Nun, zunächst erstmal ergänzend zu meinem Vorschreiber, möchte ich zum besseren Verständnis sowohl für den Motor, als auch für das dahinter stehende Konzept anmerken, dass sowohl der VR6 als Motor, als auch die Fahrzeuge in die er verbaut wurde, nie als Sportler/Sprinter im eigentlichen Sinn angedacht waren.
Der Passat VR6 (aber auch Golf und Corrado) wurde mit diesem Motor als leistungsstarkes Reisefahrzeug konzipiert. Sein Revier ist die Autobahn, dort kann der VR6 seine Stärken voll ausspielen. Wo klassische Vierzylinder schon bei Tempo 180 nervig dröhnen und teilweise hektisch und aufgeregt wie ein aufgescheuchter Bienenschwarm brummen, zieht der VR locker, entspannt und souverän durch, bleibt dabei trotz markantem Klang stets im Hintergrund. Der Fahrer weiß, dass er da ist und rollt entspannt seinem Fahrziel entgegen.
Zum Auto selbst:
auch heute noch wirkt der in die Jahre gekommene Senior zeitlos. Sicher ist er, was Linienführung und Design angeht, kein Auto der Neuzeit. Und dennoch wirkt er nicht so altbacken, dass er sofort aus der Masse der heutigen Autos heraussticht. Unauffällig, klassisch halt.
Selbst an Funktionalität und Ausstattung bleibt er, auch im Vergleich zu heutigen Autos, nur wenig schuldig und bietet, hält man sich das Baujahr vor Augen, eine nahezu üppige Ausstattung und jede Menge Platz für Familie und Hobby. Klar, elektronische Helferlein wie ESP, ASR usw hat er nicht, aber diese Dinge waren damals nunmal noch keine Serienausstattung. Und trotzdem habe ich meinen Passat noch nie "weggeworfen", hatte selbst im diesjährigen Winter keine Anfahrprobleme. Es geht, etwas Vernunft beim Fahren vorrausgesetzt, also auch ohne elektronische Helferlein.
Zur Technik und deren Wartungsbedarf:
Der VR6 ist grundsätzlich nicht wesentlich wartungsintensiver, als andere Autos.
Wichtig ist: den kalten Motor langsam warm fahren, dann klappt's auch mit den Motorinnereien. Im kalten Zustand möglichst nicht über 2000 Touren drehen und abwarten, bis die MFA mollige 70 Grad Öltemperatur anzeigt, dann kann man das Potential des VR voll abrufen, ohne sich sorgen um Öldrücke und insbesondere den Kettenspanner zu machen.
Und da wären wir auch schon bei einem der Mankos des Motors. Hauptproblem beim VR ist die Ölpumpe und deren innenliegendes Druckregelventil. Dieses verkokt mit der Zeit und regelt den Druck nicht mehr zuverlässig, so dass insbesondere im kalten Zustand am hydraulischen Kettenspanner gern mal wesentlich mehr Druck anliegt, als eigentlich sollte, das hat zur Folge, dass der Kettenspanner und damit auch die Ketten überspannt werden. Deshalb, immer schön warm fahren bevor der rechte Fuß das Bodenblech berührt.
Weiters sollte man wenigstens einmal jählich frisches 10W-40 einfüllen, Kerzen überprüfen und diese wenigstens alle 2 Jahre wechseln, den mechanischen Bauteilen etwas Reinigung und Schmierung gönnen, die Gummilager des Fahrwerks überprüfen und ggf wechseln.
Hält man sich an die Wartungsvorgaben von VW, hat man auch an einem Senior wie dem Passat VR6 lange Freude.