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Testbericht

Michael Specht/SP-X, 22. September 2021
SP-X/München. Früher wurde die britische Automobilmarke „Morris Garages“ (MG) fast ausschließlich mit offenen, zweisitzigen Sportwagen in Verbindung gebracht. Vielen Menschen dürften die Modelle MG A und MG B noch in guter Erinnerung sein, beides klassische Roadster. In jüngerer Vergangenheit kam noch der MG F hinzu. Vorbei. MG gehört seit 2007 zum chinesischen Autokonzern SAIC (Shanghai Automotive Industry Corporation). SAIC ist Chinas größter Autobauer, verkaufte 2020 über 5,6 Millionen Fahrzeuge. Weltweit rangiert SAIC, was den Absatz angeht, an siebter Stelle.Es ist also genug Know-how und Kapital vorhanden, eine Marke wie MG dem heutigen Zeitgeist anzupassen. Dass eine Wiederbelebung nicht über die Retro-Roadster-Schiene laufen kann, versteht sich eigentlich von selbst, auch wenn sich dies so manche Liebhaber vielleicht wünschen würden. Dem Cabrio-Segment räumen Branchenkenner keine Zukunft mehr ein. Volumen wird mit SUVs gemacht, vor allem mit jenen im Kompaktformat. Bei MG werden diese voll- oder zumindest teilelektrisch angetrieben. Denn die Marke soll für „Wandel und Innovation“ stehen.In einigen ausgewählten Ländern in Europa (Großbritannien, Norwegen) ist MG bereits seit 2019 mit zwei SUV-Modellen vertreten, dem ZS, einem Fahrzeug im B-Segment, und dem EHS Plug-in-Hybrid (C-Segment). Seit diesem Frühjahr können beide Modelle auch bei uns gekauft werden. Der batterieelektrische ZS startet, nach Abzug des Umweltbonus von 9.570 Euro, bei knapp über 21.000 Euro. Das ist, bezogen auf die Größe, Ausstattung und Leistung, ein Schnäppchen, und deutlich günstiger als der Wettbewerb. „Wir wollen Elektromobilität möglichst vielen Menschen zugänglich machen“, sagt Philipp Hempel, Sales & Network Direktor für den deutschsprachigen Raum. Dabei sollen den chinesischen Stromern nicht das Image eines Billigheimers anhaften. Im Gegenteil, MG sieht sich in allen Disziplinen auf Augenhöhe mit der Konkurrenz – mindestens. Dass man aus den Fehlern anderer chinesischer Hersteller, wie zum Beispiel Landwind, gelernt hat, zeigte sich beim EuroNCAP-Crashtest: Der ZS erhielt hier die höchste Wertung von fünf Sternen. Einen Qualitätsbeweis soll ebenso die Zehn-Jahres-Garantie (oder 150.000 Kilometer) auf Fahrzeug und Batterie liefern.Auch bei den Themen Infotainment und Konnektivität will MG mit den europäischen Marken mithalten, wenn nicht gar besser sein. Sprachsteuerung und Over-the-Air-Updates (OTA) sind genauso möglich wie diverse Online-Funktionen, Apple CarPlay und Android Auto. Bei der Elektronik sind bis zu 14 Assistenzsysteme bestellbar, unter anderem ein Level-2-Staupilot. Das Lademanagement ist teils sogar auf V2L (Vehicle-to-Load) programmiert. Externe E-Geräte, E-Scooter oder auch andere E-Autos können so mit Strom versorgt werden.Ob dies alles die Kaufentscheidung der Kunden positiv beeinflusst oder es letztlich doch allein über den Preis geht, wird sich zeigen. Denn beim Design kann MG nicht wirklich punkten, die Modelle verströmen optisch weder Extravaganz noch Emotionalität. China setzt auf Mainstream. Hier dürfte auch der Marvel R Electric keinen Unterschied machen. Das dritte SUV von MG gilt intern als „High-End“-Fahrzeug und positioniert sich mit einer Länge von 4,67 Meter im Revier von VW ID.4 und Skoda Enyaq iV. Die Preisspanne gibt das Unternehmen mit 40.000 bis 50.000 Euro an. Der Marvel R soll noch Ende dieses Jahres in den Handel gehen und ist das erste Allrad-Fahrzeug der Marke. Ein Motor sitzt an der Vorder-, zwei weitere treiben die Hinterachse an. Versprochen wird eine Reichweite von fast 400 Kilometern, ein 70-kWh-Akku im Boden liefert die Energie.Anfang 2022, so der Plan, wird das Portfolio um den MG5 Electric erweitert. Er wäre dann der erste rein elektrisch angetriebene Kombi weltweit. An weiteren Fahrzeugideen mangelt es MG nicht. Glaubt man Gerüchten, soll sich zu den drei SUVs und dem Kombi noch ein elektrischer Sportwagen in der Entwicklung befinden. Voraussichtliches Debüt: 2024. Es ist das Jahr, in dem die Marke MG ihren 100. Geburtstag feiert.Die ehemalige britische Sportwagenmarke MG, heute unter chinesischer Flagge, hegt ehrgeizige Ziele für Europa – und setzt vor allem auf günstige Elektro-SUV.
Fazit
Die ehemalige britische Sportwagenmarke MG, heute unter chinesischer Flagge, hegt ehrgeizige Ziele für Europa – und setzt vor allem auf günstige Elektro-SUV.

Quelle: Autoplenum, 2021-09-22

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