VW Golf R Variant - Rasender Raumgleiter
Testbericht
Der neue VW Golf R Variant bietet Fahrspaß, Platz und nochmals Fahrspaß. Mit 300 PS und über 1.600 Litern Kofferraumvolumen bleiben kaum Wünsche offen.
"Was hat denn Dein neuer Freund für ein Auto? Doch nicht schon wieder so einen frisierten Renner, wie der letzte?" fragt die besorgte Mutter ihre Tochter. "Nein, der fährt einen Golf. Einen Kombi. Voll praktisch und spießig", rettet sich das Töchterchen durch die Fragestunde und bekommt das zu erwartende und beruhigte Nicken. Von dem zusätzlichen Buchstaben R im Namen des Volkswagen Golf R Variant muss die besorgte Dame ja nichts wissen. Das würde ihr wahrscheinlich genauso wenig sagen, wie die Motorenbezeichnung EA888. Die 300 Pferdchen und die Beschleunigung aus dem Stand bis Tempo 100 in 5,1 Sekunden werden aus Rücksicht auf das offensichtlich stark angeschlagene Nervenkostüm einfach nicht erwähnt. Werte wie 1.620 Liter Ladevolumen bei umgeklappter Rückbank oder der Möglichkeit rückenschonend im Komfort-Modus zu fahren zu nennen sind da strategisch sicherlich sinnvoller.
Doch spätestens dann, wenn der Neue mit der wertvollen Beifahrerin unter dem Röhren aus vier Endrohren vom Hof fährt, müsste der Mutter ein Licht aufgehen. Solange sie nicht herausbekommt, dass die Launch Control nicht das sanfte Anfahren im Stadtverkehr unterstützt und die Traktionskontrolle nicht zum Schutz der Umwelt komplett deaktiviert werden kann, müsste der von außen nur leicht modifizierte Golf R Variant durchaus akzeptiert werden. Zudem erfährt der Fahrer trotz deaktivierten ESC immer noch eine kleine Fahrhilfe durch die etwas hecklastiger eingestellte Haldexkupplung sowie leichte Bremseinsätze des kurveninneren Hinterrades. Für die Sicherheit des Allradlers ist also gesorgt. Hinzu kommen ja auch noch diverse Assistenzsysteme wie die automatische Distanzregelung ACC, ein Front Assist mit City-Notbremsfunktion und der Tempomat. Vorausgesetzt im Konfigurator wurden hier und da ein paar Kreuzchen gesetzt, denn Volkswagen lässt sich jeden elektronischen Hilfsarbeiter bezahlen. Der Begriff des Basispreises in Höhe von 42.925 Euro muss hier deutlich gefettet und unterstrichen werden. Der Normverbrauch des 4,60 Meter langen und 1.574 Kilogramm schweren VW Golf R Variant liegt übrigens bei 7,0 Litern auf 100 Kilometern
Wer das nötige Taschengeld und Spaß am Autofahren hat, der sollte sich die Antwort von Guido Sever aus der R-Entwicklung auf die Frage "Wie er sich denn auf der Rennstrecke anfühlt" auf seinen Kotflügel brennen: "Echt geil!" Nach ausgiebigen Grenzerfahrungen auf dem Ascari-Racetrack im Süden Spaniens darf dem nur beigepflichtet werden. Im Race-Modus reagiert das Gas spontan, die Gangwahl des Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebes stimmt nahezu mit der eigenen überein. Hier und da wird der nächst höhere Gang allerdings trotz Entmündigung der Automatik wie von Zauberhand von selbst und einen Augenblick zu früh eingelegt. Das Resultat ist, dass am Kurvenausgang durch den automatischen und direkt folgenden menschlichen Gangwechsel das Getriebe in einem zu hohen Gang ackern muss. Dafür regelt die im Sportmodus befindliche Traktionskontrolle so dynamisch, dass eine komplette Deaktivierung unnötig ist.
Hinzukommt, dass durch das Mehrgewicht von knapp 100 Kilogramm im Vergleich zum Golf R, das die Gewichtsverteilung gen Heck verschiebt, sich der praktischere Variant noch besser kontrollieren lässt. Ein leichtes und vor allem gewolltes Übersteuern mithilfe der sehr präzisen Lenkung erleichtert das sportliche Kurvenfahren ungemein - und macht zudem mächtig Spaß. Wer jetzt glaubt, dass ein so sportlicher und bis zu 250 Kilometer pro Stunde schneller Golf R Variant sich nicht für die Stadt eignet, der irrt gewaltig. Die Federung ist trotz der 20 Millimeter-Tieferlegung überraschend komfortabel und an der Übersicht hat sich ebenfalls nichts geändert. Ganz im Gegenteil. Ein kleiner Zwischenspurt zum Überholen auf der Landstraße oder eine starke Vollbremsung im Stadtverkehr fallen dank der starken Leistung und der satt zupackenden Bremsanlage inklusive zierendem R-Logo auf den vorderen Bremssätteln noch sicherer aus.
Dass der 2,0 Liter große Vierzylinder-Benzinmotor neben den 300 PS auch noch 380 Newtonmeter auf die Straße bringt, verdankt er nicht etwa nur der Software. "Wir haben den Turbolader gegenüber dem GTI vergrößert", verrät Guido Sever. Auf die Frage, ob der neue VW Golf R Variant denn wirklich nur 250 Kilometer pro Stunde schafft, antwortet er mit einem Grinsen im Gesicht: "Wir sind auf einer abgesperrten Teststrecke schon 270 Sachen gefahren." Es wird also nicht viel Vorstellungskraft benötigt, um zu erahnen, wo die ersten Fahrten einiger Kunden hinführen werden. Bestimmt nicht zur Schwiegermutter, soviel ist klar.
"Was hat denn Dein neuer Freund für ein Auto? Doch nicht schon wieder so einen frisierten Renner, wie der letzte?" fragt die besorgte Mutter ihre Tochter. "Nein, der fährt einen Golf. Einen Kombi. Voll praktisch und spießig", rettet sich das Töchterchen durch die Fragestunde und bekommt das zu erwartende und beruhigte Nicken. Von dem zusätzlichen Buchstaben R im Namen des Volkswagen Golf R Variant muss die besorgte Dame ja nichts wissen. Das würde ihr wahrscheinlich genauso wenig sagen, wie die Motorenbezeichnung EA888. Die 300 Pferdchen und die Beschleunigung aus dem Stand bis Tempo 100 in 5,1 Sekunden werden aus Rücksicht auf das offensichtlich stark angeschlagene Nervenkostüm einfach nicht erwähnt. Werte wie 1.620 Liter Ladevolumen bei umgeklappter Rückbank oder der Möglichkeit rückenschonend im Komfort-Modus zu fahren zu nennen sind da strategisch sicherlich sinnvoller.
Doch spätestens dann, wenn der Neue mit der wertvollen Beifahrerin unter dem Röhren aus vier Endrohren vom Hof fährt, müsste der Mutter ein Licht aufgehen. Solange sie nicht herausbekommt, dass die Launch Control nicht das sanfte Anfahren im Stadtverkehr unterstützt und die Traktionskontrolle nicht zum Schutz der Umwelt komplett deaktiviert werden kann, müsste der von außen nur leicht modifizierte Golf R Variant durchaus akzeptiert werden. Zudem erfährt der Fahrer trotz deaktivierten ESC immer noch eine kleine Fahrhilfe durch die etwas hecklastiger eingestellte Haldexkupplung sowie leichte Bremseinsätze des kurveninneren Hinterrades. Für die Sicherheit des Allradlers ist also gesorgt. Hinzu kommen ja auch noch diverse Assistenzsysteme wie die automatische Distanzregelung ACC, ein Front Assist mit City-Notbremsfunktion und der Tempomat. Vorausgesetzt im Konfigurator wurden hier und da ein paar Kreuzchen gesetzt, denn Volkswagen lässt sich jeden elektronischen Hilfsarbeiter bezahlen. Der Begriff des Basispreises in Höhe von 42.925 Euro muss hier deutlich gefettet und unterstrichen werden. Der Normverbrauch des 4,60 Meter langen und 1.574 Kilogramm schweren VW Golf R Variant liegt übrigens bei 7,0 Litern auf 100 Kilometern
Wer das nötige Taschengeld und Spaß am Autofahren hat, der sollte sich die Antwort von Guido Sever aus der R-Entwicklung auf die Frage "Wie er sich denn auf der Rennstrecke anfühlt" auf seinen Kotflügel brennen: "Echt geil!" Nach ausgiebigen Grenzerfahrungen auf dem Ascari-Racetrack im Süden Spaniens darf dem nur beigepflichtet werden. Im Race-Modus reagiert das Gas spontan, die Gangwahl des Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebes stimmt nahezu mit der eigenen überein. Hier und da wird der nächst höhere Gang allerdings trotz Entmündigung der Automatik wie von Zauberhand von selbst und einen Augenblick zu früh eingelegt. Das Resultat ist, dass am Kurvenausgang durch den automatischen und direkt folgenden menschlichen Gangwechsel das Getriebe in einem zu hohen Gang ackern muss. Dafür regelt die im Sportmodus befindliche Traktionskontrolle so dynamisch, dass eine komplette Deaktivierung unnötig ist.
Hinzukommt, dass durch das Mehrgewicht von knapp 100 Kilogramm im Vergleich zum Golf R, das die Gewichtsverteilung gen Heck verschiebt, sich der praktischere Variant noch besser kontrollieren lässt. Ein leichtes und vor allem gewolltes Übersteuern mithilfe der sehr präzisen Lenkung erleichtert das sportliche Kurvenfahren ungemein - und macht zudem mächtig Spaß. Wer jetzt glaubt, dass ein so sportlicher und bis zu 250 Kilometer pro Stunde schneller Golf R Variant sich nicht für die Stadt eignet, der irrt gewaltig. Die Federung ist trotz der 20 Millimeter-Tieferlegung überraschend komfortabel und an der Übersicht hat sich ebenfalls nichts geändert. Ganz im Gegenteil. Ein kleiner Zwischenspurt zum Überholen auf der Landstraße oder eine starke Vollbremsung im Stadtverkehr fallen dank der starken Leistung und der satt zupackenden Bremsanlage inklusive zierendem R-Logo auf den vorderen Bremssätteln noch sicherer aus.
Dass der 2,0 Liter große Vierzylinder-Benzinmotor neben den 300 PS auch noch 380 Newtonmeter auf die Straße bringt, verdankt er nicht etwa nur der Software. "Wir haben den Turbolader gegenüber dem GTI vergrößert", verrät Guido Sever. Auf die Frage, ob der neue VW Golf R Variant denn wirklich nur 250 Kilometer pro Stunde schafft, antwortet er mit einem Grinsen im Gesicht: "Wir sind auf einer abgesperrten Teststrecke schon 270 Sachen gefahren." Es wird also nicht viel Vorstellungskraft benötigt, um zu erahnen, wo die ersten Fahrten einiger Kunden hinführen werden. Bestimmt nicht zur Schwiegermutter, soviel ist klar.
Technische Daten
Antrieb: | Allrad |
---|---|
Getriebe: | 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe |
Motor Bauart: | Vierzylinder-Benziner |
Hubraum: | 1.984 |
Preis
Neupreis: 42.925 € (Stand: 2015-04-16)Testwertung
Quelle: Autoplenum, 2015-04-15
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