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Testbericht

30. Januar 2007
München, 30. Januar 2007 – VW empfiehlt den Multivan Beach allen, deren Leben mehr ist als ein langer, ruhiger Fluss. Die Bezeichnung Beach weist auf die angezielte Käufergruppe hin. So transportiert die campingfähige Transportervariante problemlos Surfbretter, Mountainbikes oder Snowboards, verspricht VW. Ist das nun Marketing-Geklingel oder die Wahrheit? Wir haben den Strandcamper in der Version mit einem 130 PS starken 2,5-Liter-TDI für Sie getestet, um das herauszufinden. Ausschließlich mit Diesel Den Multivan Beach gibt es ausschließlich mit Dieselmotoren. Neben einem 1,9-Liter-Vierzylinder mit 84 oder 102 PS wird ein Fünfzylinder-TDI mit 130 oder 174 PS angeboten. Während das Auto normalerweise ein Fronttriebler ist, gibt es die beiden stärksten Versionen auch mit Allradantrieb. Diese beiden Varianten werden auch mit Sechsgangautomatik angeboten. In unserem frontgetriebenen Testwagen war der zweitstärkste Motor und die Automatik eingebaut. Das Aggregat verströmt mit seinem nagelnden Grundgeräusch etwas LKW-Feeling. Bei einer Standardsprintzeit von 15,4 Sekunden darf man auch nicht allzu viel Temperament erwarten. Spezielle Trucker-Romantik Doch vom Beschleunigungsgefühl her fehlt einem kaum etwas. Das liegt einerseits am wuchtigen Drehmoment von 340 Newtonmetern, und andererseits an der speziellen Psychologie von Transportern: Wenn man hoch hinauf ins Fahrerhaus klettert, sich auf den weichen, konturlosen Sitzen hinter das recht flach liegende Steuer klemmt und die Maschine anwirft, kommt fast schon ein wenig Trucker-Romantik auf. Man thront hoch über dem Asphalt, sitzt Auge in Auge mit den Fahrern von Stadtbussen und überblickt das Verkehrsgeschehen fast wie ein LKW-Fahrer. Hektik und Raserei des Alltags bleiben hinter einem zurück, und ob man schneller oder langsamer als der Smart ist, der nebenan an der Ampel wartet, wird unwichtig. Ebenfalls der Beruhigung der Nerven dient die Sechsstufenautomatik. Man kann damit auch schalten – am Wahlhebel nämlich –, muss aber nicht. Sie schaltet allerdings zuweilen etwas träge. Das ist ein kleines Komfortminus, aber kein wirkliches Manko.

Rund zehn Liter Diesel auf 100 Kilometer Dass ein fast zwei Meter hoher Dreitonner nicht so sparsam sein kann wie ein Kleinwagen, versteht sich von selbst. Der Fünfzylinder verbraucht laut Werksangabe 9,6 Liter auf 100 Kilometer. Auf unseren Testfahrten mit hohem Stadt- und Autobahnanteil brauchten wir mit 10,9 Litern etwas mehr. Der Diesel ist mit Partikelfilter ausgestattet und hält die Euro-4-Abgasnorm ein. Nicht nur beim Verbrauch, auch bei den Fahreigenschaften hat es ein Auto mit hohem Schwerpunkt nicht leicht. Eine Autobahnausfahrt, die wir beispielsweise in der Mercedes S-Klasse mit 80 fahren, geht hier nur mit Tempo 60. Die Sitze ohne Seitenhalt und das wankende Fahrwerk lassen nicht mehr zu. Dennoch vermittelt der Multivan Fahrbahnunebenheiten direkt an die Insassen weiter. Vier Insassen können sich gegenübersitzen Die Mitfahrer genießen im Multivan Beach jede Menge Bewegungsfreiheit. So kann man sich zwischen den beiden Vordersitzen ohne Probleme ins Passagierabteil durchschlängeln. Die Vordersitze lassen sich auch serienmäßig nach hinten drehen, sodass man sich gegenübersitzt. Hinten findet man eine Sitzbank vor, auf der jedoch nur zwei Insassen Platz finden. Der restliche Platz wird von einem Staufach eingenommen. Der Multivan Beach ist also nur ein Viersitzer. Die Sitzbank lässt sich längs verstellen. Wirklich nötig ist das selten, da es in jeder Einstellung sowohl hinter der Bank als auch davor sehr viel Raum gibt.

Nur eine Schiebetür Über die Schiebetür auf der rechten Seite ist das Insassenabteil gut zugänglich. Eine zweite Zutrittsmöglichkeit auf der linken Seite kann beim Beach anders als beim normalen Multivan nicht bestellt werden. In der rechten Tür ist auch ein Campingtisch untergebracht, den man sowohl im Innenraum als auch draußen verwenden kann. Dazu werden serienmäßig zwei Klappstühle geliefert. Zwei Taschen lassen sich an den Seitenfenstern installieren und dienen dann als Campingschränke.

Drei Liegeplätze All das passt zum Multivan Beach, denn das Auto eignet sich auch als Campingmobil. Die Rückbank lässt sich umklappen und so zur Liegefläche umfunktionieren. Hinter der Bank befindet sich eine waagerechte Fläche, die normalerweise als Gepäckraumabdeckung dient. Nach dem Umlegen der Sitzbank verlängert sie die Liegefläche. So können zwei bis drei große Erwachsene bequem eine Nacht verbringen. Allerdings lässt sich die Rückbank nur schwer umlegen, wenn die Verlängerungsfläche installiert ist. Wer den Multivan als Möbelwagen verwenden will, kann die hintere Sitzbank auch ausbauen. Fahrräder oder dergleichen lassen sich aber auch so – stehend vor der Rückbank – leicht transportieren. Ab 33.665 Euro Den Multivan Beach gibt es inklusive Automatik für 35.628 Euro. Günstiger ist die entsprechende Grundversion des Multivan. Die gefahrene Motorisierung mit Automatik kostet in der Startline-Version 34.212 Euro. Diese Variante hat eine Dreiersitzbank im Fond, die sich aber nicht als Liegefläche eignet. Für die Schlafmöglichkeit und die Campingausrüstung zahlt man also rund 1.400 Euro Aufpreis. Das erscheint vertretbar.

Sparausrüstung Die Ausstattung des Beach ist jedoch nicht gerade reichhaltig: Elektrische Fensterheber, elektrisch einstellbare Außenspiegel und Zentralverriegelung beispielsweise gibt es nur gegen Aufpreis. Trotz der Sparausrüstung bleibt die rund 30.000 Euro teure Transporter-Variante für viele junge Surfer wohl unerschwinglich. Im Vergleich mit anderen Transporterversionen ist sie aber günstig. So gibt es den VW California in der gefahrenen Motorisierung erst ab vergleichsweise astronomischen 47.326 Euro. Dafür bekommt man aber auch ein richtiges Campingmobil. Dem Beach fehlen dazu zum Beispiel geeignete Belüftungsmöglichkeiten mit Fliegengitter, eine kleine Küche oder Schränke für Geschirr und Kleidung.
Technische Daten
Antrieb:Frontantrieb
Anzahl Gänge:6
Getriebe:Automatik
Motor Bauart:Turbodiesel mit Pumpe-Düse-Einspritzung
Hubraum:2.459
Anzahl Zylinder:5
Leistung:96 kW (130 PS) bei UPM
Drehmoment:340 Nm bei 2.000 - 2.300 UPM
Preis
Neupreis: 33.665 €
Fazit
LKW, Campingmobil und Transporter: Der Multivan Beach bietet ein bisschen von allem. Der knurrige 130-PS-Diesel, das flach liegende Lenkrad, und die Sitzposition vermitteln ein angenehmes LKW-Feeling: Wenn man dieses Auto fährt, wird man ganz automatisch ruhig.

Freizeitbedingte Transportaufgaben wie Mountainbikes, Surfbretter oder ähnliches erledigt der große VW mit links. Man kann im Multivan Beach aber auch ganz ordentlich übernachten und mit der Tisch-und-Stuhl-Garnitur bequem frühstücken. Ein richtiges Campingmobil ist das Auto aber nicht. Deshalb ist der Beach auch viel günstiger als etwa der VW California. Wer also aus irgendeinem Grund nicht gern im Zelt übernachtet, aber auf Duschkabine und Küche verzichten kann, für den ist der Beach eine Option.
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: auto-news, 2007-01-30

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