VW Passat 2.0 TDI - Bleibt alles anders
Testbericht
Der VW Passat ist die deutsche Eiche der Familienkutschen und Dienstwagen. Die siebte Generation setzt auf Evolution statt Revolution. Das Design bleibt bieder. Es gibt aber frische Motoren, viele neue Helferlein und eine magische Heckklappe.
Wenn ein VW Passat in einer Gebrauchtwagenbörse auftaucht, ist das wie eine Kontaktanzeige: Bodenständiger Typ, grundsolide und kinderlieb, sparsam und zuverlässig – nimm mich und du erlebst keine bösen Überraschungen. Genauer gesagt überlebt man mit dem Passat überhaupt keine Überraschungen. Das Design ist exakt so, wie man es erwarten konnte und wie mittlerweile fast jeder VW aussieht. Der Passat steht ähnlich wie der Golf VI auf einer stark überarbeiteten, aber nicht völlig neuen Plattform.
„Etwa 60 bis 70 Prozent der Teile sind neu“, sagt Dirk Nessenius, Technischer Projektleiter des Passat. Unter anderem hat man einige Fahrwerksteile vom Vorgänger übernommen. Auch wenn die Optik des 4,87 Meter langen Wagens nicht gerade als Revolution durchgeht, wurde bei Interieur und Technik vieles umgekrempelt. Man könnte sagen: Das Passat-Konzept wurde mit modernsten Mitteln konserviert. Warum auch nicht? Bei der Konkurrenz wird man bald wohl still vor sich hin weinen, wenn Wolfsburg Mittelklasse-Primus wieder einmal die Nummer Eins im Segment wird.
Das Cockpit ist neu gestaltet und hat mehr Zierrat. Platz gibt es für alle Insassen reichlich, der Kofferraum fasst wie beim Vorgänger 565 Liter (Variant: 603 Liter, bei umgelegten Rücksitzen maximal 1731 Liter). Die Rücksitze klappen sich per Zugschalter im Kofferraum automatisch um. Bei der Limousine muss man, wenn man bepackt mit Einkaufstüten keine Hand frei hat, nur den Fuß unter die Stoßstange halten. Sensoren registrieren eine Änderungen des elektrischen Feldes durch die Fußbewegung – schon schwenkt die Klappe automatisch nach oben. Man muss dazu aber den Funk-Autoschlüssel in der Hosentasche haben.
Ob es diese „Easy Open“-Funktion auch für den Variant gibt, ist unklar. „Wir sind da noch im Abstimmungsprozess. Technisch wäre es kein Problem“, sagt Passat-Entwickler Dirk Nessenius. Weil man beim Fußwedeln so dicht am Heck steht, befindet man sich allerdings im Einzugsbereich der großen Variant-Klappe. In Sachen Produkthaftung sind Autohersteller gebrannte Kinder: Irgendjemand könnte ja behaupten, die Heckklappe habe ihn am Kopf getroffen.
Unter der Motorhaube warten im Passat Benziner von 90 kW / 122 PS (Basismodell) bis 220 kW / 300 PS (VR6, kommt 2011). Die Dieselaggregate (77 kW / 105 PS, 103 kW / 140 PS oder 125 kW / 170 PS) verfügen alle über eine Start-Stopp-Automatik. Volumendiesel ist der 2.0 TDI mit 140 PS. Er ist laufruhig und drehmomentstark, doch zum Überholen fehlt ihm der rechte Biss. Von 0 auf 100 Km/h vergehen 10 Sekunden. Für komfortables Reisen empfiehlt sich das automatische Sechsgang-DSG-Getriebe. Den Durchschnittsverbrauch gibt VW mit 4,6 Litern pro 100 Kilometer an (DSG: 5,2 Liter). Der 105 PS-Diesel genehmigt sich 4,4 Liter im Schnitt. Den Begriff „Bluemotion Technology“ verwendet VW für alle seine Diesel und auch für die Basis-Benziner, 2011 folgt aber noch der Passat Bluemotion mit 105 Diesel-PS und 4,2 Litern Durchschnittsverbrauch.
Der Passat ist komfortabel gefedert, er liegt satt und ruhig auf der Straße. Mit dem adaptiven Fahrwerk wird die Federung im Sport-Modus etwas straffer und die Lenkung ein wenig direkter. Zu den neuen Assistenzsystemen zählt der erweiterte Abstandsregeltempomat mit Notbremsfunktion. Wie schon bei Volvo oder Mercedes gibt es zudem eine Müdigkeitserkennung. Das System analysiert den Lenkwinkel. „Im Sekundenschlaf ist das Lenkrad in Ruhe, beim Erwachen gibt es plötzlich eine impulsive Lenkbewegung. Diese Effekte messen wir“, erklärt VW-Entwicklungsvorstand Ulrich Hackenberg. Eine optische und akustische Warnung mahnt übermüdete Passat-Piloten dann zur Pause.
Der Passat ist ab 24.425 Euro zu haben (Modell Trendline, 122 PS-Benziner). Das günstigste Diesel-Modell mit 105 PS kostet 26.225 Euro, mit 140 PS werden es 28.025 Euro. Zur Serienausstattung gehören ESP, elektrische Parkbremse, elektrische Fensterheber, Klimaanlage, CD-Radio und Tagfahrlicht. Ab Comfortline-Ausstattung kommen Elemente wie Komfortsitze, adaptive Fahrwerksregelung, akustische Einparkhilfe, Lichtautomatik und Regensensor hinzu, beim Top-Modell Highline Sitzheizung, Zweizonen-Klimaautomatik und Nebelscheinwerfer mit Kurvenlichtfunktion. Zu den wichtigsten Extras zählen Seitenairbags im Fond (370 Euro), Glasschiebedach (955 Euro), Tempomat (225 Euro) und Navigationssystem (kleines Navi 660 Euro, großes DVD-Navi 2220 Euro).
Für den Kombi Variant wird jeweils ein Aufpreis von 1000 Euro fällig. Erfreulich: Im Vergleich zum letzten Preisgefüge des Vorgängermodells ist der Passat günstiger zu haben, der Einstiegspreis zum Beispiel sinkt um 675 Euro. Weniger erfreulich: Vergleicht man die Aufpreislisten, verlangt VW für einige Posten mehr Geld als bisher. Zu den Konkurrenten des Passat zählen Skoda Superb (mit 122 PS ab 20.390 Euro), Ford Mondeo (120 PS ab 24.800 Euro), Opel Insignia (115 PS ab 23.100 Euro), Mazda 6 (120 PS ab 22.690 Euro) oder Renault Laguna (110 PS ab 22.400 Euro).
Wenn ein VW Passat in einer Gebrauchtwagenbörse auftaucht, ist das wie eine Kontaktanzeige: Bodenständiger Typ, grundsolide und kinderlieb, sparsam und zuverlässig – nimm mich und du erlebst keine bösen Überraschungen. Genauer gesagt überlebt man mit dem Passat überhaupt keine Überraschungen. Das Design ist exakt so, wie man es erwarten konnte und wie mittlerweile fast jeder VW aussieht. Der Passat steht ähnlich wie der Golf VI auf einer stark überarbeiteten, aber nicht völlig neuen Plattform.
„Etwa 60 bis 70 Prozent der Teile sind neu“, sagt Dirk Nessenius, Technischer Projektleiter des Passat. Unter anderem hat man einige Fahrwerksteile vom Vorgänger übernommen. Auch wenn die Optik des 4,87 Meter langen Wagens nicht gerade als Revolution durchgeht, wurde bei Interieur und Technik vieles umgekrempelt. Man könnte sagen: Das Passat-Konzept wurde mit modernsten Mitteln konserviert. Warum auch nicht? Bei der Konkurrenz wird man bald wohl still vor sich hin weinen, wenn Wolfsburg Mittelklasse-Primus wieder einmal die Nummer Eins im Segment wird.
Das Cockpit ist neu gestaltet und hat mehr Zierrat. Platz gibt es für alle Insassen reichlich, der Kofferraum fasst wie beim Vorgänger 565 Liter (Variant: 603 Liter, bei umgelegten Rücksitzen maximal 1731 Liter). Die Rücksitze klappen sich per Zugschalter im Kofferraum automatisch um. Bei der Limousine muss man, wenn man bepackt mit Einkaufstüten keine Hand frei hat, nur den Fuß unter die Stoßstange halten. Sensoren registrieren eine Änderungen des elektrischen Feldes durch die Fußbewegung – schon schwenkt die Klappe automatisch nach oben. Man muss dazu aber den Funk-Autoschlüssel in der Hosentasche haben.
Ob es diese „Easy Open“-Funktion auch für den Variant gibt, ist unklar. „Wir sind da noch im Abstimmungsprozess. Technisch wäre es kein Problem“, sagt Passat-Entwickler Dirk Nessenius. Weil man beim Fußwedeln so dicht am Heck steht, befindet man sich allerdings im Einzugsbereich der großen Variant-Klappe. In Sachen Produkthaftung sind Autohersteller gebrannte Kinder: Irgendjemand könnte ja behaupten, die Heckklappe habe ihn am Kopf getroffen.
Unter der Motorhaube warten im Passat Benziner von 90 kW / 122 PS (Basismodell) bis 220 kW / 300 PS (VR6, kommt 2011). Die Dieselaggregate (77 kW / 105 PS, 103 kW / 140 PS oder 125 kW / 170 PS) verfügen alle über eine Start-Stopp-Automatik. Volumendiesel ist der 2.0 TDI mit 140 PS. Er ist laufruhig und drehmomentstark, doch zum Überholen fehlt ihm der rechte Biss. Von 0 auf 100 Km/h vergehen 10 Sekunden. Für komfortables Reisen empfiehlt sich das automatische Sechsgang-DSG-Getriebe. Den Durchschnittsverbrauch gibt VW mit 4,6 Litern pro 100 Kilometer an (DSG: 5,2 Liter). Der 105 PS-Diesel genehmigt sich 4,4 Liter im Schnitt. Den Begriff „Bluemotion Technology“ verwendet VW für alle seine Diesel und auch für die Basis-Benziner, 2011 folgt aber noch der Passat Bluemotion mit 105 Diesel-PS und 4,2 Litern Durchschnittsverbrauch.
Der Passat ist komfortabel gefedert, er liegt satt und ruhig auf der Straße. Mit dem adaptiven Fahrwerk wird die Federung im Sport-Modus etwas straffer und die Lenkung ein wenig direkter. Zu den neuen Assistenzsystemen zählt der erweiterte Abstandsregeltempomat mit Notbremsfunktion. Wie schon bei Volvo oder Mercedes gibt es zudem eine Müdigkeitserkennung. Das System analysiert den Lenkwinkel. „Im Sekundenschlaf ist das Lenkrad in Ruhe, beim Erwachen gibt es plötzlich eine impulsive Lenkbewegung. Diese Effekte messen wir“, erklärt VW-Entwicklungsvorstand Ulrich Hackenberg. Eine optische und akustische Warnung mahnt übermüdete Passat-Piloten dann zur Pause.
Der Passat ist ab 24.425 Euro zu haben (Modell Trendline, 122 PS-Benziner). Das günstigste Diesel-Modell mit 105 PS kostet 26.225 Euro, mit 140 PS werden es 28.025 Euro. Zur Serienausstattung gehören ESP, elektrische Parkbremse, elektrische Fensterheber, Klimaanlage, CD-Radio und Tagfahrlicht. Ab Comfortline-Ausstattung kommen Elemente wie Komfortsitze, adaptive Fahrwerksregelung, akustische Einparkhilfe, Lichtautomatik und Regensensor hinzu, beim Top-Modell Highline Sitzheizung, Zweizonen-Klimaautomatik und Nebelscheinwerfer mit Kurvenlichtfunktion. Zu den wichtigsten Extras zählen Seitenairbags im Fond (370 Euro), Glasschiebedach (955 Euro), Tempomat (225 Euro) und Navigationssystem (kleines Navi 660 Euro, großes DVD-Navi 2220 Euro).
Für den Kombi Variant wird jeweils ein Aufpreis von 1000 Euro fällig. Erfreulich: Im Vergleich zum letzten Preisgefüge des Vorgängermodells ist der Passat günstiger zu haben, der Einstiegspreis zum Beispiel sinkt um 675 Euro. Weniger erfreulich: Vergleicht man die Aufpreislisten, verlangt VW für einige Posten mehr Geld als bisher. Zu den Konkurrenten des Passat zählen Skoda Superb (mit 122 PS ab 20.390 Euro), Ford Mondeo (120 PS ab 24.800 Euro), Opel Insignia (115 PS ab 23.100 Euro), Mazda 6 (120 PS ab 22.690 Euro) oder Renault Laguna (110 PS ab 22.400 Euro).
Quelle: Autoplenum, 2010-10-18
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