Unsere Firma hat seit einem Monat ein neues Fahrzeug im Fuhrpark: Einen Volkswagen Caddy 1.2 TSI Jako-O als Tageszulassung mit 23 Kilometern für 17.950 Euro gekauft. Er dient besonders für Fortbildungsfahrten und als solches habe ich ihn letzte Woche testen können.
Der Preis ist soweit in Ordnung für ein eigentlich neues Auto mit einem sehr niedrigen Kilometerstand. Auch bietet das Sondermodell eine passable Sicherheits- sowie Komfortausstattung. Dazu gehören unter anderem ABS, ESP, ASR, 6 Airbags, RCD310 (CD-Radio mit MP3), Einparkhilfe, Klimaanlage, Sitzheizung vorne, Berganfahrassistent und Start-Stop. Für einen Firmenwagen ist das wirklich schon ziemlich viel Luxus. Um ihn jedoch privat zu nutzen würden mir drei mehr oder weniger Wichtige Dinge fehlen: Leichtmetallfelgen, Metalliclackierung und ein sechster Gang.
Der erste Caddy ist heute ein Klassiker, der sich immer größerer Beliebtheit erfreut. Daran wird dieses Modell auf keinen Fall anknüpfen können. VW hat zwar versucht, ihn wie einen PKW zu gestalten, doch das ist nur teilweise geglückt. So ähnelt die Front zwar stark der eines Touran, die großen Außenspiegel verraten ihn jedoch als Nutzfahrzeug. Quadratisch, praktisch, gut... Das beschreibt die Form des Caddy wohl am besten. Am Heck des Modells fallen mir seit jeher die viel zu großen Spaltmaße um die Leuchten herum auf. Innen hat VW seine Sache gut gemacht. Alles wirkt bekannt aus dem Popassouran und den anderen Modellen. Angenehm ist die hoch positionierte Einrichtung der Klimabedienung. Luftig, frisch und "anders" sind die Sitzstoffe. Bunt wie der Kinderzulieferer Jako-O.
Die Verarbeitung im Cockpit ist wie bei jedem Volkswagen dieser Preisklasse durchaus positiv. Gut texturierte Kunststoffe und angenehm und relativ weich gepolsterte Sitze treffen auf penible Verarbeitung. Kein Klappern oder Knirschen. Über die äußeren Spaltmaße habe ich mich ja bereits beklagt.
Frühere Caddys mit Saugdiesel haben dem Wolfsburger das Attribut "sparsam" beschert. Mittlerweile gelten diese Motoren als veraltet und wurden aus dem Programm gestrichen. Doch mittlerweile ist bekannt, dass VW auch grandiose Turbobenziner baut. Sparsam sind sie obendrein. Ich habe auf der Autobahn mit vier Erwachsenen an Bord und einer Richtgeschwindigkeit von 130 km/h nur zwischen 6,7 und 7,2 Liter verbraucht. Benzin versteht sich.
Auch der Fahrspaß bleibt nicht auf der Strecke. Zwar ist der Caddy hoch, aber recht leicht und einigermaßen hart gefedert. So meistert er auch zügig gefahrene Kurven. Im beladenen Zustand merkt man nichts von der blattgefederten Hinterachse. Ist das Heck gänzlich leer, hoppelt der Kasten ziemlich. Von Null auf 100 marschiert er in guten 12 Sekunden, bei 180 ist dann jedoch Schluss. Und laut ist er. Das, die starre, blattgefederte Hinterachse und der fehlende sechste Gang bedeuten Punktabzug.
"Unser" Caddy ist ein 5-Sitzer. Doch man kann noch eine dritte Sitzreihe ordern. Wem das nicht reicht, der greift zum Maxi (Schraubenfedern an der Hinterachse). Doch so oder so ist der Caddy perfekt für Familien, Taxifahrer oder Handwerker. In der Stadt helfen die großen Spiegel und die Einparkhilfe bei der Orientierung. Bei entnommener Rückbank passen 3 Kubikmeter Ladegut hinein, selbst eine Euro-Palette kann man transportieren.
Fazit: Der Caddy ist ein ziemlich gutes Auto ohne unnützen Schnick Schnack. Er ist kein Meister des Komforts, und auch der Sport ist nicht seine Stärke. Doch er bietet einen guten Kompromiss und wird nicht ohne Grund seit 10 Jahren gebaut.