Erfahrungsbericht Volvo TP21- X-Rod X-Rod (90 PS) von Anonymous, August 2008
Man muß auch jönne könne! So sagt zumindest der Kölner.
O.K. ich gönne dem wohlhabenden Menschen gerne dieses gewaltige Monster aus grauer Vorzeit, aber warum dieser das Untier schon nach 2 Jahren wieder zum Verkauf stellt.....?
Egal, wie auch immer, die Rede ist hier von der Sau, in gut schwedisch auch "SUGGA". So zumindest wurde er früher genannt, der Volvo TP21 - Radiobil (Militärfunkwagen).
700 Stück wurden aus einer Kombination aus dem Volvo-Taxi Typ PV 800 und einem Volvo-Allrad-Militär-LKW gebaut.
3670 cm³, Benziner, 6 Zylinder Reihe, 2 Ventile pro Zylinder, seitengesteuert, 66 kW, 220 NM bei 1400U/min, so die nackten Zahlen des Originals. Schwache 90km/h, nicht gerade ein Sprinter, was angesichts des mickrigen Drehmoments und des gewaltigen Gewichts auch kein Wunder war.
Was jedoch Hr. Gruber aus Wonsees im bayrischen aus dem TP 21 machte, ist schon beachtenswert und deshalb auch einen Bericht in Autoplenum wert, obwohl ich nur schreiben kann, was ich gesehen und gelesen habe über dieses Unikum.
Da geht selbst einem mächtigen Hummer der A... auf Grundeis, wenn dieses Monster im Rückspiegel eines H1 auftaucht! Der würde bei Ausmaßen von L 4800,B 1950,H 2240mm vor Schreck in die angrenzende Botanik flüchten und hoffen, das alles nur ein böser Traum war.
Auf mächtigen Unimogpneus der Größenordnung 335/80/R20 und inklusiven 40cm Bodenfreiheit kommt die Sau daher, ´nem mörderischen Kühlergrill´und Peilstäben auf den wuchtigen 2,8 mm! starken vorderen Kotflügeln.
Die Farbe ist auch nicht besonders vertrauenserweckend und verheißt nichts gutes, wenn das Monster mit üblem V8 Getöse um die Ecke kommt. Denn die Firma von Hr. Gruber hat sich ernsthaft Mühe gegeben dem alten Haudegen ordentlich Leben einzuhauchen. Natürlich wurde hier von grundauf alles gemacht, da blieb kein Auge trocken.
Über 2000 Arbeitstunden wurden in das Urvieh investiert!
Der gewaltige 7,3-Liter-Turbo-V8-Diesel stammt aus einem Ford Excursion und bringt heftige 340 PS und gigantische 1120 Nm auf die wahrscheinlich armdicke Kurbelwelle.
Ein weiterer tiefer Griff in fremde Teileregale erfolgte auch an anderen Stellen.
Die Achsen sind vom Chevy K30 Pickup, die Servolenkung vom Mercedes-Benz G, die Rückleuchten von Land Rover, der Kabelbaum wieder vom Ford Excursion.
Auch beim Interieur wurde nur vom feinsten verwendet.
Statt olivgrüner Press-Spanplatten herrscht nun schwarzes Leder und Alcantara im Innenraum vor. Ein hübsches Nardiholzlenkrad, Alarmanlage, Wegfahrsperre, nostalgisch, in chrom gehaltene Rundinstrumente und ein Soundsystem mit ´nem Cassettengerät! runden das Bild ab. Dazu gibts noch einen mächtigen Überrollkäfig für die Sicherheit.
Doch wer schützt eigentlich uns vor diesem Urviech?
Unter der Heckklappe findet man ordentliche 370 ltr. Gepäckraum, nicht übel Herr Dübel!
Also Mädels, nix wie ran den schwedischen Schweinespeck, denn wer aufallen will wie die Jakobssisters mit Ihren Gott sei Dank nicht rosafarbenen Pudel, der findet hier den richtigen Kameraden fürs Leben. Das ganze allerdings ohne Klimaanlage und Einzelradaufhängung. Fenster runterkurbeln ist angesagt, und gefedert wird auf schicken Blattfedern, die dem Gewicht astrein gewachsen sind und komfortables Reisen möglich machen sollen.
Laut AMS Heft 17 für schlappe 185.000 Euronen! Soviel hat er übrigens schon vor 2 Jahren gekostet, also null Wertverlust für den Kunden, dem der "Sugga" wohl schon nicht mehr so gefällt.