Fahrbares Understatement mit erheblichem Spassfaktor!
Augrund einer Bauzeit von nur einem Jahr (2009-2010) und einem Zulassungsanteil von deutlich unter 2 % innerhalb aller währenddessen in Deutschland abverkauften Eos, stellt der 3.6 FSI hierzulande einen Exoten unter den Stahldachcabrios des VW-Konzerns dar.
Da es sich zudem bei einem Großtei der 3.6er um ehemalige Firmenfahrzeuge des wolfsburger Automobilherstellers gehandelt hat, weisen die wenigen auf dem Markt befindlichen Gebrauchtfahrzeuge eine nahezu Komplettausstattung auf.
Mit derlei zusätzlichen Assessoires versehen, dürfte sich der ehemalige Listenpreis dieser 6-Zylinder-Eos über € 45.000,00 bewegt haben, was angesichts der heutigen Verkaufspreise (Stand Dez. 2011) zw. € 25.000 bis € 27.500 schon den einen oder anderen Schnäppchenjäger auf den Plan ruft.
Bei einer durchschnittlichen Laufleistung dieses Modells von ca. 15.000 km bekommt der Käufer eines solchen 3.6er FSI ein Fahrzeug, dessen Platzverhältnisse im Innenraum auf Golf-Niveau liegen, während der Motor eindeutig zwei Fahrzeugklassen höher anzusiedeln ist.
Die Maschine stellt über das gesamte Drehzahlspektrum immer mehr aus ausreichend Kraft an die Vorderräder zur Verfügung, wobei der schwere Motor den Eos schon leicht kopflastig agieren läßt.
Durchdrehende Reifen sind daher selbst in Fahrt noch bis zu einer Geschwindigkeit von 70 km/h jederzeit provozierbar, wobei das serienmäßige ESP den Gummiabrieb in erträglichen Grenzen hält.
Durch sein spätes Erscheinen kennt der 3.6er keine Probleme mit der Dichtigkeit des Klappverdecks, da VW die gesamte Eos-Baureihe ab 2008 entsprechend überarbeitet hatte.
Den "Spassaufschlag" für das Führen eines -in Zeiten von Downsizing- "lebenden Fossils" entrichtet dessen Besitzer aber regelmäßig an der Zapfsäule, wobei der werkseitig angegebene Verbrauch einigermaßen optimistisch ausfällt.
Mit einem solchen Wagen will man(n) einfach nicht immer und überall ökonomisch unterwegs sein, auch wenn der seidige Lauf des Motors besser zum Cruisen, als dessen schiere Kraft zur Teilnahme an Ampelrennen taugen.
Sollte sich der Eigner des 3.6ers aber doch einmal zu Letzterem hinreißen lassen, darf er sich auf das Gesicht irritierter BMW-325er-Fahrer freuen.
Auch ohne den üblichen "Premiumzuschlag" für Fahrzeuge süddeutscher Herkunft, bekommt der künftige Eigentümer eines 3.6 FSI-Eos mit diesem Auto ein grundsolides und gut verarbeitetes Gefährt an die Seite gestellt, dessen Grad an Unvernunft maßgeblich vom Gaspedaleinsatz des jeweiligen Fahrers abhängt.
Wer aber ohnehin keinen Wert auf eine sonderliche Außendarstellung legt, dessen Charakterstärke dürfte stark genug sein, um sich vollumfänglich mit den inneren Talenten dieses Wagens anzufreunden.
Allein der weiter zu erwartende, hohe Wertverlust, recht happige Ersatzteilkosten (bspw. über € 500 für die Autobatterie) und der Benzinverbrauch vermögen da die Freude über das Spitzenmodell im Eos-Segment ein wenig einzutrüben.