Alfa Romeo Giulia 2.2 Diesel im Test mit technischen Daten, Preis, 0-100-km/h-Zeit und Marktstart
Testbericht
Balocco (Italien), 24. Mai 2016
Der Hype, der wegen Alfas neuer Mittelklasse-Limousine Giulia gerade durch die Medien wabert, ist gewaltig. Das liegt zum Großteil am Top-Modell Quadrifoglio, diesem 510 PS starken Halb-Ferrari, der sich quasi aus dem Nichts auf eine Handling- und Fahrspaßstufe mit den deutschen Platzhirschen BMW M3 und Mercedes-AMG C 63 katapultiert hat. Die Frage ist: Wie steht es eigentlich um die Giulias, die Sie und ich tatsächlich kaufen werden? Die Diesel, die Firmenwagen, die ohne Carbon-Karosserie und Maranello-Motor? Schließlich wird der Quadrifoglio-Anteil in Deutschland voraussichtlich nur zehn Prozent betragen (das ist im Vergleich eh ziemlich viel), die anderen knapp 3.600 Giulias, die Alfa hierzulande pro Jahr verkaufen will, sind grundvernünftige Vierzylinder-Selbstzünder und -Benziner.
Da kommt noch mehr
Zum Marktstart am 17. Juni 2016 wird es drei 2,2-Liter-Diesel mit 136, 150 und 180 PS geben. Eine Sechsgang-Handschaltung ist Serie, die beiden stärkeren Varianten sind aber auch mit einer ZF-Achtgang-Automatik zu haben. Im Herbst 2016 dürften dann zwei 2,0-Liter-Turbo-Benziner mit 200 und 280 PS folgen. Für diesen Zeitraum sind auch ein 210-PS-Diesel sowie einige Allradversionen angedacht. Es handelt sich hier durch die Bank um niegelnagelneue Aluminium-Aggregate. Die Diesel verfügen über variable Turbinengeometrie und eine Ausgleichswelle. Heckantrieb ist bei allen Modellen genauso Standard wie ein Aluminium-Fahrwerk und eine Antriebswelle aus Carbon (ja, wirklich).
Sehr gute Fahrleistungen
Einzige Antriebsoption beim Fahrtermin war der aktuelle Top-Diesel mit 180 PS und bärigen 450 Newtonmeter Drehmoment. Letztere stehen aber nur zur Verfügung, wenn man sich für die Automatikversion entscheidet. Das Schaltgetriebe verkraftet offenbar nur 380 Newtonmeter. Die Fahrleistungen können sich in beiden Fällen sehen lassen. Handgeschaltet erledigt die Giulia den 0-100-km/h-Sprint in 7,2 Sekunden, mit Automatik funktioniert das Ganze in 6,8 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit liegt jeweils bei 230 km/h. Den Verbrauch gibt Alfa in beiden Fällen (und auch bei allen anderen Dieseln) mit 4,2 Liter an. Das entspricht 109 Gramm pro Kilometer CO2. Die Giulia ist damit ziemlich genau auf einem Level mit dem BMW 320d (190 PS, 0-100 km/h in 7,3 Sekunden, 4,0 Liter Normverbrauch). Die große Frage ist, ob das auch für die restlichen Eigenschaften gilt.
Der Hype, der wegen Alfas neuer Mittelklasse-Limousine Giulia gerade durch die Medien wabert, ist gewaltig. Das liegt zum Großteil am Top-Modell Quadrifoglio, diesem 510 PS starken Halb-Ferrari, der sich quasi aus dem Nichts auf eine Handling- und Fahrspaßstufe mit den deutschen Platzhirschen BMW M3 und Mercedes-AMG C 63 katapultiert hat. Die Frage ist: Wie steht es eigentlich um die Giulias, die Sie und ich tatsächlich kaufen werden? Die Diesel, die Firmenwagen, die ohne Carbon-Karosserie und Maranello-Motor? Schließlich wird der Quadrifoglio-Anteil in Deutschland voraussichtlich nur zehn Prozent betragen (das ist im Vergleich eh ziemlich viel), die anderen knapp 3.600 Giulias, die Alfa hierzulande pro Jahr verkaufen will, sind grundvernünftige Vierzylinder-Selbstzünder und -Benziner.
Da kommt noch mehr
Zum Marktstart am 17. Juni 2016 wird es drei 2,2-Liter-Diesel mit 136, 150 und 180 PS geben. Eine Sechsgang-Handschaltung ist Serie, die beiden stärkeren Varianten sind aber auch mit einer ZF-Achtgang-Automatik zu haben. Im Herbst 2016 dürften dann zwei 2,0-Liter-Turbo-Benziner mit 200 und 280 PS folgen. Für diesen Zeitraum sind auch ein 210-PS-Diesel sowie einige Allradversionen angedacht. Es handelt sich hier durch die Bank um niegelnagelneue Aluminium-Aggregate. Die Diesel verfügen über variable Turbinengeometrie und eine Ausgleichswelle. Heckantrieb ist bei allen Modellen genauso Standard wie ein Aluminium-Fahrwerk und eine Antriebswelle aus Carbon (ja, wirklich).
Sehr gute Fahrleistungen
Einzige Antriebsoption beim Fahrtermin war der aktuelle Top-Diesel mit 180 PS und bärigen 450 Newtonmeter Drehmoment. Letztere stehen aber nur zur Verfügung, wenn man sich für die Automatikversion entscheidet. Das Schaltgetriebe verkraftet offenbar nur 380 Newtonmeter. Die Fahrleistungen können sich in beiden Fällen sehen lassen. Handgeschaltet erledigt die Giulia den 0-100-km/h-Sprint in 7,2 Sekunden, mit Automatik funktioniert das Ganze in 6,8 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit liegt jeweils bei 230 km/h. Den Verbrauch gibt Alfa in beiden Fällen (und auch bei allen anderen Dieseln) mit 4,2 Liter an. Das entspricht 109 Gramm pro Kilometer CO2. Die Giulia ist damit ziemlich genau auf einem Level mit dem BMW 320d (190 PS, 0-100 km/h in 7,3 Sekunden, 4,0 Liter Normverbrauch). Die große Frage ist, ob das auch für die restlichen Eigenschaften gilt.
Guter Diesel, tolle Automatik
Was die Fahrdynamik angeht, lautet die Antwort eindeutig ja. Vor allem mit der hervorragenden Achtgang-Automatik wirkt der 2,2-Liter-Diesel, als könne er seine ambitionierten Beschleunigungswerte wirklich erreichen. Auch hier kriegt man geradezu überwältigend große Schaltpaddles und die Implementierung wirkt genauso überzeugend wie im Topmodell Quadrifoglio. Auch die Sechsgang-Schaltung ist definitiv keine Fehlbesetzung, insgesamt macht die ZF-Box aber den deutlich stimmigeren Eindruck. Der Motor selbst wirkt unten raus etwas brummig, reitet ansonsten aber die große Drehmomentwelle und bleibt während der Fahrt angenehm im Hintergrund. Der Testverbrauch lag (mit relativ hohem Serpentinen-Anteil) letztlich bei 6,8 Liter. Eine Fünf vor dem Komma sollte aber kein Problem sein.
Aufregender als die Konkurrenz
Wie die heiße große Schwester Quadrifoglio ist auch die normale Giulia weicher als ihre hauptsächlich teutonischen Konkurrenten. Das ist keine schlechte Sache. Denn auch sie lenkt sehr spitz ein, wirkt agil und beweglich. Zusammen erzeugt das ein etwas ungewohntes, aber sehr erfreuliches Fahrgefühl. Auch ohne 510 PS macht die 1.449 Kilo leichte Giulia also Spaß, hat eine tolle Balance und beißt sich mit viel Grip in die Kurve. Man hat wirklich Freude daran, sie sportlich zu bewegen und bleibt in Kurven gerne am Ball. Gleiches kann man von Audis A4 oder der Mercedes C-Klasse nicht unbedingt behaupten. Vermutlich wird das dem Großteil der Flottenkundschaft ziemlich egal sein, aber über ein sehr gut abgestimmtes Fahrwerk wird sich auch keiner von ihnen beschweren. Vor allem, weil die Giulia auch das stinknormale Alltags-Gedöns sehr vernünftig meistert.
Innen noch nicht Premium
Na gut, das Interieur kann in Sachen Materialien und Verarbeitung nicht mit der deutschen Premium-Konkurrenz mithalten, das Infotainment ist grafisch und von seinen Anwendungen her etwas einfacher gestrickt, aber dank BMW-ähnlichem Dreh-Drück-Steller ist alles logisch bedienbar und funktioniert einwandfrei. Das ist weit mehr, als man bisher von Alfa erwarten konnte. Zudem sieht das Cockpit fantastisch aus, die Sitzposition ist auch in den schwächeren Versionen voll auf den Punkt, es gibt hinten genug Platz und der Kofferraum ist mit 480 Liter mehr als passabel, wenn auch die Öffnung etwas arg sparsam ausgeformt wurde. Und die Sicherheit? Ja, selbst hier wurde nicht geschludert. Ein Kollisionswarner mit Notbremsfunktion und Fußgängererkennung sowie ein Spurhalteassistent sind serienmäßig. Einen Totwinkel-Assistenten gibt es gegen Aufpreis.
Was die Fahrdynamik angeht, lautet die Antwort eindeutig ja. Vor allem mit der hervorragenden Achtgang-Automatik wirkt der 2,2-Liter-Diesel, als könne er seine ambitionierten Beschleunigungswerte wirklich erreichen. Auch hier kriegt man geradezu überwältigend große Schaltpaddles und die Implementierung wirkt genauso überzeugend wie im Topmodell Quadrifoglio. Auch die Sechsgang-Schaltung ist definitiv keine Fehlbesetzung, insgesamt macht die ZF-Box aber den deutlich stimmigeren Eindruck. Der Motor selbst wirkt unten raus etwas brummig, reitet ansonsten aber die große Drehmomentwelle und bleibt während der Fahrt angenehm im Hintergrund. Der Testverbrauch lag (mit relativ hohem Serpentinen-Anteil) letztlich bei 6,8 Liter. Eine Fünf vor dem Komma sollte aber kein Problem sein.
Aufregender als die Konkurrenz
Wie die heiße große Schwester Quadrifoglio ist auch die normale Giulia weicher als ihre hauptsächlich teutonischen Konkurrenten. Das ist keine schlechte Sache. Denn auch sie lenkt sehr spitz ein, wirkt agil und beweglich. Zusammen erzeugt das ein etwas ungewohntes, aber sehr erfreuliches Fahrgefühl. Auch ohne 510 PS macht die 1.449 Kilo leichte Giulia also Spaß, hat eine tolle Balance und beißt sich mit viel Grip in die Kurve. Man hat wirklich Freude daran, sie sportlich zu bewegen und bleibt in Kurven gerne am Ball. Gleiches kann man von Audis A4 oder der Mercedes C-Klasse nicht unbedingt behaupten. Vermutlich wird das dem Großteil der Flottenkundschaft ziemlich egal sein, aber über ein sehr gut abgestimmtes Fahrwerk wird sich auch keiner von ihnen beschweren. Vor allem, weil die Giulia auch das stinknormale Alltags-Gedöns sehr vernünftig meistert.
Innen noch nicht Premium
Na gut, das Interieur kann in Sachen Materialien und Verarbeitung nicht mit der deutschen Premium-Konkurrenz mithalten, das Infotainment ist grafisch und von seinen Anwendungen her etwas einfacher gestrickt, aber dank BMW-ähnlichem Dreh-Drück-Steller ist alles logisch bedienbar und funktioniert einwandfrei. Das ist weit mehr, als man bisher von Alfa erwarten konnte. Zudem sieht das Cockpit fantastisch aus, die Sitzposition ist auch in den schwächeren Versionen voll auf den Punkt, es gibt hinten genug Platz und der Kofferraum ist mit 480 Liter mehr als passabel, wenn auch die Öffnung etwas arg sparsam ausgeformt wurde. Und die Sicherheit? Ja, selbst hier wurde nicht geschludert. Ein Kollisionswarner mit Notbremsfunktion und Fußgängererkennung sowie ein Spurhalteassistent sind serienmäßig. Einen Totwinkel-Assistenten gibt es gegen Aufpreis.
Ausstattungsbereinigt attraktiv eingepreist
Was es wohl nicht geben wird, ist ein Kombi. Gerade bei uns war der 159 Sportwagon zwar deutlich erfolgreicher als die Limousine, aber die Neuausrichtung der Marke geschieht mit großem Fokus auf Nordamerika und China und dort werden Kombis schlichtweg nicht gekauft. Was die Preise betrifft, liegt die Giulia in etwa auf Augenhöhe mit Jaguar XE und BMW 3er. Die Grundausstattung ist in der Regel aber etwas besser. Die günstigste Art, Giulia zu fahren, ist der 136-PS-Diesel ab 33.100 Euro. Die 180-PS-Version, die es nur in der gehobenen "Super"-Ausstattung gibt, startet bei 37.400 Euro. Die empfehlenswerte Automatik kostet 2.250 Euro. Alfa verspricht gute Leasing- und Wartungspakete und die wird es trotz der allgemeinen Güte der neuen Giulia wohl auch brauchen. Es bleibt den Italienern zu wünschen, dass ihr hoher Aufwand und das tolle Produkt, das sie damit geschaffen haben, auch belohnt werden.
Was es wohl nicht geben wird, ist ein Kombi. Gerade bei uns war der 159 Sportwagon zwar deutlich erfolgreicher als die Limousine, aber die Neuausrichtung der Marke geschieht mit großem Fokus auf Nordamerika und China und dort werden Kombis schlichtweg nicht gekauft. Was die Preise betrifft, liegt die Giulia in etwa auf Augenhöhe mit Jaguar XE und BMW 3er. Die Grundausstattung ist in der Regel aber etwas besser. Die günstigste Art, Giulia zu fahren, ist der 136-PS-Diesel ab 33.100 Euro. Die 180-PS-Version, die es nur in der gehobenen "Super"-Ausstattung gibt, startet bei 37.400 Euro. Die empfehlenswerte Automatik kostet 2.250 Euro. Alfa verspricht gute Leasing- und Wartungspakete und die wird es trotz der allgemeinen Güte der neuen Giulia wohl auch brauchen. Es bleibt den Italienern zu wünschen, dass ihr hoher Aufwand und das tolle Produkt, das sie damit geschaffen haben, auch belohnt werden.
Technische Daten
Antrieb: | Hinterradantrieb |
---|---|
Anzahl Gänge: | 6 |
Getriebe: | Schaltgetriebe |
Motor Bauart: | Dieselmotor, Turbo |
Hubraum: | 2.143 |
Anzahl Ventile: | 4 |
Anzahl Zylinder: | 4 |
Leistung: | 132 kW (180 PS) bei UPM |
Drehmoment: | 380 Nm bei 1.750 UPM |
Preis
Neupreis: 37.400 € (Stand: Mai 2016)Fazit
Auch jenseits des 510-PS-Quadrifoglio-Hypes ist Alfa Romeo mit der neuen Giulia ein prächtiges Mittelklasse-Auto gelungen. Sehr fahraktiv und trotzdem komfortabel, mit gutem Platzangebot. Erfreulich reduziert, ohne auf aktuelle Sicherheits- und Assistenzfeatures oder eine gute Bedienung zu verzichten. Wem agiler Fahrspaß wichtiger ist, als Audi-typische Innenraum-Perfektion wird hier sicher glücklich werden. Die Giulia ist stimmiger, als jeder Alfa vor ihr. Die Preise wirken fair. + agiles Fahrverhalten; starker Diesel; gute Bedienung; anständiges Platzangebot; hinreißende Optik - Qualität im InnenraumTestwertung
Quelle: auto-news, 2016-05-22
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