Ich fahre diesen Wagen als Ausstattungsvariante Executive mit BiXenon & Adaptivem Kurvenlicht, MultiInfoDisplay, SmartKey, SIPS (Einparkautomatik), Fahrlichtautomatik, etc. seit November 2013 für einen Kaufpreis von 25700€.
Die äußere Optik ist für Toyota schon sehr gewagt, aber mir gefällt diese sehr schöne keilförmige Seitenlinie und die V-förmige Frontpartie. Dadurch sieht der Wagen verglichen zum direkten Vorgänger wesentlich moderner und schicker aus. Aber das ist bekanntlich Geschmacksache. Die vorderen und achteren Kunststoffüberhänge sind vielleicht etwas überdimensioniert und damit im Parkhaus gefährdet, aber dank Einparksensoren ist man relativ sicher.
Die Ansicht von hinten offenbart ein heute sehr oft übliches kleines Heckfenster, was aber dank der vorhandenen Rückfahrkamera bei der Executive-Ausstattung auch nur wenig stört. Bei der Life-Version könnte es vielleicht störend sein. Die Ladeklappe geht sehr weit runter und damit kann man auch schon die tiefe Ladekante erkennen. Das ist schon mal sehr gut fürs bequeme Beladen. Allerdings täuscht das Heck über die sehr flach gezogene Dachkante hinweg, so das man im Vergleich zum Corolla Combi E12T die fehlende Höhe nicht auf den ersten Blick bemerkt.
Innen fällt sofort die gewohnte Ordnung eines Toyota-Cockpits auf, die sich durch sehr gute Anordnung der Instrumente und Schalter auszeichnet. Damit ist das Fahrzeug quasi intuitiv zu bedienen. Wieso bei dem Design die Schalter am Lenkrad so groß ausgefallen sind ist allerdings seltsam. Während der Fahrt ist das sehr schnell von Vorteil, da die Bedienung durch die Treffsicherheit sehr vereinfacht wird. Die Gesamtoptik des Cockpits ist durchschnittlich und könnte hier und da etwas filigraner sein.
Ich hätte mir die Digitaluhr zudem eher im Fahrinfodisplay gewünscht.
Was bei längeren Beinen auffällt sind die Auswölbungen der Klimaautomatik in der Mitelkonsole, die dem Beifahrer etwas seitliche Beinfreiheit rauben. Zudem kommt der Deckel des Handschuhfachs sehr weit nach vorn und raubt zusätzlich etwas Platz.
Die Multitouch-Bedienoberfläche des Multimediasystems gefällt auf den ersten Blick sehr gut und ist auch sehr gut ablesbar. Kontrast und Helligkeit derselben sind zudem einstellbar und die Bedienlogik ist auch schnell begriffen.
Die 2-Zonen-Klimaautonatik überzeugt ebenfalls durch gute Bedienbarkeit und das schnelle Ansprechverhalten.
Gegenüber dem letzten Toyota-Kombi in dieser Klasse, dem Corolla Kombi E12T, fallen die bequemer geschnittenen und etwas dickeren Sitze auf, die auf Langstrecken etwas angenehmer sind. Da ist trotzdem noch Platz zur Verbesserung.
Die Kombination aus Leder und Microfaser bei den Sitzbezügen ist zumindest pflegeleichter als beim Corolla Combi, die Haptik ist auch insgesamt besser.
Bei der Executive-Ausstattung setzt sich das Leder auch in der Cockpitverkleidung fort, was m.E. ein Vorteil gegenüber dem Live-Modell mit kratzempfindlicher Kunststoffleiste ist.
Nachteil der neuen Sitze und der flachen Bauart ist die, im Vergleich zum Vorgängermodell Corolla Combi, verringerte Beinfreiheit auf der Rücksitzbank. Auch da sind die Sitze besser ausgeformt und komfortabler, dies kostet aber gefühlte 5cm, so daß es ab 1,85m Größe hinten etwas enger zugeht. Ein Mitteltunnel, der den 5.Sitz bisher eingeschränkt hat, gibt es nicht mehr, der Beinraum bleibt für Erwachsene trotzdem knapp.
Bei der Kopffreiheit sollte man hinten auch besser unter 1,80m Körpergröße bleiben, da das Dach nach hinten leicht abfällt und ein Familienmitglied mit 1,75m Größe bereits durch eine heftige Bodenwelle Kontakt zum Haltegriff hatte.
Im Kofferraum sind derzeit klassentypische 525Liter maximal verstaubar. In der Praxis werden es ohne Unterfach des doppelten Ladebodens eher 460l, die aber recht gerade geschnitten sind.
Leider kann man das Abdeckrollo nicht mehr so praktisch wie beim Vorgänger verstauen, weshalb es immer ein wenig im Weg ist.
Da ich Radfahrer bin, ist mir aber zu meinem alten E12 Corolla ein weiterer Nachteil aufgefallen. Mein Crossbike mit MTB-Lenker passt liegend gerade so in den Kofferraum ohne im Himmel anzustoßen. Fährt man abseits der Straße oder durch Schlaglocher gibts Gummispuren am Himmel, da die 4-5cm nach oben dann nicht mehr reichen. Dies ist ebenfalls durch die niedrige Dachkante und den ebenen Ladeboden bedingt. Dadurch sitzt auch die Heckklappe sehr tief, also Vorsicht mit dem Kopf.
Der Dieselmotor 2,0D-4D ist ein wenig überarbeitet worden, etwas leiser, feiner abgestimmt und durch das präzise zu schaltende 6-Gang Getriebe mit etwa 5,4-5,9/100km (Leer bis Kofferaum voll) bei normaler Fahrweise zu bewegen (Rad-/Reifenkombi und typbedingt). Bei Winterreifen und gesitteter, vorausschauender Fahrweise sind die 5,4l/100km auch absolut möglich.
Bei Langstrecken liegt man bis zu 1Liter unter dem Verbauch des alten Corolla Combi und das ist sehr gut so.
Bei einer mittleren Beladung liegt der Wagen noch besser, bei einer Fahrt mit 250kg Gepäck und 2 Personen zwischen Dresden und Bremen, bei feier Strecke mit 160km/h ergab sich sogar einen Wert von nur 6,22 Litern (an der Zapfsäule gemessen bei gleichem Füllstand Oberkante Füllrohr).
Das Fahrwerk vermittelt Spurstabilität, dank der Mehrlenkerachse hinten (nur Executive) ist das Kurvenverhalten sehr gutmütig ausgelegt und der Wagen ist sehr leichtund sicher zu bewegen. Die Lenkung wirkt etwas synthetisch, und die Fahrbahnrückmeldungen sind nicht so deutlich wie beim Vorgänger, aber im normalen Rahmen. Das Federungsverhalten ist angenehm straff, Querfugen sind deutlich wahrnehmbar. Längere Unebenheiten quittiert das Fahrwerk etwas polterig, aber ohne Durchreichen der Stöße an die Fahrgäste.
Kleine Dinge, wie etwa die Lehnenfernentriegelung, die verschiebbare Armauflage der Mittelkonsole, die gute Laderaumeinteilung, das integrierte Gepäcktrennetz und die Rückfahrkamera bringen zusätzlichen Alltagsnutzen, auf den ich mich immer wieder verlassen kann.
Man merkt allerdings auch bei Toyota, das die Preise für die Zusatzausstattung gestiegen sind. So bleibt der selbstabblendende Innespiegel und das MultiInfodisplay der Executive-Version vorbehalten.
Alles in allem kann ich den Wagen weiterempfehlen.
Die Wartungskosten von 200-350€ für die Inspektionen und ohne unvorhergesehene Werktsattaufenthalte kommen auch dem Geldbeutel zugute.
Ich fahre die Fahrzeuge übrigens meist 8-9 Jahre bei 200.000km und mehr, ohne Probleme...mit ein bisschen Pflege natürlich!