Porsche Cayenne S 2014: Test, technische Daten und Preise
Testbericht
Haar, 1. Dezember 2014 - Es sind harte Zeiten für den großvolumigen Saugmotor. Auch im hochpreisigen Sportwagen-Segment geht nichts mehr ohne NEFZ-Zyklus und fadenscheinige Normverbräuche, die sich mit kleineren Hubräumen und Aufladung nun mal wesentlich besser trimmen lassen. BMW hat es beim neuen M3/M4 vorgemacht, Mercedes-AMG köpft seinen herrlichen 6,2-Liter-Sauger zugunsten eines 4,0-Liter-Biturbos und auch Porsche macht Schritt für Schritt Tabula rasa mit seinen frei atmenden, hochdrehenden Aggregaten. Sogar in der Ikone 911 gibt es ab kommendem Jahr mit Ausnahme von GTS und GT3 keine Sauger mehr. Die herrlichen 3,4- und 3,8-Liter-Boxer in Carrera und Carrera S werden durch kleinere Turbo-Maschinen ersetzt. Und was bitte hat das mit dem Cayenne S Facelift zu tun? Nun, auch hier wird jetzt zwangsbeatmet. Aus 4,8-Liter-V8 mach 3,6-Liter-V6-Biturbo. Alles im Sinne der Umwelt natürlich und besser gehen soll er auch noch. Wesentlich. Motor aus dem Macan Turbo Dafür verantwortlich macht Porsche den Motor aus dem kleineren Macan Turbo. Im Cayenne S leistet die Eigenentwicklung allerdings nochmal 20 PS mehr. Mit 420 PS und 550 Newtonmeter übertrifft der Biturbo den alten V8 um Längen. Dazu knallt er das Sport-SUV vier Zehntel schneller auf 100 km/h (5,5 statt 5,9 Sekunden) und soll im Schnitt 0,9 Liter weniger verbrauchen. Ob es bei einem 2,2-Tonnen-Laster erwähnenswert ist, dass die Achtgang-Tiptronic nun in Verbindung mit dem optionalen Sport-Chrono-Paket über eine Launch-Control verfügt, weiß ich nicht. Erwähnt habe ich es jetzt aber. Und eine Zehntel-Sekunde von null auf 100 km/h bringt es auch noch. Also ist alles gut. Mehr Schub, mehr BeliebigkeitDas Aggregat selbst teilt das Schicksal der meisten bockstarken Turbomotoren neuerer Prägung. Es macht das an ihm hängende Gefährt völlig mühelos unglaublich schnell und zwar relativ unabhängig von der Drehzahl. Das alles passiert sehr elegant, gleichmäßig und auch im letzten Viertel des Drehzahlmessers noch erfreulich motiviert. Bleibenden Eindruck, in Form von strammstehenden Härchen auf dem Unterarm oder dem Wunsch, aus dem Motor unverzüglich einen legendären Wohnzimmertisch zu bauen, hinterlässt die neue Antriebsquelle des Cayenne S aber nicht. Das könnte auch am etwas enttäuschenden Soundtrack liegen. Perfektion schlägt Emotion. Eine Feststellung, die sich bei der Achtgang-Box verbietet. Nein, keine Sorge, sie schaltet perfekt. Perfekter denn je höchstwahrscheinlich. Aber unter Volllast haut sie die nächste Stufe rein wie ein beleidigter Lamborghini Aventador. Da rappelts im Gebälk. Mir gefällt das, schließlich ist das hier das sportlichste SUV auf dem Markt. Das darf man hin und wieder auch mal spüren.
Antrieb: | Allradantrieb |
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Anzahl Gänge: | 8 |
Getriebe: | Automatik |
Motor Bauart: | V-Motor, Biturbo |
Hubraum: | 3.604 |
Anzahl Ventile: | 4 |
Anzahl Zylinder: | 6 |
Leistung: | 309 kW (420 PS) bei 6.000 UPM |
Drehmoment: | 550 Nm bei 1.350-4.500 UPM |
Mit dem neuen Biturbo-V6 wird der Porsche Cayenne S schneller und ein wenig sparsamer, verliert aber auch ein Stück weit an Charakter. Die Fahrwerksmodifikationen machen das Sport-SUV spürbar komfortabler, ohne an seiner nach wie vor verblüffenden Fahrdynamik zu rütteln. Wer auch nur ein Fünkchen für Fahrspaß übrig hat, kommt in dieser Klasse am Cayenne nicht vorbei. Schwächen gibt es, auch dank des verbesserten Interieurs, so gut wie keine. Das Infotainment ist bei anderen Herstellern wie BMW allerdings besser umgesetzt. + durchzugsstarker Motor, grandiose Fahrdynamik, besserer Federungskomfort, gutes Platzangebot - Motor weniger emotional, Normverbrauch in weiter Ferne, Infotainment etwas veraltet