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Testbericht

Marcel Sommer, 7. Juni 2015
Den Kauf eines VW Passat kann kaum jemand bereuen, der ein praktisches, vernünftiges und mittlerweile auch gut aussehendes Auto braucht.

Kaum ein Automobil gehört so sehr zu Deutschlands Straßenbild wie der Passat Variant aus dem Hause Volkswagen. Und selten passte der Herstellername so gut auf ein Modell. Denn wo ein Passat-Fahrer auch hinfährt, nahezu immer ist zu hören: "Ein Passat? Hatte ich auch schon. Ist ein super Auto." Stimmt. Vorausgesetzt die Firma oder Familie hat das nötige Kleingeld. Denn so schön und praktisch vor allem die Kombiversion Variant auch ist, die Zeiten in denen ein Volkswagen auch in finanziellen Dingen volksnah war, sind lange vorbei. Unter 30.000 Euro verlässt kein Auto den Verkaufsraum. Ein nahezu komplett ausgestatteter Passat Variant Comfortline mit 150 Benzin-PS und dem konkurrenzlosen Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe kostet da schnell mal 51.661 Euro.

Sind die Vorstände sowohl der Firma als auch der Familie überzeugt, darf sich auf jeden Fall gefreut werden. Denn schon auf den ersten Blick wird deutlich, dass der Ur-Ur-Ur-Ur-Enkel des 41 Jahren alten Ur-Passats schon von außen ein echter Hingucker geworden ist. Die scharfe Front sorgt bei vielen Passanten für ein spontanes Hinterherschauen und selbst den kleinsten Verkehrsteilnehmern geht wie von selbst ein "Boah, der sieht aber cool aus" über die Lippen. Noch eindrucksvoller wird es jedoch im Innenraum. Vor allem, wenn per Einparkautomatik freihändig in überraschend enge Parklücken und -Buchten rangiert wird. Natürlich existiert diese Technik schon seit einigen Jahren, doch nur die wenigsten haben es jemals live miterleben dürfen, oder gar selbst genutzt.

Damit das mit dem automatischen Einparken auch klappt, bedarf es jeder Menge Sensoren und Kameras. Letztere lassen sich per Touchscreen-Display sogar einzeln anwählen, so dass zum Beispiel die unter dem rechten Außenspiegel versteckte Kamera einen direkten Blick auf den nahenden Bordstein freigibt. Die Felgen und somit der eigene Geldbeutel bedanken sich. Das, was dank der zahlreichen Helferlein, zu denen auch ein aktiver Spurhalte- und ein Spurwechselassistent gehören, an Fahrzeugschäden eingespart wird, kann zu kleinen Teilen direkt in die Tank-Kasse eingezahlt werden.

So schön sich der Normverbrauch von 5,1 Litern des 1,4 Liter großen Vierzylinder-Benzinmotors auch liest, so schade ist das echte Erlebnis am Ende einer 800 Kilometer langen Testfahrt. Zugegeben, der familienfreundlich Kombi war leicht beladen, doch über die Hälfte der Strecke führte quer über das streng limitierte Autobahnnetz der Niederlande. 7,1 Liter Benzin-Verbrauch ist abschließend auf dem schönen, großen Display des Passats zu lesen. Selbst die regelmäßig aktive Zylinderabschaltung oder die Start-Stopp-Technologie ändern nichts an der Tatsache, dass bei einer Variant-artgerechten aber stets defensiven Benutzung zwei Liter mehr nach 100 Kilometern nachgefüllt werden müssen, als eigentlich geplant waren.

So sehr diese Wahrheit schmerzt, an der, dank des 66 Liter großen Tanks, dennoch mit fast 900 Kilometer sehr großen Reichweite für einen 150 PS starken Benziner ändert sie nichts. Vor allem aber überzeugt der 4,77 Meter lange und bis zu 1.780 Liter Gepäck schluckende Passat Variant durch seine immense Laufruhe. Ab Tempo 50 unterscheidet er sich kaum noch von einem Elektroauto. Und auch der Weg bis dahin verläuft bei gemäßigtem Gasfußeinsatz nahezu lautlos. Ist zudem noch das Infotainmentsystem eingeschaltet, dass sich schnell und einfach mit dem Internet verbinden lässt, können Hörspiele oder Musiktitel von Portalen wie YouTube alle noch übriggebliebenen Außengeräusche locker übertönen. Dank des 1.300 Euro teuren Soundsystems Dynaudio Confidence und den Smartphone-Auflademöglichkeiten per 230 V-Steckdose oder auch USB-Ports kann so jede Fahrt zu einer endlosen und hervorragend klingenden Musik- oder Benjamin Blümchen-Hörspiel-Veranstaltung werden.

Damit die Fahrt auch ohne musikalische Untermalung lange andauern kann, dafür sorgen die sehr gut geschnittenen und hervorragenden Komfort bietenden Sitze. Besonders die Massagefunktion im Fahrersitz kann sich sehen und spüren lassen. Anders als so manch Konkurrent schafft sie es, ausreichend kräftig aber nicht zu intensiv, sprich unangenehm, zu kneten. Gleichzeitig bietet das gewaltige, digitale und somit vielfältig konfigurierbare Display neben der üblichen Geschwindigkeits- und Drehzahlanzeige zahlreiche Zusatzinformationen innerhalb des normalen Fahrersichtfelds. Im neuen VW Passat Variant 1.4 TSI trifft die Redewendung "Der Weg ist das Ziel" genau ins Schwarze. Selten steht dem Autosuchenden ein derart komfortables Fahrzeug zur Wahl, das zur selben Zeit praktisch, schick und mit 150 PS sowie einer Höchstgeschwindigkeit von 218 Kilometern pro Stunde völlig ausreichend motorisiert und schnell ist.
Technische Daten
Antrieb:Frontantrieb
Getriebe:7-Gang-DSG
Motor Bauart:Vierzylinder Benzin
Hubraum:1.395
Drehmoment:250 Nm bei 1.500 bis 3.000 UPM
Preis
Neupreis: 51.661 € (Stand: 2015-06-08)
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: Autoplenum, 2015-06-07

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