Erfahrungsbericht Volvo V60 T6 2.0 (310 PS) von lexi.lind, März 2019
Volvo ohne Kombis, einfach undenkbar. Nun freut es mich um so mehr, die Geschichte wird mit der neuen Volvo V60 Generation auf wunderbare Weise weiter erzählt. Natürlich, nichts geht weiter auseinander als Geschmäcker. Doch ich muss sagen, das Mercedes C-Klasse T-Modell, der BMW 3er Touring und der Audi A4 Avant sehen doch gegen den Volvo V60 wahrlich blass aus.
Kurz und knapp, der Volvo V60 ist in meinen Augen einer der schönsten Mittelklasse-Kombis und so alles andere als „mittelklasse“. Denn dieser Designeranzug wirkt nun wirklich nicht wie von der Stange.
Auch im Innenraum heben sich die Schweden deutlich und sehr gelungen von den Mitbewerbern ab, zwar macht Volvo zwischen den eigenen Baureihen kaum Unterschiede, doch warum auch, wenn das Ambiente letztlich so gelungen ist. Ich bin einfach Fan von dieser skandinavischen Designphilosophie, trotz der klaren und teils kühlen Ausrichtung, schafft Volvo es dennoch eine tolle Wohlfühlatmosphäre zu kreieren. Zudem setzen sie auf feinste Materialien, eine vorbildliche Verarbeitung und Liebe zum Detail.
Dreh- und Angelpunkt im Volvo V60 ist der neun Zoll große tablet-ähnliche Touchscreen, zentral und senkrecht positioniert ist dieser sowohl vom Fahrer wie auch Beifahrer sehr gut zu erreichen. Zunächst vielleicht etwas ungewöhnlich, lässt sich hierüber selbst die Klimaanlage steuern. Teils verlangt die Steuerung der einzelnen Funktionen zwar eine Eingewöhnung, doch schon nach wenigen Kilometern hat man die etwas andere Bedienung raus.
Zumindest die Routenführung betreffend wäre jedoch Nachbesserung angesagt, die Anzeige sowie Ansage ist stets verzögert und sorgt so gerade im Großstadtdschungel schnell für Verwirrung.
Sogar die Kopfstützen der äußeren Rücksitze kann ich über den Touchscreen elektrisch nach vorn klappen. Auch das Umlegen der Rücksitzlehnen im Verhältnis 60:40 erfolgt auf Wunsch elektrisch vom Gepäckabteil aus, ansonsten ganz einfach mit einem Handgriff. Die Kopfstützen klappen dabei automatisch nach vorn.
Die serienmäßige Durchladereiche ermöglicht mir auch den einfachen Transport langer Gegenstände, wie Skier beispielsweise, ohne aber das Platzangebot der äußeren Sitzplätze zu beeinträchtigen.
Das zusätzliche und sehr praktische Fach im Gepäckraumboden bietet weiteren Platz und kann sogar gesichert werden. Und auch auf der Rückbank kann der V60 mit reichlich Kniefreiheit punkten.
Er mag zwar optisch etwas dynamischer aussehen, doch den Fahrkomfort betreffend setzt der V60 den Fokus auf den Komfort. Zwar muss man das Kurvenräubern nicht scheuen, doch das Gleiten liegt dem Schweden mehr. Die Lenkung wirkt ebenso unaufgeregt wie das Fahrwerk und so gibt der V60 insgesamt aber ein sehr stimmiges Bild als Cruiser ab.
Der ausschließlich allradangetriebene 310 PS starke Benzinmotor schafft auf der Autobahn eine Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h drin. Nächstes Jahr möchte Volvo die ja bei Neuwagen auf 180 km/h drosseln, hier ist das aber noch nicht der Fall. Klingt soweit ganz gut, doch am Motorsound müsste Volvo wirklich noch was drehen. Klingt so gar nicht standesgemäß. Das Getriebe passt perfekt zum V60 und schaltet wunderbar schnell und darüber hinaus sehr sanft.
Die Schweden haben sich vor allen Dingen das Thema Sicherheit auf die Fahne geschrieben und können bei mir zumindest mit der Armada an Sicherheitssystemen punkten. Von der limitierten Topspeed halte ich aber trotzdem nichts.
Apropos, der Toter Winkel Warner warnt nicht nur vor Fahrzeugen die sich im toten Winkel befinden, zusätzlich erkennt das System sich schnell annähernde Fahrzeuge. Nicht mehr missen möchte ich auch den Cross Traffic Alert, der den beidseitigen Querverkehr hinter dem Fahrzeug erkennt. Parke ich zum Beispiel trotz akustischer Warnung an einer unübersichtlichen Stelle weiter aus, bremst das System automatisch das Fahrzeug ab und verhindert so einen unschönen Zusammenstoß.
Teilautonomes Fahren ermöglichen die Schweden zumindest bis zu einer Geschwindigkeit von 130 Stundenkilometer, doch auch bei aktiviertem Pilot Assist muss ich stets beide Hände am Lenkrad behalten und jederzeit bereit sein, die Kontrolle über das Fahrzeug zu übernehmen. Nehme ich die Hände dennoch vom Lenkrad, erkennt er das und fordert mich zunächst optisch und akustisch auf. Bleibt eine Reaktion dennoch aus, schaltet sich der Pilot Assist allerdings ab. Na, so sicher finde ich das aber nicht.