Erfahrungsbericht VW Beetle 2.0 TSI (200 PS) von lexi.lind, November 2018
Ich habe den Urkäfer geliebt und war entsprechend skeptisch, das gesamte Cockpit erinnert mich - auch ohne Blumenvase - irgendwie an den alten Käfer, der auch noch ohne schwarzes Plastik und mit viel Wagenfarbe auskam. Natürlich ist jetzt alles moderner, und auch das Dach ist wieder näher am Kopf.
Schön, dass auch das Lenkrad ein bisschen was von der frischen Farbe abbekommen hat, von dem unten leicht abgeflachten Lederlenkrad hätte ich im früheren Käfer nicht mal geträumt. So schlägt das Beetle Cabriolet einen gelungen Bogen zwischen Retro und Moderne, das Handschuhfach als Erinnerung an das "Käferfach", Mittelkonsole und darüber liegender Monitor mit Bedienteil fügen sich ebenso gelungen ins Bild wie die Instrumenteneinheit mit einem großen runden Hauptinstrument, dem Tacho - auch wieder alte Zeiten modern interpretiert.
Klar, das kleine Seitenfenster fehlt völlig, aber nenne es Romantik oder verklärte Jugenderinnerungen, ich hatte im neuen Beetle Cabrio endlich wieder genau jenes Gefühl, das mir die Erinnerungen an meine früheren Käfer immer vorgaukelt. Ich fühlte mich geborgen und alles strahlt aus: Er läuft und läuft und läuft.
Dank Easy Entry komme ich auch ganz gut nach hinten, selbst bei geschlossenem Verdeck. Und hier ist dann für einen 1,80 m großen Mitfahrer hinter einem 1,80 m Fahrer wir mir im Beinbereich gerade so ausreichend Platz, der Kopffreiraum ist okay und in der Breite wird es - obwohl nur zwei Sitzplätze vorgesehen sind - dann schon ein wenig eng.
Kofferraum war von jeher ein heikles Thema, und das ist auch beim diesem Käfer nicht besser, hat es doch den Stauraum hinter den Rücksitzen nicht, der früher so manches Teil aufnehmen konnte. So muss ich mich mit dem Stauraum im Heck begnügen, der noch dazu durch eine nicht eben riesige Klappe bedient wird. Und wenn dann noch das Windschott drin steckt … Aber hier haben die Entwickler gut mitgedacht, Windschott und dessen sichere Box kann ich mit wenigen Handgriffen komplett entfernen.
Und zwei weitere Griffe, und die Rücksitzlehnen können geteilt umgelegt werden. Dann steigt das Stauvolumen doch deutlich. Auch wenn eine dicke Stufe im Ladeboden bleibt und die Durchladeöffnung auch nicht gerade riesig ist - aber für ein Cabrio okay. Die hohe Ladekante ist gut, die Stoßstange nicht geschützt und danach geht es noch mal rund 20 cm tief runter.
Viel besser als früher ist das Verdeck, es geht elektrisch und auch während der Fahrt, und ohne Persenning.
Die Klimaanlage/Heizung merkt sich außerdem die Einstellungen bei geschlossenem und geöffnetem Verdeck und wechselt jedes Mal entsprechend automatisch hin und her. Und was die Windverwirbelungen angeht sorgt nicht nur das Windschott für höchsten Komfort, Windverwirbelungen sind kaum spürbar. Und selbst wenn die Scheiben unten sind und das Windschott sauber im dafür vorgesehen Fach im Kofferraum verstaut ist, hält sich der Wind in Grenzen, auf den vorderen Plätzen zumindest.
Und hab ich die Mütze oben zeigt sich das Dach absolut wasserdicht und auch die Windgeräusche sind auf ein Minimum begrenzt.
Beim Fahrwerk und dem Motor reicht der Beetle in nichts an den alten ran - und das ist sehr gut so. Insgesamt ist das Fahrwerk des Beetle Cabrio sportlich straff abgestimmt, was bestens zur Aufmachung des offenen Flitzers passt. Und doch hat es ausreichend Komfort im Gepäck, um auch langes Cruisen oder Autobahnetappen zum Vergnügen zu machen. Nur wirklich grobe Schlaglöcher dringen dann zu mir durch. Der Käfer lebt und ist mit 200 PS unter der Haube ein wirklich super flotter Käfer.
Was mir unbedingt fehlt ist der alte Name - Käfer, und nicht englisch Beetle.