Der oben genannte V70 wurde von mir in den Jahren 2011 – 2014 gefahren. Wir nutzen unsere Fahrzeuge in ganz Deutschland für den Außendienst. Dabei kommen wir auf eine jährliche Fahrleistung von 65.000 – 70.000 km. Dieser Wagen erhielt eine Vollausstattung auf Basis der Variante „Sumum“, inklusive, Leder, Rti-Navigation, Premium-Sound-Paket, Xenium-Paket und AHK.
Erfreuliches:
Der große Vorteil des Wagens ist seine satte Straßenlage und der daraus resultierende Fahrkomfort. Unaufgeregt hält das Fahrwerk die Unebenheiten der Straße von den Insassen fern, ohne weich und schwammig zu wirken. Kein Elefant, eher ein Rhinozeros kommt daher. Der große Motor liefert immer souverän seine Leistung und ist eigentlich nie überfordert. Allerdings ist der Schwede kein Sportwagen, der agil um die Kurven kratzt, sondern ehr die Limousine, die an der Kurve entlang gleitet. Hektik kennt das Auto nicht.
Alle Sitze sind sehr bequem, breit und bieten dabei genügend Seitenhalt. Es gibt keine hohen Seitenwangen, wie sie den Sportsitzen gerne verpasst werden. Das ist einfacher für das Aus- und Einsteigen und drückt auf langen Fahrten nicht an den Oberschenkel. Bei den vorderen Sitzen sind alle Einstellungen elektronisch und die Sitzheizung sorgt im Winter für eine zufriedene Fahrerin. Die Sitzposition für den Fahrer ist auf drei Plätzen speicherbar. Es gibt auch eine Lordosen Stütze mit Motor. Beim Sitzleder wurde etwas gespart. Nur die mittleren Teile des Bezuges sind echt, der Rest und die Rückseiten sind aus Kunststoff. Das sieht man zwar kaum, aber man fühlt es. Zumal die künstliche Haut empfindlicher ist und nicht repariert werden kann. Vorne tun sich für die Insassen epische Weiten auf und auch große Menschen finden viel Platz. Da auch der Gepäckraum sehr groß dimensioniert ist, geht das zu Lasten der Gäste auf der Rückbank. Hier wird der Fußraum schon mal kleiner, wenn der Fahrer sein Ego auslebt. Der Kofferraum findet wohl kaum etwas Vergleichbares bei den klassischen Kombis. Alles wird auf einer Ebene umgeklappt, ohne Kanten und Ecken. Keine Radhäuser stören die Breite. Hier passt wirklich viel rein. Dazu kommt eine praktische zweite Ebene mit Staufächern unter dem Kofferraumboden.
Die Elektronik im Fahrstand ist unauffällig, smart und erschließt sich dem Bediener schnell. Alles ist über die übersichtliche Tafel in der Mittelkonsole oder über das Lenkrad bedienbar. Alle üblichen Helferleine wie Tempomat, ABS, ESP, Klimaautomatik, etc. sind an Bord und ehr unkompliziert in der Bedienung. Eine Ausnahme bildet hier das Navigationssystem. Weiteres dazu weiter unten. Ein echtes Highlight ist aber sicher das Premium-Soundsystem. Und ich schreibe hier nicht nur von Laut und Boom. Die diversen Lautsprecher liefern eine wirklich breite Bühne, einen tiefen Raum und plastische Stimmen ab. Das System ist extrem effizient und macht wirklich guten HiFi-Anlagen Konkurrenz. Dabei kann man dann auch belächeln, das der Player erst eine Weile darüber nachdenken muss, ob er die CD auch wieder auswirft.
An diesem Wagen hatten wir nur die üblichen Instandsetzungen an den Verschleißteilen. Die Wartungsintervalle sind lang und keine Teile vielen durch kurze Lebensdauer auf. Dass das auch bei Volvo anders sein kann, lesen Sie am besten in einer weiteren Bewertung über mein aktuelles Fahrzeug. Die angeschlossen Volvo-Häuser sind ehr Hochpreisig. Ersatzteile sind teuer und nicht immer gleich zu haben. Der Verbrauch ist mit 6,5 – 6,9 Litern Diesel für so ein Schiff recht moderat und reicht für ca. 1.050 km pro Tankfüllung.
Unerfreuliches:
Viele Teile im Innenraum wirken billig. Blinkhebel, Schalter und Knöpfe sind aus billigen Kunststoff und teilweise nicht entgratet. Der Schalthebel der Automatik, besteht nur aus zusammen gesetzten Kunststoffteilen und kann in sich verdreht werden. Die Türverkleidung glänzt mit der Zeit und verformt sich dauerhaft unter dem Ellenbogen des Fahrers. Im vorderem Fußraum schaut Isolationsschaum aus dem Armaturenbrett. Die vorderen Kopfstützen können in der Höhe nicht verstellt werden. Das mittlere Deckenlicht flackert bei der Fahrt. Die Elektronik ist in allen Teilen sehr träge. Motor an und losfahren geht leider nicht, weil die Parksensoren nicht online sind und der Bildschirm schwarz bleibt, bis „Apollo 13“ hochgefahren ist.
Das Navigationssystem „Rti“ von Volvo hinkt schon länger der technischen Entwicklung hinter her. Die Bedienung ist langwierig und kompliziert. Trotz regelmäßigem Update, fährt der virtuelle Pfeil immer wieder durchs pixelige Grün, obwohl die bekannte Umgehung schon vor drei Jahren eröffnet wurde. Die gemeldeten Verkehrsstörungen auf der Route passen selten und das griechische Restaurant war eigentlich schon immer ein Italiener. Ein ziemlicher Murks für diese Preisklasse.
Doch das wirklich gute Fahrgefühl des Raumwunders entschädigt für Vieles und auch mit 190.000 km auf der Uhr, wirkt der Schwede nicht abgenutzt.