Seit ich ein kleiner Junge war, hatte es mir dieses Auto angetan. Der Sound, das Amaturenbrett aus Holz, die geschwungenen Linien der Karrosserie - der Triumph Spitfire ist und bleibt - sorry, Alfa Spider-Fahrer- eine der schönsten fahrenden Legenden.
Doch mir war auch eines immer klar: Wer einen Spitfire fahren MUSS, der darf keinen fahren. Heißt: Als Spaß-, Zweit- oder besser sogar Drittwagen ist der Kleine perfekt. Sonst nicht.
Deshalb habe ich mir zum 40., als ich wirklich den Wagen nicht mehr brauchte, den Traum erfüllt. Mein Glück: Ich habe ein Exemplar erwischt, dass nach Aussagen aller Experten weit besser dasteht, als er aus dem Werk kam. Der Vorbesitzer, ein Auto-Spinner, hat sogar meine Fingerabdrücke vom Lack abgewischt, nachdem ich eingestiegen bin. Später habe ich entdeckt, dass sogar die Abschlepp-Öse verchromt ist.
Wie ich den Wagen gefunden habe? Ganz einfach: Ich habe lange danach gesucht. Und wer sucht, rumfährt und sich dabei viele Spitis anschaut, der wird irgendwann auch fündig. Was man für 8 - 9.000 Euro heute bekommt, ist eigentlich gar nicht so übel und bringt unglaublich viel Spaß für's Geld, ohne dass man ewig dafür schrauben oder restaurieren muss. Sicher keine ewige Wertanlage, dafür gibt es noch zu viele davon, aber eben - bei guter Pflege - auch kein Verlust.
Das Wägelchen fährt super, macht einen Heidenspaß und ist ein echter Hingucker. Aber: Feuchtigkeit mag der Spiti nicht - weder der Doppelvergaser-Motor, der dann schnell mal streikt und mit Caramba wieder ans Laufen gebracht werden will, noch die Karrosserie, die durch ihre schwache Verarbeitung und die vielen Sicken und Falze sehr rostanfällig ist, oder das Dach, das auch von Cabrio-Enthusiasten beim besten Willen nicht als dicht bezeichnet werden kann. Egal.
Ich habe deshalb meinem eine ganz klare Nutzung zugedacht: Nur von März bis Oktober, nur an Wochenenden zum Spaß und dann auch nur, wenn es nicht regnet oder feucht ist. In unserer Gegend kommen damit trotzdem noch immer ziemlich viele schöne Fahrtage raus, bei denen mein Schmuckstück in - natürlich - british racing green - bestens zur Geltung kommt und einen irren Spaß für wenig Geld macht. Aufmerksamkeit garantiert.
Übrigens: Das - immer mal wieder erhältliche - Hardtop kann man sich getrost schenken. An den Tagen, an denen man den Spitfire fahren sollte, braucht man das Hardtop nicht. An den Tagen, an denen man das Hardtop braucht, sollte man den Spitfire nicht fahren. So einfach ist das.