VW Passat 2.0 TDI mit DSG: Phaetonisiert und vergolft
Testbericht
Barcelona, 14. März 2005 4,77 Meter lang und 565 Liter Kofferraum dies sind nur zwei imposante Maße der just gestarteten, sechsten Passat-Generation. Ja, richtig gelesen: Passat! Jene Volkswagen-Ikone, mit der Sie vielleicht Ihre ersten automobilen Gehversuche unternahmen. Den Sie als 300-Mark-Schnäppchen mit Rest-TÜV für den Frankreichurlaub kauften. Und mit dem Sie trotz defekter Motordichtungen und zerbröselter Batteriehalterung wieder heil zurückkamen. Genau dieser einst so volksnahe Groß-Golf will jetzt ganz weit in der Business Class vorfahren. Wir haben bereits eine praktische Kostprobe mit dem 140 PS starken 2.0 TDI mit Doppelkupplungsgetriebe DSG genossen und waren von einigen Neuerungen überrascht.
Sozialer Aufstieg Den sozialen Aufstieg dokumentiert allem voran das aufgewertete Passat-Gesicht: Ein bisschen Phaeton, ein Stückchen Concept und ein riesiger Chrom-Kühlergrill sorgen für ein prominentes und selbstbewusstes Antlitz. Seine fast 4,80 Meter verdankt der neue Passat deutlich gewachsenen Überhängen bei einem nahezu unveränderten Radstand. Und hierin manifestiert sich ein gestalterisches Kernproblem: Mit seinen Proportionen kann er nicht jeden Betrachter überzeugen. Speziell das hochgestellte, wuchtige Hinterteil könnte doch etwas kompakter ausfallen. Dafür ist die neue, glatte Heckpartie mit ruhigen Flächen und schicken LED-Leuchten durchaus sehenswert und der erweiterbare Kofferraum einfach riesig.
Der Pelz nach innen Im völlig umgestalteten Innenraum ist der Klassenaufstieg ebenfalls deutlich spürbar. Das Cockpit überrascht mit einigen ungewöhnlichen Design-Lösungen. Wobei Funktionalität und Übersicht darunter nicht leiden. Das durchweg großzügige Platzangebot, die wertigen Materialien und die saubere Verarbeitung sorgen bereits in der Einstiegsversion für stilvolles Ambiente. Gegen Aufpreis gibt es große Holzflächen (übrigens Echtholzfurnier!) für Instrumententafel und Mittelkonsole. Der Individualisierung sind von VW kaum noch Grenzen gesetzt, lediglich dem individuellen Geldbeutel des Käufers. Dieser Pelz nach innen wird nach Meinung von VW für den Autokunden künftig wichtiger. Entsprechend ist der Passat zu einer Kuschel- und Hightech-Lounge ausbaubar.
Toller Handschmeichler Hinzu kommen ein paar attraktive Neuerungen. Neben den zahlreichen Staufächern gibt es erstmals ein spezielles Fach für einen Regenschirm in der Fahrertür. Ein kleiner Schalter für die elektromechanische Parkbremse ersetzt den bisherigen Handhebel in der Mittelkonsole. Und eine besonders durchdachte Handy-Freisprechanlage mit Bluetooth-Schnittstelle gibt es gegen Aufpreis. Ein Handschmeichler ist der elektronische Funkschlüssel, der auf so manchem Kneipentisch für Gesprächsstoff und neidische Blicke sorgen dürfte. Der kleine Klotz wird einfach in das elektronische Zündschloss geschoben und nach kurzem Druck startet der Motor.
Kein Leistungswahn Bei Wahl der Motorisierungen hat man sich bei VW gegen den allgemein vorherrschenden Upgrade-Trend entschieden. Da liegen in Wolfsburg bombastische Diesel- und Benzinantriebe mit sechs bis zwölf Zylindern rum. Doch zum Passat-Serienstart gibt es fast nur biedere Hausmannskost: Die bekannten Reihenvierzylinder aus den TDI- und FSI-Familien. Daran wird sich künftig wenig ändern. Statt längs werden die Motoren nämlich neuerdings quer eingebaut. Und deshalb bleibt maximal noch Platz für den kompakten 3,2-Liter-V6-Benziner. Mit 250 PS soll er ab Herbst 2005 die Leistungshungrigen verwöhnen. Obwohl der Passat antriebsseitig ohne Sensationen auskommen muss, erscheint die Wahl dennoch sehr vernünftig. Denn eigentlich sind die gebotenen Vierzylinder bereits völlig ausreichende Antriebe. Der aus dem Vorgänger bekannte 1,6-Liter-Vierzylinder wird weiterhin mit 102 PS angeboten. Darüber rangieren bei den Benzinern der 1.6 FSI mit 115 und der 2.0 FSI mit 150 PS. In einer späteren Ausbaustufe sogar mit 200 PS. Bei den Dieselaggregaten kommen zunächst der 1.9 TDI mit 105 PS sowie der 2.0 TDI mit 140 PS.
Viel Druck aus dem Keller Der 2.0 TDI zeichnet sich vor allem durch sein hohes Drehmoment aus. Akustisch ist der Pumpe-Düse-Turbo nunmal kein Flüstertriebwerk. Von außen betrachtet mag das Nagelgeräusch mit der eleganten Erscheinung des Passat so gar nicht harmonieren. Wen das Dieselnageln jedoch nicht stört, der kann sich ungetrübt am Druck aus dem Drehzahlkeller erfreuen. Die 320 Newtonmeter stehen zwischen 1.750 bis 2.500 Touren an. In Kombination mit dem tollen DSG geht es mit zwei Kupplungen nahezu ruckfrei und mit perfektem Kraftschluss voran. Einfach aufs Gaspedal drücken und in 9,8 Sekunden steht die Tachonadel auf Tempo 100. Der Vortrieb endet laut VW bei 206 km/h. Und trotz guter Fahrleistungen ist der Diesel sparsam: 6,3 Liter Treibstoff werden alle 100 Kilometer durch die Einspritzdüsen gedrückt. Bei fast 1,5 Tonnen Fahrgewicht ein fraglos günstiger Wert. Euro 4 schaffen übrigens alle Passat-Motoren. Den Partikelfilter gibt es für beide TDIs gegen 565 Euro Aufpreis.
Typisch VW: Straff und bequem Bei den Fahrwerkskomponenten hat VW den Passat mit Golf-Genen bestückt. Insgesamt ist der Komfort gut, wenn auch nicht auf höchstem Luxusniveau. Eher straff als weich, lässt er sich sehr zielgenau und stabil durch Kurven dirigieren. Erst bei sehr sportlicher Fahrweise neigt der schwere Diesel zu kopflastigem Untersteuern. Hier wird das neu abgestimmte ESP aktiv und fängt den Passat sauber ein. Insgesamt scheint der Kompromiss aus Sicherheit und Fahrdynamik bei dem weiterhin ausschaltbaren ESP noch besser gelungen. Ein gutes, wenn auch nicht betont direktes Gefühl vermittelt die um die Mittellage präzise Lenkung.
Preis gesunken Der neue Passat 2.0 TDI kostet mit serienmäßigem Sechsgang-Schaltgetriebe ab 25.650 Euro. Das sind sogar 550 Euro weniger als bisher. Angesichts der Aufwertung (Kofferraum plus 90 Liter) und vielfach verbesserter Ausstattung eine für den Autokunden durchweg erfreuliche Entwicklung. Der Aufpreis für das empfehlenswerte Doppelkupplungsgetriebe ist noch offen. Doch dürfte es ähnlich wie beim Touran mit 1.350 Euro zu Buche schlagen.
Sozialer Aufstieg Den sozialen Aufstieg dokumentiert allem voran das aufgewertete Passat-Gesicht: Ein bisschen Phaeton, ein Stückchen Concept und ein riesiger Chrom-Kühlergrill sorgen für ein prominentes und selbstbewusstes Antlitz. Seine fast 4,80 Meter verdankt der neue Passat deutlich gewachsenen Überhängen bei einem nahezu unveränderten Radstand. Und hierin manifestiert sich ein gestalterisches Kernproblem: Mit seinen Proportionen kann er nicht jeden Betrachter überzeugen. Speziell das hochgestellte, wuchtige Hinterteil könnte doch etwas kompakter ausfallen. Dafür ist die neue, glatte Heckpartie mit ruhigen Flächen und schicken LED-Leuchten durchaus sehenswert und der erweiterbare Kofferraum einfach riesig.
Der Pelz nach innen Im völlig umgestalteten Innenraum ist der Klassenaufstieg ebenfalls deutlich spürbar. Das Cockpit überrascht mit einigen ungewöhnlichen Design-Lösungen. Wobei Funktionalität und Übersicht darunter nicht leiden. Das durchweg großzügige Platzangebot, die wertigen Materialien und die saubere Verarbeitung sorgen bereits in der Einstiegsversion für stilvolles Ambiente. Gegen Aufpreis gibt es große Holzflächen (übrigens Echtholzfurnier!) für Instrumententafel und Mittelkonsole. Der Individualisierung sind von VW kaum noch Grenzen gesetzt, lediglich dem individuellen Geldbeutel des Käufers. Dieser Pelz nach innen wird nach Meinung von VW für den Autokunden künftig wichtiger. Entsprechend ist der Passat zu einer Kuschel- und Hightech-Lounge ausbaubar.
Toller Handschmeichler Hinzu kommen ein paar attraktive Neuerungen. Neben den zahlreichen Staufächern gibt es erstmals ein spezielles Fach für einen Regenschirm in der Fahrertür. Ein kleiner Schalter für die elektromechanische Parkbremse ersetzt den bisherigen Handhebel in der Mittelkonsole. Und eine besonders durchdachte Handy-Freisprechanlage mit Bluetooth-Schnittstelle gibt es gegen Aufpreis. Ein Handschmeichler ist der elektronische Funkschlüssel, der auf so manchem Kneipentisch für Gesprächsstoff und neidische Blicke sorgen dürfte. Der kleine Klotz wird einfach in das elektronische Zündschloss geschoben und nach kurzem Druck startet der Motor.
Kein Leistungswahn Bei Wahl der Motorisierungen hat man sich bei VW gegen den allgemein vorherrschenden Upgrade-Trend entschieden. Da liegen in Wolfsburg bombastische Diesel- und Benzinantriebe mit sechs bis zwölf Zylindern rum. Doch zum Passat-Serienstart gibt es fast nur biedere Hausmannskost: Die bekannten Reihenvierzylinder aus den TDI- und FSI-Familien. Daran wird sich künftig wenig ändern. Statt längs werden die Motoren nämlich neuerdings quer eingebaut. Und deshalb bleibt maximal noch Platz für den kompakten 3,2-Liter-V6-Benziner. Mit 250 PS soll er ab Herbst 2005 die Leistungshungrigen verwöhnen. Obwohl der Passat antriebsseitig ohne Sensationen auskommen muss, erscheint die Wahl dennoch sehr vernünftig. Denn eigentlich sind die gebotenen Vierzylinder bereits völlig ausreichende Antriebe. Der aus dem Vorgänger bekannte 1,6-Liter-Vierzylinder wird weiterhin mit 102 PS angeboten. Darüber rangieren bei den Benzinern der 1.6 FSI mit 115 und der 2.0 FSI mit 150 PS. In einer späteren Ausbaustufe sogar mit 200 PS. Bei den Dieselaggregaten kommen zunächst der 1.9 TDI mit 105 PS sowie der 2.0 TDI mit 140 PS.
Viel Druck aus dem Keller Der 2.0 TDI zeichnet sich vor allem durch sein hohes Drehmoment aus. Akustisch ist der Pumpe-Düse-Turbo nunmal kein Flüstertriebwerk. Von außen betrachtet mag das Nagelgeräusch mit der eleganten Erscheinung des Passat so gar nicht harmonieren. Wen das Dieselnageln jedoch nicht stört, der kann sich ungetrübt am Druck aus dem Drehzahlkeller erfreuen. Die 320 Newtonmeter stehen zwischen 1.750 bis 2.500 Touren an. In Kombination mit dem tollen DSG geht es mit zwei Kupplungen nahezu ruckfrei und mit perfektem Kraftschluss voran. Einfach aufs Gaspedal drücken und in 9,8 Sekunden steht die Tachonadel auf Tempo 100. Der Vortrieb endet laut VW bei 206 km/h. Und trotz guter Fahrleistungen ist der Diesel sparsam: 6,3 Liter Treibstoff werden alle 100 Kilometer durch die Einspritzdüsen gedrückt. Bei fast 1,5 Tonnen Fahrgewicht ein fraglos günstiger Wert. Euro 4 schaffen übrigens alle Passat-Motoren. Den Partikelfilter gibt es für beide TDIs gegen 565 Euro Aufpreis.
Typisch VW: Straff und bequem Bei den Fahrwerkskomponenten hat VW den Passat mit Golf-Genen bestückt. Insgesamt ist der Komfort gut, wenn auch nicht auf höchstem Luxusniveau. Eher straff als weich, lässt er sich sehr zielgenau und stabil durch Kurven dirigieren. Erst bei sehr sportlicher Fahrweise neigt der schwere Diesel zu kopflastigem Untersteuern. Hier wird das neu abgestimmte ESP aktiv und fängt den Passat sauber ein. Insgesamt scheint der Kompromiss aus Sicherheit und Fahrdynamik bei dem weiterhin ausschaltbaren ESP noch besser gelungen. Ein gutes, wenn auch nicht betont direktes Gefühl vermittelt die um die Mittellage präzise Lenkung.
Preis gesunken Der neue Passat 2.0 TDI kostet mit serienmäßigem Sechsgang-Schaltgetriebe ab 25.650 Euro. Das sind sogar 550 Euro weniger als bisher. Angesichts der Aufwertung (Kofferraum plus 90 Liter) und vielfach verbesserter Ausstattung eine für den Autokunden durchweg erfreuliche Entwicklung. Der Aufpreis für das empfehlenswerte Doppelkupplungsgetriebe ist noch offen. Doch dürfte es ähnlich wie beim Touran mit 1.350 Euro zu Buche schlagen.
Technische Daten
Antrieb: | Front |
---|---|
Anzahl Gänge: | 6 |
Getriebe: | Doppelkupplungs-Getriebe |
Motor Bauart: | Vierzylinder-Reihendiesel, TDI Pumpe-Düse |
Hubraum: | 1.998 |
Anzahl Ventile: | 4 |
Anzahl Zylinder: | 4 |
Leistung: | 103 kW (140 PS) bei UPM |
Drehmoment: | 320 Nm bei 1.800 UPM |
Preis
Neupreis: 25.650 € (Stand: März 2005)Fazit
Das Upgrade des neuen Passat kann sich sehen lassen. Der Wagen wirkt von außen deutlich stattlicher und edler. Auch innen wurde er gegenüber dem Vorgänger massiv aufgewertet. Fantastisch sind die vielfältigen Optionen zur Individualisierung. Wer will, kann sich den Passat ab Werk zum Hightech-Luxuspalast ausbauen lassen. Dann wird der Volkswagen jedoch richtig teuer.Wer hingegen auf den Luxus verzichtet, bekommt bei nahezu unverändertem Preis einen in vielen Aspekten verbesserten Passat. Mehr Platz für Gepäck und Passagiere, eine aufgewertete Sicherheitsausstattung und eine verbesserte Komfortausstattung sind nur einige bemerkenswerte Neuerungen. So gesehen also beste Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zukunft des Wolfsburger Dauerbrenners.(mh)
Quelle: auto-news, 2005-03-17
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