Weltspiegel: Elektro-Mini - Spannung pur
Testbericht
Keinen Mucks gibt er von sich und zischt beim Kick aufs Gaspedal los wie eine Rakete. 500 Kunden in den USA können sich freuen: Sie fahren ab sofort im 204 PS starken Elektro-Mini durch Los Angeles und New York.
Da beste daran: Sie haben auch noch jede Menge Spaß dabei. Den Schlüssel ins Zündschloss, den Mini gestartet - und nach einer kurzen Gedenksekunde zischt der Mini E mit seinen 220 Nm Drehmoment wie ein Wilder los. Kein Brummen, kein Grollen, sondern einzig ein kaum vernehmbares leichtes Surren des Elektromotors, das schnell von Reifen- und Windgeräuschen übertönt wird.
Der erste vollelektrische Mini ist ein echter Cooper. Wendig und aufgrund des kräftigen Elektroantriebs vom Start weg spannungsgeladen. Optisch ist er vom gewöhnlichen Mini mit Benzin- oder Dieselmotor nicht zu unterscheiden. Allein ein E-Logo in Form eines abgebildeten Stromsteckers gibt Aufschluss über sein elektrifizierendes Innenleben. Doch trotz der üppigen Motorleistung kann der Mini E sein Mehrgewicht von knapp 300 Kilogramm nicht verheimlichen. Das merkt man weniger auf dem Highway oder in flott gefahrenen Kurven, als viel mehr daran, dass er Probleme hat, seinen elektrischen Leistungsüberfluss auf die Straße zu bringen. Beim ambitionierten Start hat die Anti-Schlupf-Regelung alle Drähte voll zu tun, den Mini E nicht allzu sehr auf der Straße radieren zu lassen. Das Abbiegen in eine 90-Grad-Kurve sieht noch schwieriger aus. Hier sollten die BMW-Ingenieure bei den Serienmodellen etwas mehr Feingefühl ins Gaspedal zaubern. Prächtig schlägt sich dagegen die elektronische Lenkung, mit der sich das immerhin 1,5 Tonnen schwere Elektrovehikel noch genauer als sonst um die Kurven zirkeln lässt.
Da der Mini bekanntermaßen ein echtes Singleauto ist, fällt der Wegfall der ohnehin wenig bequemen Rückbank nicht zu sehr ins Gewicht. Viel Platz im Kofferraum gibt es jedoch nicht. Für Fahrspaß sorgen 150 kW/204 PS aus 5088 Akkuzellen und eine Reichweite von 200 bis 250 Kilometern. Die Höchstgeschwindigkeit wurde auf knapp 160 km/h abgeregelt. Der Spurt von 0 auf 100 km/h in 8,2 Sekunden macht jedoch einfach Freude am Sparen. Nur einfach so im Verkehr auf den mächtigen US-Highways mitrollen ebenso kein Problem, wie im Stau auf dem Santa-Monica-Boulevard Richtung Osten zu schleichen. Doch der Fuß sollte immer auf dem Gaspedal bleiben. Denn nur einfach rollen lassen ist nicht. Sobald der Fahrer das Pedal lupft, springt ähnlich wie bei einem Fahrraddynamo der Bremsgenerator des Mini E an.
Er sorgt mit einer Verzögerung von 0,25 g dafür, dass die Rekuperation möglichst viel Energie wieder zurück in den Lithium-Ionen-Akkupack hinter den Frontsitzen speist. Im Stadtverkehr können so rund 75 Prozent aller Verzögerungsvorgänge ohne Hilfe der Bremsanlage absolviert werden. Eine intensive Rückgewinnung dieser Bewegungsenergie durch den Motor führt zu einer Erhöhung der Reichweite um bis zu 20 Prozent. Manuell bremsen muss der Pilot in der Realität nur dann, wenn er an einer Kreuzung oder im Stau komplett zum Stillstand kommen will. Nach ein paar Meilen im Innenstadtverkehr von Los Angeles hat man sich daran gewöhnt. "An individueller Mobilität führt kein Weg vorbei", sagt BMW-Strategie-Vorstand Friedrich Eichiner: "Der Mini E ist nicht nur irgendeine Technikidee, sondern ein Testballon, auf dem wir aufbauen wollen. Dazu brauchen wir die Erkenntnisse auf dem Feldversuch hier in Kalifornien."
Bereits jetzt warten mehr als 10.000 US-Interessenten in Kalifornien, New York und New Jersey auf den E-Mini. Die sehen sich als Pioniere des Elektroantriebs und scheuen auch den vergleichweise hohen Preis nicht. Schließlich kostet der Elektro-Mini im Leasing die satte Monatspauschale von 850 Dollar. Die Rate umfasst bei Bedarf einen technischen Service einschließlich aller notwendigen Wartungsarbeiten sowie den Austausch von Verschleißteilen.
Ein vergleichbar motorisierter Mini Cooper S mit 170 PS liegt dagegen bei gerade mal 350 Dollar im Monat. Innovationsträgerschaft hat eben ihren Preis. Immerhin soll man mit dem Mini E Kraftstoffkosten von rund 5.000 Dollar pro Jahr sparen können. Getankt wird an jeder gewöhnlichen Steckdose. Am schnellsten geht es mit der Wallbox, die in der eigenen Garage befestigt wird. Dann lädt sich das Kraftpaket in zwei bis zweieinhalb Stunden per Boostfunktion wieder voll auf. Für eine vollständige Wiederaufladung werden 35 Kilowattstunden aus dem lokalen Stromnetz entnommen.
"Der Elektroantrieb soll im Hause BMW nicht allein dem Mini vorbehalten bleiben. Über einen BMW mit entsprechendem Antrieb ist aber noch nicht entschieden", sagt Friedrich Einchiner. "Der nächste Schritt wäre die Entwicklung einer kompletten Architektur." Ein paar Elektro-Minis sollen zu einem kleinen Feldversuch übrigens auch nach Deutschland kommen. Immerhin.
Da beste daran: Sie haben auch noch jede Menge Spaß dabei. Den Schlüssel ins Zündschloss, den Mini gestartet - und nach einer kurzen Gedenksekunde zischt der Mini E mit seinen 220 Nm Drehmoment wie ein Wilder los. Kein Brummen, kein Grollen, sondern einzig ein kaum vernehmbares leichtes Surren des Elektromotors, das schnell von Reifen- und Windgeräuschen übertönt wird.
Der erste vollelektrische Mini ist ein echter Cooper. Wendig und aufgrund des kräftigen Elektroantriebs vom Start weg spannungsgeladen. Optisch ist er vom gewöhnlichen Mini mit Benzin- oder Dieselmotor nicht zu unterscheiden. Allein ein E-Logo in Form eines abgebildeten Stromsteckers gibt Aufschluss über sein elektrifizierendes Innenleben. Doch trotz der üppigen Motorleistung kann der Mini E sein Mehrgewicht von knapp 300 Kilogramm nicht verheimlichen. Das merkt man weniger auf dem Highway oder in flott gefahrenen Kurven, als viel mehr daran, dass er Probleme hat, seinen elektrischen Leistungsüberfluss auf die Straße zu bringen. Beim ambitionierten Start hat die Anti-Schlupf-Regelung alle Drähte voll zu tun, den Mini E nicht allzu sehr auf der Straße radieren zu lassen. Das Abbiegen in eine 90-Grad-Kurve sieht noch schwieriger aus. Hier sollten die BMW-Ingenieure bei den Serienmodellen etwas mehr Feingefühl ins Gaspedal zaubern. Prächtig schlägt sich dagegen die elektronische Lenkung, mit der sich das immerhin 1,5 Tonnen schwere Elektrovehikel noch genauer als sonst um die Kurven zirkeln lässt.
Da der Mini bekanntermaßen ein echtes Singleauto ist, fällt der Wegfall der ohnehin wenig bequemen Rückbank nicht zu sehr ins Gewicht. Viel Platz im Kofferraum gibt es jedoch nicht. Für Fahrspaß sorgen 150 kW/204 PS aus 5088 Akkuzellen und eine Reichweite von 200 bis 250 Kilometern. Die Höchstgeschwindigkeit wurde auf knapp 160 km/h abgeregelt. Der Spurt von 0 auf 100 km/h in 8,2 Sekunden macht jedoch einfach Freude am Sparen. Nur einfach so im Verkehr auf den mächtigen US-Highways mitrollen ebenso kein Problem, wie im Stau auf dem Santa-Monica-Boulevard Richtung Osten zu schleichen. Doch der Fuß sollte immer auf dem Gaspedal bleiben. Denn nur einfach rollen lassen ist nicht. Sobald der Fahrer das Pedal lupft, springt ähnlich wie bei einem Fahrraddynamo der Bremsgenerator des Mini E an.
Er sorgt mit einer Verzögerung von 0,25 g dafür, dass die Rekuperation möglichst viel Energie wieder zurück in den Lithium-Ionen-Akkupack hinter den Frontsitzen speist. Im Stadtverkehr können so rund 75 Prozent aller Verzögerungsvorgänge ohne Hilfe der Bremsanlage absolviert werden. Eine intensive Rückgewinnung dieser Bewegungsenergie durch den Motor führt zu einer Erhöhung der Reichweite um bis zu 20 Prozent. Manuell bremsen muss der Pilot in der Realität nur dann, wenn er an einer Kreuzung oder im Stau komplett zum Stillstand kommen will. Nach ein paar Meilen im Innenstadtverkehr von Los Angeles hat man sich daran gewöhnt. "An individueller Mobilität führt kein Weg vorbei", sagt BMW-Strategie-Vorstand Friedrich Eichiner: "Der Mini E ist nicht nur irgendeine Technikidee, sondern ein Testballon, auf dem wir aufbauen wollen. Dazu brauchen wir die Erkenntnisse auf dem Feldversuch hier in Kalifornien."
Bereits jetzt warten mehr als 10.000 US-Interessenten in Kalifornien, New York und New Jersey auf den E-Mini. Die sehen sich als Pioniere des Elektroantriebs und scheuen auch den vergleichweise hohen Preis nicht. Schließlich kostet der Elektro-Mini im Leasing die satte Monatspauschale von 850 Dollar. Die Rate umfasst bei Bedarf einen technischen Service einschließlich aller notwendigen Wartungsarbeiten sowie den Austausch von Verschleißteilen.
Ein vergleichbar motorisierter Mini Cooper S mit 170 PS liegt dagegen bei gerade mal 350 Dollar im Monat. Innovationsträgerschaft hat eben ihren Preis. Immerhin soll man mit dem Mini E Kraftstoffkosten von rund 5.000 Dollar pro Jahr sparen können. Getankt wird an jeder gewöhnlichen Steckdose. Am schnellsten geht es mit der Wallbox, die in der eigenen Garage befestigt wird. Dann lädt sich das Kraftpaket in zwei bis zweieinhalb Stunden per Boostfunktion wieder voll auf. Für eine vollständige Wiederaufladung werden 35 Kilowattstunden aus dem lokalen Stromnetz entnommen.
"Der Elektroantrieb soll im Hause BMW nicht allein dem Mini vorbehalten bleiben. Über einen BMW mit entsprechendem Antrieb ist aber noch nicht entschieden", sagt Friedrich Einchiner. "Der nächste Schritt wäre die Entwicklung einer kompletten Architektur." Ein paar Elektro-Minis sollen zu einem kleinen Feldversuch übrigens auch nach Deutschland kommen. Immerhin.
Quelle: Autoplenum, 2008-11-20
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