Im Innenraum überrascht mich der V40 nicht nur mit einem tollen Mix aus Ideenreichtum und ausgefallener Optik, sondern auch mit jeder Menge Platz - zumindest in der ersten Reihe.
Die Sitze passen zum sportlichen Ambiente das Fahrzeugs, sie sind ausreichend groß mit schön langer Beinauflage, sehr gut ausgeformt, straff gepolstert und entsprechend dynamisch designed.
Ich komme vorne, wenn auch etwas sportlich, aber doch bequem rein und raus, hinten wird es schon beim Rein im Fußraum etwas eng, mit meinen 1,80 m kann ich hinten noch sitzen, zum Glück sind aber auch die Sitzlehnen stark ausgehöhlt. Der Kopfraum ist dann noch gerade so okay mit 1-2 cm Luft, die Kopfstützen reichen bis dahin gerade so, können aber auch nicht ausgezogen werden, denn da ist dann schon das Dach.
Die Übersichtlichkeit schräg und hinten raus ist mäßig, weil die B-Säule schon sehr breit ist, dann kommt die C-Säule mit einem kleinen Fenster und dem zweiten ultrabreiten Teil, da ist nicht viel mit Übersicht, nur gut dass er auch eine Rückfahrkamera hat, und so kann ich bequem einparken und rangieren ganz ohne den Kopf drehen zu müssen. Das Heck verschmutzt aber ziemlich stark und das wirkt sich auch schnell negativ auf das Kamerabild aus.
Um die Sicht etwas zu erhöhen kann ich an einem kleinen Hebel ziehen und damit die hinteren Kopfstützen vorklappen, das tun die auch, wenn ich den Sitz vorklappe. Dazu brauche ich nur die Lehnen umlegen, was allerdings keine ganz ebene, sondern eine nach vorne hin ansteigende Ladefläche ergibt, hinzu kommt noch eine gut 10 cm hohe Stufe. Hier kann aber der zusätzliche Einlegeboden Abhilfe schaffen.
Die Heckklappe schwingt eigentlich weit genug hoch, allerdings steht das Schloss massiv und weit raus, dann kann ich mir durchaus mal eine Kopfnuss holen. Die Ladekante ist halbwegs niedrig, es geht aber danach fast 20 cm nach unten bzw. müssen schwere Kisten mühevoll nach oben gehievt werden. Mit meinem Rücken nicht so witzig.
Der eingelegte Gang bleibt mir selbst im Dunkeln nicht verborgen, denn neben der schicken Ambientebeleuchtung, die den Innenraum in angenehmes Licht taucht, sorgt vor allem der beleuchtete Schalthebel stets für klare Verhältnisse.
Und was er nicht alles an Bord hat: Einen Abstandswarnradar, einen Spurverlassungsassistenten, einen Toter Winkel Assistent, eine Einparkhilfe, eine Rückfahrkamera und weiß der Kuckuck was noch. Das City Safety System zum Bespiel. Und wie gut das funktioniert konnte ich wiederholt feststellen. So hat des System auch auf zwei Katzen reagiert, die vor dem Auto aus einem Garten heraus über die Straße stürmten. Es gab bevor ich es selbst so richtig wahr genommen hatte ein Warnsignal ab und daneben erscheinen auch grellrote Lichter vorne an der Windschutzscheibe. Die gehen auch an, wenn man zu dicht auf den Vordermann auffährt. Ha, und dann bremst er auch noch selbst.
Dann hat mein Modell eine automatische Verkehrsschilder-Erkennung, das ist ganz toll und wenn man sich daran gewöhnt hat will man es nicht mehr missen, und sie funktioniert auch soweit ganz prima, nur in meinem Fall erkennt sie weder Ortseingangs- noch -ausgangsschilder, und ist jetzt z.B. ein Tempolimit 70 km/h vor dem Ort, dann hält er diese 70 auch im Ort und natürlich auch danach - diese Angabe bleibt ggf. ewig lange stehen, bis er irgendwann mal ein anderes Tempolimitschild entdeckt oder es dem System irgendwann selbst komisch vorkommt. Einmal hat sich die Elektronik auch von einem größeren Tempoaufkleber auf einem Lkw verwirren lassen. Und ein weit verbreitetes Problem ergibt sich aus doppelten Beschilderungen. Steht z.B. oben 120 und drunter 100 zwischen 22 und 6 Uhr, dann kann sie das nicht auseinanderhalten und nimmt immer die 100, egal um wie viel Uhr.
Etwas gewöhnungsbedürftig ist die Mittelkonsole, hier sind nicht nur recht viele Tasten vereint, man muss sich auch gut merken, wo welche positioniert sind (z.B. wo das Radio laut und leise gestellt wird oder das Gebläse rauf oder runter geregelt wird), denn die kleinen Symbole sieht man vor allem im Dunkeln nicht, weil sie nicht beleuchtet sind.
Auch nicht ganz so prickelnd - oder zumindest mal gewöhnungsbedürftig - ist die Tatsache, dass am Schalter für Blinker und Fernlicht Drehräder mit dran sind, und dort komme ich leicht mal versehentlich dran und schwupps hab ich mir ein Menü auf den Bildschirm geholt, das ich dann wieder wegdrücken muss. Wobei Bildschirm in dem Fall nicht ganz richtig ist, es handelt sich um das Display mitten im Tacho.
Die Lenkung ist angenehm straff und sehr direkt, arbeitet zudem sehr gefühlvoll, und dabei ist es egal, in welchem der drei Modi ich gerade stecke. Passend zur straffen Lenkung und der sportlichen Optik wurde auch das Fahrwerk ziemlich straff abgestimmt, dazu kommen dann noch die Niederquerschnittreifen und schon habe ich auf schlechten Straßen einen sogleich spürbar schlechteren Fahrkomfort zu vermelden. Auf Kopfsteinpflaster kann es sogar schon mal anfangen zu Knistern oder Knacken.
Mir gefällt die sportliche Auslegung dennoch sehr gut, lässt sich der V40 doch auch mal richtig flott um selbst enge Kehren scheuchen.
Der Motor hält sich im normalen Fahrbetrieb sehr im Hintergrund. Nur wenn ich das Gaspedal durchtrete unterstreicht ein sehr schöner, kerniger und zugleich animierender Sound den guten Vortrieb, er wird aber nie aufdringlich laut.