VW Sharan - Seat Alhambra - Die eineiigen Zwillinge
Testbericht
Bislang war Seats Alhambra der Billig-Bruder des VW Sharan - man sah es ihm auch an. Die jüngste Generation der beiden Familienvans unterscheidet fast nichts mehr voneinander. Was rechtfertigt da noch den Preisunterschied?
Die Marke Seat ist das Sorgenkind der VW-Familie. Abgesehen von Spanien und ein paar südeuropäischen Ländern kann Seat nirgendwo nennenswerte Erfolge feiern. Neue Modelle sind nicht in Sicht, dafür gibt es seit kurzem die Neuauflage des Van-Urgesteins Alhambra. Und man muss schon zweimal hinschauen, um den von seinem Wolfsburger Bruder VW Sharan zu unterscheiden. Die Front des Sharan wirkt durch den durchgehenden schwarzen Kühlergrill und die größeren Scheinwerfer etwas bulliger und natürlich prangt ein anderes Logo auf der Front - ansonsten gleichen sich die beiden 4,8 Meter langen Vans mit ihren hinteren Schiebetüren jedoch vom Scheitel bis zur Sohle wie ein Ei dem anderen. Das war bei den Vorgängern ähnlich, wenn auch nicht ganz so ausgeprägt. Doch jetzt verteilt der VW-Konzern auch im Cockpit seine Gene paritätisch zwischen den beiden. Armaturenträger und Bedientafeln sind weitgehend identisch, auch bei der Materialauswahl und der gefühlten Wertigkeit der Kunststoffe hat man im Seat keineswegs die billige Lösung gewählt. Der Sharan hat vielleicht das ein oder andere Zierteil mehr an Bord, ansonsten gibt es aber nur noch bei der Ausstattung merkbare Unterschiede.
Den Alhambra gibt es in den Versionen Reference (mit 150 PS-Benziner ab 27.950 Euro) und Style (ab 30.450 Euro), den Sharan in den Versionen Trendline (mit 150 PS-Benziner ab 29.350 Euro), Comfortline (ab 31.150 Euro) und Highline (ab 33.100 Euro). Beide Vans sind serienmäßig mit CD-Radio, Klimaanlage, elektronischer Parkbremse, Start-Stopp-Automatik und ESP ausgerüstet. Beim Basismodell zahlt man den Sharan-Preisaufschlag von jeweils rund 1400 Euro im Großen und Ganzen also nur fürs VW-Logo. Das Siebensitzer-Paket mit der nur zierlichen Persönchen oder Kindern zumutbaren dritten Sitzreihe kostet beim Alhambra 750 und beim Sharan 1555 Euro Aufpreis, beim VW ist dann aber eine Dreizonen-Klimaregelung enthalten. Ein Tempomat ist jeweils in der zweiten Ausstattungsstufe serienmäßig an Bord (Alhambra Style bzw. Sharan Comfortline). Extras wie Xenonscheinwerfer mit Kurvenlicht, Einparkassistent oder Lederinterieur sind für beide Vans zu haben. Der Unterschied lässt sich meistens so zusammenfassen: Billiger, aber keinesfalls schlechter beim Seat, dafür etwas umfangreicher beim Sharan.
Die Xenonscheinwerfer mit Kurvenlicht zum Beispiel kosten beim Alhambra nur 1050 Euro, beim Sharan 1235 Euro. Dazu gibt es dann aber eine Scheinwerferreinigungsanlage mit im Paket. Ein Navigationssystem mit Fünf-Zoll-Farbdisplay hat der Seat in einem 750 Euro teuren Technologie-Paket zusammen mit Parksensoren und Bluetooth-Schnittstelle im Angebot. Beim Sharan ist die Auswahl größer. Es reicht vom einfachen Modell (660 Euro plus 170 Euro für das dazu nötige Radiosystem) bis zum 2200 Euro teuren Multimediasystem mit großem Navi-Bildschirm, DVD-Laufwerk und weiteren Funktionen. Neue Extras wie die Verkehrszeichenerkennung per Kamera und der Spurhalteassistent sind sowohl für den Sharan als auch für den Alhambra zu haben. Gegen Aufpreis schließt man sowohl in Spanien (990 Euro) als auch in Wolfsburg (725 Euro) die Schiebetüren elektrisch. Beim Seat ist dabei die elektrische Heckklappe mit drin, die beim VW nochmal 570 Euro kostet.
Das Platzangebot und die praktische Umklappfunktion „Easy Fold“ für die Rücksitze kennt man beim Sharan genauso wie beim Alhambra - es ist üppig. Nach allen Seiten hin ist reichlich Raum, selbst über den Köpfen. In der zweiten Reihe zum Beispiel hat man auch mit 1,92 cm Körpergröße noch Luft überm Scheitel. Beide Vans bieten maximal 2430 Liter Kofferraumvolumen, die sich jeweils bequem durch die weit hochschwingende Heckklappe beladen lassen. Der Seat ist allerdings etwas leichter als der Sharan, so dass er eine größere Zuladung hat. Die beiden riesigen seitlichen Schiebetüren sind vor allem auf engen Parkplätzen bequem - man braucht keine Angst haben, dass eine ungestüm nach außen drängelnde Rasselbande das nebenan stehende Auto verschrammt. Die weiten Öffnungen machen den Einstieg bequem. Praktisch: Die Schiebetüren lassen sich nicht öffnen, wenn der Tankdeckel schon geöffnet ist - das verhindert ebenfalls unnötigen Bruch.
Als Zwillinge teilen sich die Vans auch die Nachteile ihrer Karosserien: Die Übersicht nach vorn ist mäßig, die dicken A-Säulen mit ihren zwecklosen Mini-Dreiecksfenstern erschweren den Überblick bei engen Kurvenfahrten. Der rechte Scheibenwischer ist zu klein, um einen angemessen großen Teil der Windschutzscheibe frei zu räumen. Hinten kann man zwar dank der steil stehenden und großen Heckklappe gut abschätzen, wo der Van zu Ende ist - was aber unterhalb der Fensterlinie dahinter an Überraschungen lauert, bekommt man nur mit, wenn man die Parkautomatik geordert hat. Fahren tun sich die beiden Familienkutschen sehr angenehm, Lenkung und Federung sind nicht zu weich und die Geräuschdämmung gut. Die Motorenpalette ist identisch, es gibt zwei Benziner mit 150 oder 200 PS und einen Zweiliter-Dieselmotor mit 140 oder 170 PS. Der Sharan im Vergleich war mit dem 1.4 TSI (Turbobenziner mit 150 PS) und Sechsgangschaltung ausgerüstet, der Alhambra mit einem 170 PS starken Zwei-Liter-Turbodiesel. Der 150 PS-Benziner ist drehfreudig und laufruhig. Er hat im Stadtverkehr mit dem 1,7 Tonnen schweren Sharan leichtes Spiel, doch auf Landstraße und Autobahn bleibt dem Aggregat schnell die Luft weg. Dann ist eifrige Schaltarbeit gefragt. Für Langstrecken-Fahrer empfiehlt sich daher grundsätzlich eher ein Dieselmotor - das gilt ebenso für den Alhambra. Dort hält der Selbstzünder den Familienvan problemlos auf Trab, ohne dabei unangenehm brummig oder sogar laut zu werden.
Bequeme Sitze und ein passabler Seitenhalt sorgen für bequemes Reisen auch über längere Distanzen. Die Beine lassen sich entspannt ausstrecken und selbst lümmeln ist erlaubt. Mit zum Komfortgefühl trägt die straffe Federung bei, die Fahrbahnunebenheiten elegant und ohne murren wegbügelt. Die Lenkung fühlt sich in beiden etwas synthetisch an, ist aber präzise und direkt. Kritik gibt es allenfalls am Wendekreis, der mit 12,6 Metern auch für ein so großes Auto zu groß ist.
Die Marke Seat ist das Sorgenkind der VW-Familie. Abgesehen von Spanien und ein paar südeuropäischen Ländern kann Seat nirgendwo nennenswerte Erfolge feiern. Neue Modelle sind nicht in Sicht, dafür gibt es seit kurzem die Neuauflage des Van-Urgesteins Alhambra. Und man muss schon zweimal hinschauen, um den von seinem Wolfsburger Bruder VW Sharan zu unterscheiden. Die Front des Sharan wirkt durch den durchgehenden schwarzen Kühlergrill und die größeren Scheinwerfer etwas bulliger und natürlich prangt ein anderes Logo auf der Front - ansonsten gleichen sich die beiden 4,8 Meter langen Vans mit ihren hinteren Schiebetüren jedoch vom Scheitel bis zur Sohle wie ein Ei dem anderen. Das war bei den Vorgängern ähnlich, wenn auch nicht ganz so ausgeprägt. Doch jetzt verteilt der VW-Konzern auch im Cockpit seine Gene paritätisch zwischen den beiden. Armaturenträger und Bedientafeln sind weitgehend identisch, auch bei der Materialauswahl und der gefühlten Wertigkeit der Kunststoffe hat man im Seat keineswegs die billige Lösung gewählt. Der Sharan hat vielleicht das ein oder andere Zierteil mehr an Bord, ansonsten gibt es aber nur noch bei der Ausstattung merkbare Unterschiede.
Den Alhambra gibt es in den Versionen Reference (mit 150 PS-Benziner ab 27.950 Euro) und Style (ab 30.450 Euro), den Sharan in den Versionen Trendline (mit 150 PS-Benziner ab 29.350 Euro), Comfortline (ab 31.150 Euro) und Highline (ab 33.100 Euro). Beide Vans sind serienmäßig mit CD-Radio, Klimaanlage, elektronischer Parkbremse, Start-Stopp-Automatik und ESP ausgerüstet. Beim Basismodell zahlt man den Sharan-Preisaufschlag von jeweils rund 1400 Euro im Großen und Ganzen also nur fürs VW-Logo. Das Siebensitzer-Paket mit der nur zierlichen Persönchen oder Kindern zumutbaren dritten Sitzreihe kostet beim Alhambra 750 und beim Sharan 1555 Euro Aufpreis, beim VW ist dann aber eine Dreizonen-Klimaregelung enthalten. Ein Tempomat ist jeweils in der zweiten Ausstattungsstufe serienmäßig an Bord (Alhambra Style bzw. Sharan Comfortline). Extras wie Xenonscheinwerfer mit Kurvenlicht, Einparkassistent oder Lederinterieur sind für beide Vans zu haben. Der Unterschied lässt sich meistens so zusammenfassen: Billiger, aber keinesfalls schlechter beim Seat, dafür etwas umfangreicher beim Sharan.
Die Xenonscheinwerfer mit Kurvenlicht zum Beispiel kosten beim Alhambra nur 1050 Euro, beim Sharan 1235 Euro. Dazu gibt es dann aber eine Scheinwerferreinigungsanlage mit im Paket. Ein Navigationssystem mit Fünf-Zoll-Farbdisplay hat der Seat in einem 750 Euro teuren Technologie-Paket zusammen mit Parksensoren und Bluetooth-Schnittstelle im Angebot. Beim Sharan ist die Auswahl größer. Es reicht vom einfachen Modell (660 Euro plus 170 Euro für das dazu nötige Radiosystem) bis zum 2200 Euro teuren Multimediasystem mit großem Navi-Bildschirm, DVD-Laufwerk und weiteren Funktionen. Neue Extras wie die Verkehrszeichenerkennung per Kamera und der Spurhalteassistent sind sowohl für den Sharan als auch für den Alhambra zu haben. Gegen Aufpreis schließt man sowohl in Spanien (990 Euro) als auch in Wolfsburg (725 Euro) die Schiebetüren elektrisch. Beim Seat ist dabei die elektrische Heckklappe mit drin, die beim VW nochmal 570 Euro kostet.
Das Platzangebot und die praktische Umklappfunktion „Easy Fold“ für die Rücksitze kennt man beim Sharan genauso wie beim Alhambra - es ist üppig. Nach allen Seiten hin ist reichlich Raum, selbst über den Köpfen. In der zweiten Reihe zum Beispiel hat man auch mit 1,92 cm Körpergröße noch Luft überm Scheitel. Beide Vans bieten maximal 2430 Liter Kofferraumvolumen, die sich jeweils bequem durch die weit hochschwingende Heckklappe beladen lassen. Der Seat ist allerdings etwas leichter als der Sharan, so dass er eine größere Zuladung hat. Die beiden riesigen seitlichen Schiebetüren sind vor allem auf engen Parkplätzen bequem - man braucht keine Angst haben, dass eine ungestüm nach außen drängelnde Rasselbande das nebenan stehende Auto verschrammt. Die weiten Öffnungen machen den Einstieg bequem. Praktisch: Die Schiebetüren lassen sich nicht öffnen, wenn der Tankdeckel schon geöffnet ist - das verhindert ebenfalls unnötigen Bruch.
Als Zwillinge teilen sich die Vans auch die Nachteile ihrer Karosserien: Die Übersicht nach vorn ist mäßig, die dicken A-Säulen mit ihren zwecklosen Mini-Dreiecksfenstern erschweren den Überblick bei engen Kurvenfahrten. Der rechte Scheibenwischer ist zu klein, um einen angemessen großen Teil der Windschutzscheibe frei zu räumen. Hinten kann man zwar dank der steil stehenden und großen Heckklappe gut abschätzen, wo der Van zu Ende ist - was aber unterhalb der Fensterlinie dahinter an Überraschungen lauert, bekommt man nur mit, wenn man die Parkautomatik geordert hat. Fahren tun sich die beiden Familienkutschen sehr angenehm, Lenkung und Federung sind nicht zu weich und die Geräuschdämmung gut. Die Motorenpalette ist identisch, es gibt zwei Benziner mit 150 oder 200 PS und einen Zweiliter-Dieselmotor mit 140 oder 170 PS. Der Sharan im Vergleich war mit dem 1.4 TSI (Turbobenziner mit 150 PS) und Sechsgangschaltung ausgerüstet, der Alhambra mit einem 170 PS starken Zwei-Liter-Turbodiesel. Der 150 PS-Benziner ist drehfreudig und laufruhig. Er hat im Stadtverkehr mit dem 1,7 Tonnen schweren Sharan leichtes Spiel, doch auf Landstraße und Autobahn bleibt dem Aggregat schnell die Luft weg. Dann ist eifrige Schaltarbeit gefragt. Für Langstrecken-Fahrer empfiehlt sich daher grundsätzlich eher ein Dieselmotor - das gilt ebenso für den Alhambra. Dort hält der Selbstzünder den Familienvan problemlos auf Trab, ohne dabei unangenehm brummig oder sogar laut zu werden.
Bequeme Sitze und ein passabler Seitenhalt sorgen für bequemes Reisen auch über längere Distanzen. Die Beine lassen sich entspannt ausstrecken und selbst lümmeln ist erlaubt. Mit zum Komfortgefühl trägt die straffe Federung bei, die Fahrbahnunebenheiten elegant und ohne murren wegbügelt. Die Lenkung fühlt sich in beiden etwas synthetisch an, ist aber präzise und direkt. Kritik gibt es allenfalls am Wendekreis, der mit 12,6 Metern auch für ein so großes Auto zu groß ist.
Quelle: Autoplenum, 2011-05-31
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