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Testbericht

Sebastian Viehmann, 29. Januar 2012
Der zischt ab: Die erste Fahrt im batteriebetriebenen VW E Up macht Laune. Der Stromer soll mit einer Ladung bis zu 150 Kilometer weit fahren können. Schafft VW wieder den alten Trick – spät auf den Markt kommen, dann aber gewaltig?

Im Sommer 2013 sollten sich Smart, Mitsubishi, Opel, Peugeot und Citroën warm anziehen. Sie alle bieten bereits Elektroautos an oder tun dies in Kürze, doch der kleine E Up aus Wolfsburg wird sie alle hinwegfegen. Auf dieses Szenario jedenfalls hofft VW, nachdem sich der Hersteller mit der Entwicklung seines Stromers viel Zeit gelassen hat. Auch der Golf soll 2013 als Elektro-Version zu haben sein. Wie schon beim Tiguan oder Touran surft VW als letzter auf einer Trendwelle, um dann den Markt von hinten aufzurollen.

Die Chancen für den E Up stehen nicht schlecht. Bei der ersten Testfahrt zeigt sich der Stromer agiler als der Elektro-Smart. Dazu fährt er komfortabler und ist im Cockpit nicht so spartanisch eingerichtet wie zum Beispiel der Mitsubishi I-MiEV. Für das abnehmbare Navigationssystem des Up wollen die Wolfsburger Elektro-spezifische Extras entwickeln, und auch das Smartphone will man einbinden. Dann kann man beispielsweise unterwegs vom Handy aus den Ladezustand der Batterie überwachen, während das Auto zuhause am Stromkabel hängt.

Vom Start weg mit 210 Nm Drehmoment gesegnet, sprintet der elektrische Up los wie eine Rakete, so dass der Schub manchmal ungeduldig an den Vorderrädern zerrt. Die E-Maschine leistet maximal 60 kW, bei einer Dauerleistung von 40 kW. Die Fahrleistungen des kleinen Stromers sind auch auf dem Papier sehr ordentlich: 11,3 Sekunden vergehen für den Spurt von 0 auf 100 Km/h, die typische City-Beschleunigung von 30 auf 50 Sachen ist nach 3,5 Sekunden geschafft. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 130 Km/h.

Wenn man den Fahrstufenhebel zu sich heran zieht, kann man in drei Stufen die Rekuperation (Bremsenergierückgewinnung) des Elektroantriebs bestimmen. In der höchsten Stufe ist die Rekuperation besonders stark, was dem Fahrer wie eine massive Motorbremsung vorkommt. Im Prototyp des Elektro-Golf allerdings wurde die Bedienung der Rekuperation eleganter gelöst, dort macht es der Pilot mit Schaltwippen am Lenkrad.

Der seriennahe Prototyp des VW E Up wiegt 1160 kg, rund 80 kg mehr als bei der ersten Messevorstellung des Wagens in Aussicht gestellt wurde. Der Lithium-Ionen-Akku hat eine Kapazität von 18,7 Kilowattstunden. Technische Details zum Kraftspender sowie den bislang ermittelten Verbrauch in Wattstunden pro Kilometer verraten die VW-Ingenieure nicht. Auch was der E Up kosten wird, steht noch nicht fest. Unter 20.000 Euro dürfte der Stromer wohl kaum zu haben sein.

Die maximale Reichweite des Autos gibt VW mit 150 Kilometern an, immerhin 20 Kilometer mehr als noch bei der ersten Vorstellung des Wagens. Wenn man den E-Up! zuhause an die Steckdose hängt, sollen die Batterien in rund fünf Stunden aufgeladen sein. An einer speziellen Gleichstrom-Ladestation lässt sich der Akku bei maximal 40 kW in 30 Minuten laden.

Ein flächendeckendes Netz von City-Stromsäulen, bei denen man per Chipkarte Strom tanken kann, muss freilich erst aufgebaut werden. "Eine Schnellladung ist zwar im Prinzip auch zuhause möglich, aber die Hausleitungen sind dafür nicht ausgelegt", so ein VW-Entwickler. VW setzt auf einen Einheitsstecker, der sowohl für die Haushaltsladung mit Wechselstrom als auch die Schnellladung mit Gleichstrom geeignet ist.Schon als der E-Up erstmals der Öffentlichkeit gezeigt wurde, bremste Volkswagens Konzernchef Martin Winterkorn die Stromer-Euphorie unsanft aus. "Ein Elektroauto muss für weite Kreise bezahlbar und kompromisslos alltagstauglich sein, um durchschlagend erfolgreich zu sein. Erst dann, mit hohen Stückzahlen, möglichst auf allen Kontinenten, kann wirklich vom Beginn des automobilen Elektro-Zeitalters gesprochen werden", sagte Winterkorn und schoss hinterher: "Bis die Produktionszahlen eines reinen Elektroautos die Erfolgskurve eines Polo schneiden, wird der Kalender mindestens das Jahr 2020 zeigen."

Der bislang bescheidene Erfolg von Elektroautos könnte den Wolfsburgern Recht geben. Im Jahr 2011 wurden in Deutschland kaum 2000 Stromer zugelassen, viele davon Testwagen und Händlerfahrzeuge. Chevrolets Vorzeige-Stromer Volt erzielte im vergangenen Jahr trotz hoher staatlicher Fördermitteln der US-Regierung nur einen Achtungserfolg. Die angepeilten 10.000 Verkäufe wurden um rund 2300 Autos verfehlt.

Quelle: Autoplenum, 2012-01-29

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