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Testbericht

Wolfgang Gomoll, 9. November 2020
Die Elektromobilität kommt. Doch wann rechnen sich die Stromer für die Hersteller. Die Analysten der Unternehmungsberatung Bain sagen im Jahr 2024 den Durchbruch der Stromer voraus, allerdings müssen dazu einige Voraussetzungen erfüllt werden. Vor allem die Ladeinfrastruktur könnte sich als Stolperstein erweisen.

Die Würfel sind längst gefallen. Die Elektromobilität kommt und die Götterdämmerung für die konventionell angetriebenen Fahrzeuge bricht an. Die Politiker wollen es so, Teile der Gesellschaft und auch Hersteller wie VW oder Tesla setzen in Zukunft auf die stromgetriebenen Fahrzeuge. Bis 2025 will der niedersächsische Hersteller pro Jahr 1,5 Millionen reinelektrische Autos produzieren. Eine Studie der Unternehmensberatung Bain unterstützt diese Annahme. Bis zu diesem Zeitpunkt prognostizieren die Analysten, dass zwölf Prozent aller verkauften Neufahrzeuge Elektroautos sein werden, bis 2040 es mehr als die Hälfte. Die Analysten sagen voraus, dass der Wendepunkt hin zur Kundenakzeptanz der Elektromobilität im Jahr 2024 erreicht sein wird.

Deswegen darf auch die Corona-Krise in diesem Zusammenhang keine große Zäsur darstellen. \"Der kurzfristige Fokus liegt vielerorts auf Maßnahmen, um Kosten zu senken und die Liquidität zu verbessern. Umso wichtiger ist es gerade in dieser Situation, den Investment- und Ressourceneinsatz strategisch zu planen und sich auf ausgewählte Zukunftsthemen zu konzentrieren. Unternehmen, die jetzt an der falschen Stelle kürzen, könnten ihre Marktstellung im Bereich neuer Technologien - und damit letztendlich ihre Zukunftsfähigkeit - aufs Spiel setzen\", stellt Bain-Experte Marco Gerrits klar. Ein elementarer Baustein für den Erfolg der Elektromobilität ist die Ladestruktur. Da sehen die Bain-Analysten erst im Jahr 2025 eine flächendeckende Lade-Infrastruktur mit kundenfreundlicher Handhabung beziehungsweise Abrechnung. Wenn man die Annahme in Betracht zieht, dass zu diesem Zeitpunkt mehrere Millionen Elektroautos auf den Straßen rollen sollen und das mit der aktuellen Situation entlang der Hauptverkehrsadern sieht, erkennt man, welche Mammutaufgabe den Energiekonzernen und Automobilherstellern bevorsteht.

Neben der Lade-Infrastruktur beeinflusst die Kostenfrage die Kunden besonders. Bei der \"Total Cost of Ownership\" (TCO, Gesamtbetriebskosten) geht es nicht nur um den Kaufpreis, sondern auch die Nachfolgekosten, angefangen von den Strompreisen beim Laden bis hin zu den Reparaturen. Eine von der Bundesfraktion der Grünen in Auftrag gegebene Studie des Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) kommt zu einem gleichlautenden Ergebnis.\" Elektroautos sind bereits heute oft klimafreundlicher und mit dem erhöhten Umweltbonus etwas kostengünstiger als vergleichbare Verbrenner. Beide Vorteile werden sich zukünftig aller Voraussicht nach noch weiter vergrößern\", heißt es gleich zu Beginn. Da die Studie Ende des vergangenen Jahres veröffentlicht wurde, ging man noch von einer Förderung von 6.000 Euro für reine Elektroautos aus. Mittlerweile ist die bis zu einem Kaufpreis von 40.000 Euro auf bis zu 9.000 Euro angewachsen.

Als Berechnungsgrundlage dient eine Haltedauer von fünf Jahren und eine jährliche Fahrleistung von 15.000 Kilometern. Unter anderen ist ein Elektromotor ist weniger fehleranfällig als ein Verbrenner. Das Ergebnis ist, dass die BEVs oft günstiger sind als die konventionell Angetriebenen. Ein wesentlicher Punkt beim Vergleich der Antriebskonzepte zu wenig gewichtet wird, ist der Wertverlust. Und da könnte die psychologische Komponente beim Kauf eines vollelektrischen Gebrauchtwagens eine Rolle spielen. Jeder, der ein Smartphone sein Eigen nennt, weiß, wie groß die Begehrlichkeit ist, eines mit fünf Jahre alten Akkus zu erwerben, und die Batterie ist das teuerste Bauteil eines Elektroautos. Ein Austausch der Akkus kostet mehrere Tausend Euro. Ende Juli 2019 bezifferte \"EFahrer.com\", die Kosten für den Austausch der Akkus bei einem Smart 451 auf 17.000 Euro, wenn neue Batterien eingebaut werden. Allerdings werden die Preise für die Energiespeicher in den nächsten Jahren fallen. Dazu kommt, dass die BEVs durch die staatlichen Förderungen künstlich im Preis gedrückt werden.

Damit die Elektromobilität zu einem selbsttragenden und damit rentablen Geschäft wird, müssen die Kosten weiter runter. Vor allem bei den Akkus. \"Die durchschnittlichen Kosten für Batteriepacks werden 2025 voraussichtlich rund 85 Euro pro Kilowattstunde betragen. Das sind 36 Prozent weniger als 2018. Zudem werden die Autohersteller bis dahin wahrscheinlich weit mehr als 200 neue E-Modelle anbieten und mit einem steigenden Anteil in der Mini- und Kompaktklasse weitere Käuferschichten ansprechen können\", ergänzt Bain-Berater Klaus Stricker.

Quelle: Autoplenum, 2020-11-09

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