Volvo S60 2.0 T - Räubertochter
Testbericht
Volvo will sich ein größeres Stück vom Premium-Kuchen abschneiden. Der neue S60 soll bei BMW 3er, Audi A4 und Mercedes C-Klasse wildern. Volvo setzt auf Design, Sportlichkeit und ganz viel Sicherheit.
Die Schweden sind ein friedliebendes Volk, sehr höflich und vielleicht ein bisschen distanziert. Abgesehen von Ronja Räubertochter und ein paar unaussprechlichen Ikea-Möbeln haben die Exporte des Landes kaum rebellisches Potenzial. Der Volvo S60 aber soll jetzt bei Audi, BMW und Co. ordentlich auf den Busch klopfen. Man wolle „im Premiumclub baggern“ und „gern mehr bei A4, 3er und C-Klasse räubern“, sagt der neue Volvo Deutschland-Chef Bernhard Bauer.
Die 4,6 Meter lange Limousine übernimmt das neue Markengesicht mit großen Scheinwerfern, einer pfeilartigen Front und hoher Hüftlinie. Sowohl vorn als auch im Fond finden Erwachsene bequem Platz. Der Kofferraum ist mit 388 Litern aber kleiner als bei Audi A4 (480 Liter), 3er BMW (450 Liter) oder C-Klasse (475 Liter). Im Cockpit gibt es wie gewohnt eine elegant geschwungene Mittelkonsole. Das altbackene Navigationssystem mit seiner Klötzchengrafik wurde durch ein völlig neues System mit moderner Darstellung ersetzt. Bei mehreren Testwagen hatte das Navi aber noch Kinderkrankheiten wie lange Reaktionszeiten oder fehlerhafte Routenberechnung. Die Schweden versprechen Nachbesserung bis zum Serienstart.
Um mit der Premiumkonkurrenz mitzuhalten, wurde das Fahrwerk des S60 für den europäischen Markt straff und sportlich ausgelegt. Der S60 fährt sehr agil und ohne jede Wankneigung um die Kurven, ist aber nicht zu hart abgestimmt. Störend ist allein der große Wendekreis des Wagens, der vor allem U-Turns in die Länge zieht. Am meisten Spaß macht der Schwede natürlich in der Allradversion (in Verbindung mit dem 304 PS-Benziner oder 205 PS-Diesel). Die bringt eine hervorragende Traktion und noch mehr Kurvenspaß.
Neu an Bord ist ein Zweiliter-Turbobenziner mit 203 PS / 149 kW und 300 Newtonmetern Drehmoment, der auch bei Ford zum Einsatz kommt. Der Motor hängt bereits bei niedrigen Drehzahlen gut am Gas und hält immer genügend Leistungsreserven bereit. Die offiziellen Verbrauchswerte des neuen Motors liegen noch nicht vor, bei einer Mischung aus Stadtverkehr und betont flotter Landstraßenfahrt zeigte der Bordcomputer rund 11 Liter an. Das optionale Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe „Powershift“ dürfte gern etwas reaktionsschneller sein und frisst bei der Beschleunigung von 0 auf 100 Km/h eine halbe Sekunde (Handschalter: 7,7 Sekunden, Powershift: 8,2 Sekunden). Im Vergleich zu einer Wandlerautomatik ist man mit Powershift trotzdem deutlich dynamischer unterwegs. Bei gemütlicher Fahrt überzeugt das Getriebe mit kaum spürbaren Schaltübergängen.
Eine große Rolle spielt beim S60 die aktive Sicherheit. Der Abstandsregeltempomat (ACC) hält nicht nur automatisch Abstand zum Vordermann, sondern kann das Auto auch bis zum Stillstand abbremsen. Neu an Bord ist eine Fußgängererkennung: Wenn sowohl Radarsensoren als auch die Kamera hinter dem Innenspiegel ein sich auf die Straße bewegendes Objekt als Fußgänger identifizieren, wird eine Vollbremsung eingeleitet, falls der Fahrer auf einen Warnton nicht reagiert und nicht schneller fährt als 35 Km/h. „Das System erkennt Fußgänger von 80 Zentimeter Körpergröße an aufwärts und berücksichtigt damit auch Kinder“, sagt Volvo-Ingenieur Thomas Broberg. Die Schweden demonstrierten das System mit einem Dummy, der allerdings unbeweglich auf der Straße platziert war.
Während Audi und BMW auf Wärmebildkameras setzen, die Menschen und Tiere auch nachts entdecken, erkennt Volvos Kamera Fußgänger nur bei Tageslicht. „Das System sieht so gut wie das menschliche Auge. Es ist auf Kontraste angewiesen“, sagt Jonas Tisell, bei Volvo zuständig für aktive Sicherheitssysteme. Nachts oder bei schlechtem Wetter sei die Funktion daher eingeschränkt. Den Abstandsregeltempomaten mit Fußgänger-Erkennung gibt es zusammen mit dem Tote-Winkel-Warner BLIS und dem Müdigkeitswarner „Driver Alert“ im Paket für 1950 Euro. Immer serienmäßig an Bord ist das City Safety System. Es soll das Auto bei einem Tempo bis 30 Km/h automatisch abbremsen, wenn ein Auffahrunfall droht und der Fahrer nicht reagiert.
Der S60 steht am 18. September beim Händler und ist in vier Ausstattungen (Basis, Kinetic, Momentum und Summum) zu haben. Die Preise beginnen bei 27.000 Euro (150 PS-Benziner). Außerdem stehen Benziner mit 180, 240 und 304 PS sowie Diesel mit 163 und 205 PS zur Verfügung. Der neue Turbo-Benziner 2.0 T (203 PS) ist ab 31.750 Euro erhältlich (zum Vergleich: Audi A4 2.0 TFSI / 211 PS: 34.650 Euro; BMW 325i / 218 PS: 36.000 Euro; Mercedes 250 CGI / 204 PS: 38.883 Euro). Zur Serienausstattung des S60 gehören unter anderem CD-Radio, ESP und Zweizonen-Klimaautomatik. Mit Kinetic-Paket (33.050 Euro) kommen Dinge wie Multifunktions-Lederlenkrad und Tempomat hinzu. Ledersitze und Xenon-Scheinwerfer mit Kurvenlicht gibt es erst in der Top-Ausstattung Summum (37.700 Euro).
Im Frühjahr 2011 schieben die Schweden eine Spar-Variante des S60 nach, bei dem ein 1,6-Liter Diesel mit 115 PS an Bord ist. Im November soll der S60 dann auch als Kombi-Variante V60 auf den Markt kommen und langfristig den V50 ablösen.
Die Schweden sind ein friedliebendes Volk, sehr höflich und vielleicht ein bisschen distanziert. Abgesehen von Ronja Räubertochter und ein paar unaussprechlichen Ikea-Möbeln haben die Exporte des Landes kaum rebellisches Potenzial. Der Volvo S60 aber soll jetzt bei Audi, BMW und Co. ordentlich auf den Busch klopfen. Man wolle „im Premiumclub baggern“ und „gern mehr bei A4, 3er und C-Klasse räubern“, sagt der neue Volvo Deutschland-Chef Bernhard Bauer.
Die 4,6 Meter lange Limousine übernimmt das neue Markengesicht mit großen Scheinwerfern, einer pfeilartigen Front und hoher Hüftlinie. Sowohl vorn als auch im Fond finden Erwachsene bequem Platz. Der Kofferraum ist mit 388 Litern aber kleiner als bei Audi A4 (480 Liter), 3er BMW (450 Liter) oder C-Klasse (475 Liter). Im Cockpit gibt es wie gewohnt eine elegant geschwungene Mittelkonsole. Das altbackene Navigationssystem mit seiner Klötzchengrafik wurde durch ein völlig neues System mit moderner Darstellung ersetzt. Bei mehreren Testwagen hatte das Navi aber noch Kinderkrankheiten wie lange Reaktionszeiten oder fehlerhafte Routenberechnung. Die Schweden versprechen Nachbesserung bis zum Serienstart.
Um mit der Premiumkonkurrenz mitzuhalten, wurde das Fahrwerk des S60 für den europäischen Markt straff und sportlich ausgelegt. Der S60 fährt sehr agil und ohne jede Wankneigung um die Kurven, ist aber nicht zu hart abgestimmt. Störend ist allein der große Wendekreis des Wagens, der vor allem U-Turns in die Länge zieht. Am meisten Spaß macht der Schwede natürlich in der Allradversion (in Verbindung mit dem 304 PS-Benziner oder 205 PS-Diesel). Die bringt eine hervorragende Traktion und noch mehr Kurvenspaß.
Neu an Bord ist ein Zweiliter-Turbobenziner mit 203 PS / 149 kW und 300 Newtonmetern Drehmoment, der auch bei Ford zum Einsatz kommt. Der Motor hängt bereits bei niedrigen Drehzahlen gut am Gas und hält immer genügend Leistungsreserven bereit. Die offiziellen Verbrauchswerte des neuen Motors liegen noch nicht vor, bei einer Mischung aus Stadtverkehr und betont flotter Landstraßenfahrt zeigte der Bordcomputer rund 11 Liter an. Das optionale Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe „Powershift“ dürfte gern etwas reaktionsschneller sein und frisst bei der Beschleunigung von 0 auf 100 Km/h eine halbe Sekunde (Handschalter: 7,7 Sekunden, Powershift: 8,2 Sekunden). Im Vergleich zu einer Wandlerautomatik ist man mit Powershift trotzdem deutlich dynamischer unterwegs. Bei gemütlicher Fahrt überzeugt das Getriebe mit kaum spürbaren Schaltübergängen.
Eine große Rolle spielt beim S60 die aktive Sicherheit. Der Abstandsregeltempomat (ACC) hält nicht nur automatisch Abstand zum Vordermann, sondern kann das Auto auch bis zum Stillstand abbremsen. Neu an Bord ist eine Fußgängererkennung: Wenn sowohl Radarsensoren als auch die Kamera hinter dem Innenspiegel ein sich auf die Straße bewegendes Objekt als Fußgänger identifizieren, wird eine Vollbremsung eingeleitet, falls der Fahrer auf einen Warnton nicht reagiert und nicht schneller fährt als 35 Km/h. „Das System erkennt Fußgänger von 80 Zentimeter Körpergröße an aufwärts und berücksichtigt damit auch Kinder“, sagt Volvo-Ingenieur Thomas Broberg. Die Schweden demonstrierten das System mit einem Dummy, der allerdings unbeweglich auf der Straße platziert war.
Während Audi und BMW auf Wärmebildkameras setzen, die Menschen und Tiere auch nachts entdecken, erkennt Volvos Kamera Fußgänger nur bei Tageslicht. „Das System sieht so gut wie das menschliche Auge. Es ist auf Kontraste angewiesen“, sagt Jonas Tisell, bei Volvo zuständig für aktive Sicherheitssysteme. Nachts oder bei schlechtem Wetter sei die Funktion daher eingeschränkt. Den Abstandsregeltempomaten mit Fußgänger-Erkennung gibt es zusammen mit dem Tote-Winkel-Warner BLIS und dem Müdigkeitswarner „Driver Alert“ im Paket für 1950 Euro. Immer serienmäßig an Bord ist das City Safety System. Es soll das Auto bei einem Tempo bis 30 Km/h automatisch abbremsen, wenn ein Auffahrunfall droht und der Fahrer nicht reagiert.
Der S60 steht am 18. September beim Händler und ist in vier Ausstattungen (Basis, Kinetic, Momentum und Summum) zu haben. Die Preise beginnen bei 27.000 Euro (150 PS-Benziner). Außerdem stehen Benziner mit 180, 240 und 304 PS sowie Diesel mit 163 und 205 PS zur Verfügung. Der neue Turbo-Benziner 2.0 T (203 PS) ist ab 31.750 Euro erhältlich (zum Vergleich: Audi A4 2.0 TFSI / 211 PS: 34.650 Euro; BMW 325i / 218 PS: 36.000 Euro; Mercedes 250 CGI / 204 PS: 38.883 Euro). Zur Serienausstattung des S60 gehören unter anderem CD-Radio, ESP und Zweizonen-Klimaautomatik. Mit Kinetic-Paket (33.050 Euro) kommen Dinge wie Multifunktions-Lederlenkrad und Tempomat hinzu. Ledersitze und Xenon-Scheinwerfer mit Kurvenlicht gibt es erst in der Top-Ausstattung Summum (37.700 Euro).
Im Frühjahr 2011 schieben die Schweden eine Spar-Variante des S60 nach, bei dem ein 1,6-Liter Diesel mit 115 PS an Bord ist. Im November soll der S60 dann auch als Kombi-Variante V60 auf den Markt kommen und langfristig den V50 ablösen.
Quelle: Autoplenum, 2010-05-20
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