Wartburg "Made in Germany". Ja da gibts nichts zu lachen, er wurde ausschließlich in Eisenach gebaut. Die "Wartburg", nach der das Fahrzeug benannt wurde ist übrigens ein lohnenswertes Ausflugsziel nähe Eisenach.
Der Wartburg war eine 4 türige Stufenheck Limosine, welche seine 50 PS auf einem 1,3l wassergekühlten 3 Zylinder 2 Takt Ottomotor (Benzingemich 1:50) entlockte.
Wenn man brav wartete, so stand nach etwa 12 Jahren Wartezeit der Wartburg in Eisenach bereit und man durfte anreisen (ist ja heute bei Mercedes, Bmw usw. auch noch so :-)) ) um ihn abzuholen.
Meist standen einige Farben zur Auswahl. Fast immer rot, blau, gelb und weiß. Oft die Frage:"Rot, blau und gelb ist aus, was möchten Sie dann?" naja, egal, man freute sich ja 12 Jahre drauf.
Man konnte den Wabu auch auf dem Schwarzmarkt kaufen und es herrschte der Grundsatz:"Das Geld für ein neues Auto habe ich, für nen Gebrauchten reicht es nicht!!!"
Jedenfalls holte man das neue Gefährt ab und man sah, das in (Ost) Germany wirklich die Made drin ist.
Rein in den Wartburg, Türen zuknallen (man konnte einstellen, wie man wollte, geknallt wurde immer) und mit einem blechernen "Klack" war zu, trotzdem ziehte es immer irgendwo.
Gang rein, es gab Lenkradschaltung und später Knüppelschaltung, und los gehts.
Auf den unbequemen Sitzen ohne Seitenhalt gings dann erst mal vorsichtig (weil neu) nach Hause.
Zu Hause angekommen wurde der Wartburg erstmal begutachtet.
Alles fein, eben ein Neuwagen. Spaltmaße so groß, da konnte man den Kofferaum beladen ohne in aufzumachen (Achtung Ironie). Die Türen hingen in Ihren Scharnieren. Das war auch alles.
H4 Lampen, ein Novum, eine (sehr störanfällige) Benzinpumpe und ein 4 Speichenlenkrad (gegen Aufpreis) und eine Benzinmomentanverbrauchsanzeige (ja hieß wirlich so). Das waren Leutdioden in nen Kreis, die je nach Gasfuss ihre Farbe wechselten. Fuhr man gemächlich, freuten sich die grünen Lämpchen und man fuhr sparsam, gab man Gas und ein Wahnsinnstempo von 135 km/h waren drinn, drohten die roten Lämpchen mit einen baldigen Tankstopp.
Ansonsten war dem hochbeinigen Ziegenbock ;-) eine gute Kurvenlage fremd. Das einzig gute an diesem relativ störanfälligigen Fahrzeug, man konnte fast alles selbst machen.
Als Option gab ein Glashubdach und damit eigendlich fast immer Ärger. Wenns regnete, konnte man manchmal (nicht immer) seine Blümchen ins Auto stellen, denn Blumen lieben Regenwasser.
Eines möchte ich noch erwähnen: Der Freilauf. Jeder, der den nicht kennt und kein Mercedes-, BMW-,Audi- oder sonstwas Fahrer kennt einen Freilauf und der würde ihm den kalten Schweiß auf die Stirn treiben.
Die Sache funktioniert ganz einfach: Man rollt einen Berg runter und nimmt den Fuss vom Gas um Sprit zu sparen. Das Auto wird aber immer schneller, weil der Gang ausgekoppelt war (das ist so, als ob ihr bergab den Gang rausnehmt). Motorbremse war nicht, nur den frei laufenden Motor mit der Fussbremse abbremsen.
Den Freilauf konnte man aber mit nen Hebelchen auch sperren und dann bremste der Motor einiger Maßen mit. Dadurch passierte es aber, das der Freilauf öfters kaputt ging.
Aber gute Bastler konnten auch das selbst reparieren.
Auch das gehörte zu MADE IN GERMANY :-)))