.
Wenn Allrad wegen Berge und Schnee notwendig, oder besser sehr vorteilhaft, sein soll, dann bitte nichts mit Haldex-Kupplung, also zB. das ganze Zeugs von VW, das ist nett für den Prospekt, für den Stammtisch und das war es dann auch schon.
Das ist kein Allrad, sondern ein bei Bedarf zugeschalteter Heckantrieb: Wenn die Vorderräder bereits verloren haben, dann fängt er von hinten an zu schieben und das macht die Situation dann auch oft nicht besser.
Einfach in Wohnwagenforen Erfahrungsberichte von den Fahrern entsprechender Fahrzeuge durchlesen, was das für ein "Allrad"-Antrieb ist, wenn man mit Anhänger auf einer feuchten Wiese (fest, kein Modder, nur nass) rangieren muss.
Oder auch in einem Subaru-Forum einlesen, was da im Winter für "Synco"-Fahrzeuge nicht mehr weiter kommen und ein Subbi die lässig rauszieht.
Bei Youtube finden sich auch viele Filmchen, wo die Unterschiede zwischen zuschaltbarem Heckantrieb über Haldex und "echtem" Allrad mit zentralem Verteilergetriebe und permanenter Verteilung nach vorn und hinten (Subaru, BMW, Audi Quattro, ...) liegen.
So lange es recht fester Schotter ist, ist der zuschaltbare Heckantrieb ganz ordentlich, aber wehe es wird "schmierig", nasser Rasen, Schnee, Eis, loser Schotter, dann ist mit Haldex-Allrad recht schnell vorbei.
Bei Audi etwas vorsicht, der A3 hat auch nur zuschaltbaren Hinterradantrieb und ist nicht besser als ein Golf (ist schließlich nur eine Golf). Allerdings gibt es auch bei den "echten" Quattro-Modellen mit zentralem Mitteldiffernzial äußerst lustige Effekte.
Dieses Mitteldiff. ist bei Audi nicht sperrbar, weder manuell noch elektronisch gesteuert. Steht das Fahrzeug mit beiden Hinterrädern auf glattem Untergrund dann geht nichts mehr. Die gesamte Motorkraft geht nach hinten zu den durchdrehenden Rädern und nichts nach vorn.
Bei Subaru, BMW, Mercedes, ... ist das Mitteldiff. und auch die Achsdifferenziale teilgesperrt oder elektronisch sperrbar und da gibt es immer Vortrieb, selbst wenn nur noch ein einziges Rad irgendwie ein wenig Haftung hat.
zu 1)
Für ein 2 jahre altes Auto bekommt natürlich mehr als für eines, was 4-5 Jahre alt ist.
zu 2)
Wenn du in 4 Jahren gerade einmal 16.000 km gefahren bist, lohnt sich ein Diesel überhaupt nicht, in keinem Auto der Welt.
Also ist ein Benziner sinniger, wenn man Steuer, Versicherung und Verschleiß berücksichtigt. Allerdings werden die Verbrauchswerte bei einem 4x4 locker die Werte des Prius um fast das doppelte übersteigen. Dennoch fährst du damit günstiger als mit einem Diesel, da diese auch noch teurer in der Anschaffung sind. Die Unterhaltskosten beim Prius sind allerdings um einiges geringer als bei dem Fahrzeug, was jetzt kommen soll.
Aus meiner Sicht macht ein Verkauf keinerlei Sinn, auch in Anbetracht der CO2-Diskussion.
Günstiger als jetzt fährst du mit keinem Neukauf. Außerdem ist der BMW, was Preis-/Leistung betrifft, wie jede Premiummarke überteuert.
Ich würde mir anstattdessen den Skoda Octavia Scout II mit dem 1.8 TSI angucken. Allrad, günstiger Kaufpreis im Vergleich zu BMW und auch Subaru, gute Ausstattung, mit 160 PS und 250 Nm ist er von der Kraft her ganz gut dabei und der Verbrauch ist noch angmessen.
Fürs Gelände ist ein Skoda Yeti natürlich noch besser. Er ist zwar keine G-Klasse, aber mit Unterfahrschutz und Offroad-Fahrhilfen geht es im Gelände schon ganz gut damit, auch mit dem 1.8 TSI.
Linksfahrer: Grandiose Antwort - Du bist Auto- und Frauenversteher! (:-))
Du sagst, was ich, mit wenig Ahnung, auch vermutet habe: die CO2-Diskussion trennt die Menschen plötzlich zwischen gut und böse obwohl die "Guten" auch schon lange vermuten, dass da etwas nicht stimmen kann. Vor vier Jahren liess ich mich diesbezüglich von einem "Gutmenschen" zum Prius überreden und heute weiss ich, dass das ökologischere Verhalten eher das Weiterfahren meines BMW bedeutet hätte. Das Gute daran: ich habe viel Geld für Treibstoff gespart und war auch mal dabei.
"Fahre, was Du möchtest oder Dir für Dich und Deine Anforderungen (und Kontostand) als "richtig" ansiehst und gut." Wirkt nach vielem "wenn" und "aber" erfrischend und ist wohl, in diesen Zeiten, die beste Formel um das richtige Fahrzeug für sich zu finden. Schwierig wird es erst, wenn 4x4-Fahrer keine Innenstädte mehr befahren dürfen oder mit mehrjährigen Haftstrafen vom Staat bedroht werden.
Mit meiner engeren Wahl: Subaru Forester, Impreza und/oder BMW 320xd lag ich schon mal nicht schlecht und ich freue mich zu lesen, was Du über den Subaru schreibst. Ich werde jetzt mal Deine Ratschläge befolgen und drei ausgiebige Testfahrten machen, dann denke ich an Dich und lasse mein Herz entscheiden
Ich danke Dir sehr Linksfahrer. Dein Beitrag war für mich eine ECHTE Hilfe!
Suzette