Volvo C 30 D2 - Schwedenhappen
Testbericht
Der Einstieg in die Volvo-Liga ist nach wie vor verlockend. Der schmucke C
30 gehört zu den sehenswertesten Vertretern in der Kompaktklasse.
Besonders sparsam fährt der C 30 D2.
Volvo hat seine Nomenklatur der Motorvarianten zum Modelljahr 2011
geändert. Einst gab der Namensannex „D5“ Aufschluss über Antrieb und
Zylinderanzahl. Doch seinerzeit war das Dieselangebot dünn und die
Motorvarianten überschaubar. Glücklicherweise ist der Volvo C 30 D2 nicht
mit einem schmalen Zweizylinder unterwegs und folgt so untermotorisiert
einem Tuckermobil wie dem neuen Fiat 500 TwinAir. D steht vielmehr für
Diesel und „2“ für das Basismodell der Selbstzünder. Wer mehr als die vom
D2 angebotenen 115 PS nutzen möchte, kann jederzeit zu den Varianten
D3 oder D4 greifen, die mit einem Leistungsspektrum von 150 und 177 PS
ambitionierte Piloten locken.
Das D2-Triebwerk aus dem Hause Ford bietet 1,6 Liter Hubraum, vier
Zylinder und 85 KW / 115 PS. Nicht viel für ein szeniges
Kompaktklassemodell, das sich nicht nur mit seiner sehenswerten Optik
gegen BMW 1er, Audi A3 oder VW Golf durchsetzen möchte. Bei 2.750
U/min steht das maximale Drehmoment von 270 Nm zur Verfügung, das
den schwedischen Fronttriebler auch unten heraus ordentlich beschleunigt.
Den Spurt 0 auf 100 km/h schafft der C 30 D2 in 11,3 Sekunden. Die
Höchstgeschwindigkeit liegt bei 195 km/h. Im Durchschnitt soll sich der
Volvo C 30 D2 mit 4,3 Litern Diesel auf 100 Kilometern zufrieden geben.
Das ist ein halber Liter Diesel mehr als beim DRIVe-Modell, das etwas
träger jedoch 500 Euro mehr kostet.
Das Design des C 30 ist und bleibt typisch Volvo; die sehenswerte
Heckansicht setzt auch Jahre nach der Markteinführung Maßstäbe.
Obwohl der 4,26 Meter lange C 30 D2 als Spardiesel positioniert ist,
muss er ohne Start-Stopp-System auskommen. Das bleibt bis auf
weiteres den DRIVe-Modellen im Konzern vorbehalten. Ab dem
Modelljahr 2011 verfügen jedoch alle 30er-Modelle über eine
Bremsenergie-Rückgewinnung, die den Verbrauch weiter senkt. Der 1,6
Liter große Vierzylinder mit Commonrail-Diesel ist durchaus präsent
vernehmbar; hängt nach einem spürbaren Turboloch jedoch munter am
Gas und vermittelt das sichere Gefühl, ein paar mehr als die
angekündigten 115 Pferdestärken zu besitzen. Eine Schaltpunktanzeige
im Cockpit gibt Tipps zum rechten Umgang mit dem manuellen
Sechsgang-Getriebe. Schaltfaul fahren lässt sich der 1,4 Tonnen
schwere D2 durchaus; doch wer flott unterwegs sein will, sollte den
Drehzahlmesser nicht allzu weit unter die 2.000-Touren-Marken fallen
lassen. Sonst wird es zäh. Zwischen 2.000 und 3.000 U/min fühlt sich
der Schwede wohler. Die Schaltung ist knochig. Doch das ausgewogene
Fahrwerk, das ordentliche Geräuschniveau und die direkte Lenkung
gefallen.
Auch im Innenraum gibt es das bekannte Volvo-Bild. Schalter und
Bedienelemente, Anzeigen und Instrumente – alles ist dort, wo man es
erwartet. Das DVD-Navigationssystem mit dem ausklappbaren Bildschirm
hat die beste Zeit jedoch schon länger hinter sich. Nicht nur die wenig
sinnvolle Bedienung an der Rückseite des Lenkrades, sondern auch
Kartendarstellung und Funktionen drängen darauf, endlich ein neues
System einzuführen. Hier ist Konkurrenz weit voraus. Überzeugen kann
dagegen nicht nur der Dieselklang, sondern auch das Soundsystem, das
einen die ein oder andere Schwäche der Routenführung vergessen lässt.
Das Platzangebot ist zumindest vorn gut. Etwas mehr Seitenhalt und
Beinauflage dürfte es auch in der Kompaktklasse geben und in der zweiten
Reihe sollten nur Insassen Platz nehmen, die einem oberhalb von 1,60
Metern nicht allzu lieb und teuer sind. Viel Platz für Kopf, Schultern und
Knie gibt es in dem Viersitzer nicht. Der Einstieg in den Fond ist eine
ansehnliche Kletterpartie – für alle Zuschauer. Der Laderaum ist nicht die
große Stärke des C 30. Hinter der schicken Glasscheibe gibt es Platz für
gerade einmal 251 Liter, die zudem noch durch eine kleine Luke befüllt
werden müssen. Wer die beiden Einzelsitze umlegt, kann immerhin 894
Liter nutzen.
Der Volvo C 30 D2 ist ein ordentlicher Basisdiesel mit standesgemäßen
Fahrleistungen und einem artgerechten Verbrauch. Bei einem solchen
Sparmodell sind weitere Effizienzmaßnahmen wie eine Start-Stopp-
Automatik und bedarfsgerecht geregelte Nebenaggregate jedoch
unverzichtbar. Wer etwas mehr als das nötigste möchte, dem sei der 150
PS starke C30 D3 für mindestens 24.950 Euro empfohlen. Der Basispreis
für den mäßig ausgestatteten Volvo C 30 D2 Kinetic liegt bei 22.400 Euro.
Immerhin gibt es eine komplette Sicherheitsausstattung und
Klimaautomatik. Das Topmodell C 30 Summum bietet für 25.600 Euro
unter anderem beheizbare Ledersitze, Xenonlicht und 17 Zoll große
Alufelgen.