Vergleich: BMW 760Li vs. Audi A8 4.2 L - Acht gegen zwölf - unfair?
Testbericht
Zwei gegen einen war schon in der Schule gemein. Heute geht´s nicht mehr um Auto-Quartett, sondern um echte Boliden. BMW 760 Li gegen Audi A8 4.2 L. Beide bieten Luxus. Wie viele Zylinder braucht der Mensch?
BMWs 7er-Reihe und Audis A8 lassen gehören zu den Favoriten der Limousinengemeinde. Beide sind elegant, mächtig, ungewöhnlich dynamisch und in der eigenen Einfahrt ein unübersehbares Statussymbol. Wem Luxus allein nicht reicht, der entscheidet sich für eine Version mit langem Radstand.
Das Ingolstädter Luxusgefährt misst stattliche 5,18 Meter - der Radstand ist mit 3,07 Meter genauso groß wie bei der imposanten GL-Klasse von Mercedes. Über Platzangst muss man sich daher keine Gedanken machen gerade im Fond. Der Konkurrent aus der südlicher gelegenen Landeshauptstadt München ist mit 5,19 Metern noch einen Hauch länger. Im Fond scheint es noch mehr Platz zu geben als im Audi besonders für den Kopf. Doch jede Kritik artet schnell in Erbsenzählerei aus. Fest steht: Beide Bayern bieten Platz in Hülle und Fülle. Müssen sie auch. Schließlich werden die Versionen mit verlängerten Radstand meist mit Chauffeur bewegt. Der Herr des Autos setzt sich allenfalls am Wochenende mal ans Steuer.
Doch nicht nur das Platzangebot ist in beiden Luxusschiffen über jeden Zweifel erhaben. Die Ausstattung macht in dieser Klasse die Musik. All die Annehmlichkeiten, die man sonst nur auf Langstreckenflügen der First Class erlebt, kann man hier - abgeschottet von der schnöden Außenwelt - auf weich gepolsterten Liegesitzen genießen. Die lassen sich ganz nach Belieben und Ausstattungsniveau elektrisch verstellen, beheizen oder belüften. Für weitere Annehmlichkeit auf der 600-Kilometer-Tour zwischen Berlin und München sorgen ein Kühlschrank, die Massagefunktion oder der obligatorische TV-Bildschirm. Man will schließlich unterhalten sein und nicht nur hinter Aktendeckeln versinken.
Man reist hüben wie drüben wie ein Vorstandschef oder König. Doch dieser Luxus hat natürlich seinen Preis. Dabei ist es nur mit der Anschaffung eines Langmodells von der Stange nicht getan. Selbst in der Klasse der Überflieger lassen sich Audi und BMW die meisten Annehmlichkeiten überaus teuer extra bezahlen. Ein Blick in die Preisliste des 81.700 Euro teuren Audi A8 4.2 L quattro: Kaum zu glauben, dass bei diesem Preis Navigationssystem, Xenonlicht und vollelektrische Komfortsitze vorne und hinten noch extra bestellt werden müssen. Einparkhilfe oder anklappbare Außenspiegel kosten ebenfalls Aufpreis. Immerhin kann man den vorderen Beifahrersitz mit einem Schalterdruck auch aus dem Fond sanft nach vorne gleiten lassen - serienmäßig.
Der besser ausgestattete Audi A8 6.0 L W12 kostet stattliche 119.500 Euro und liegt damit in einer Liga mit dem BMW 760 Li, der die 120.000-Euro-Grenze um 900 Euro sprengt. Auch die Münchner lassen es mit dem stattlichen Kaufpreis längst nicht genug sein. Wer den puren Luxus will, muss auch hier kräftig zu ordern und hebt den Kaufpreis so schnell in Richtung 140.000-Euro-Marke. Sitzlüftung, Abstandstempomat, Nachtsichtgerät, Telefone und TV-DVD-Entertainment. Es gibt in der Aufpreisliste fast nichts, was es nicht gibt. Wer doch etwas vermisst: In dieser Klasse machen Audi und BMW vieles auch auf besonderen Kundenwunsch möglich. Wer will oder wichtig genug ist, bekommt sogar eine Panzerversion, die dann jedoch alle Preisgrenzen sprengt. Bundeskanzlerin Merkel fährt einen solch hochgerüsteten Audi A8 in Langversion. Bayerns Ministerpräsident Stoiber steht seit Jahren auf die exklusive 7er-Reihe.
Doch muss es ein Zwölfzylinder für die Chauffeurversionen sein? Oder tut es auch ein mickeriger Achtzylinder? Ein Blick auf die Fahrleistungen gibt erste Anhaltspunkte. Klar ist: Bei beiden ist bei 250 km/h Schluss, dabei hätten Audi und BMW deutlich mehr zu bieten. In Sachen Beschleunigung gibt es überraschend große Unterschiede. Der Ingolstädter Allradler benötigt 6,7 Sekunden bis Tempo 100, der BMW schafft den Spurt eine beeindruckende Sekunde schneller trotz des Gewichts. Doch wen interessiert bei einem Zwei-Tonnen-Schiff schon der Spurt auf 100 km/h? Der Chauffeur, der unkommod fährt, riskiert seinen Job. Womit wir beim nächsten Thema wären: Welchen Eindruck machen die beiden Konkurrenten auf die Piloten hinter dem Lenker? Der BMW scheint jederzeit auf dem Sprung und bei einem nur leichten Kick aufs Gaspedal eher gelangweilt. Der sechs Liter große Zwölfender bietet 327 kW/445 PS und 600 Nm maximales Drehmoment, das bei knapp 4.000 Touren willig säuselt. Auch aus dem Drehzahlkeller gibt es kein Halten. Dabei spielt der Motor seine Souveränität fast schon arrogant aus und gibt auch bei Höchstleistungen kaum einen Ton von sich. Bei mäßigem Tempo verrät allein der Drehzahlmesser, dass das Triebwerk arbeitet. Der A8 verfügt noch nicht über den neuen Benzin-Direkteinspritzer, den es bereits im Premium-SUV Q7 gibt. Trotzdem steht er mit 246 kW/335 PS und 430 Nm ganz gut im Futter. Wie nicht anders zu erwarten, klingt er gerade beim kraftvollen Beschleunigen deutlich angestrengter als der Motor des 7ers.
Beim Durst geben sich beide den Staffelstab in die Hand. Die versprochenen 12,1 (Audi) bzw. 13,9 Liter (BMW) Superkraftstoff auf 100 Kilometern lassen sich allenfalls im Labor erzielen. In der Realität ist unter 16 Litern kaum etwas zu machen egal ob acht oder zwölf Zylinder. Der Vorsprung des kleineren Audi liegt bei rund 0,6 Litern pro 100 Kilometer. Allrad fordert trotz eines Leergewichts von nur 1,9 Tonnen eben seinen Preis. Besonders stark zeigen sich beide bei Bremsen, Lenkung und Fahrwerksabstimmung. Trotz der mächtigen Gewichtsklasse von rund zwei Tonnen lassen sich beide schier unglaublich leicht fahren und prächtig verzögern. Nicht nur die Fondpassagiere genießen jeden Kilometer. Auch der Chauffeur hat einen angenehmen Arbeitsplatz - bis die Parkplatzsuche droht. Doch Dickschiffe wie A8 und 7er müssen normalerweise höchstens in die Tiefgaragen von Fünf-Sterne-Hotels gezirkelt werden.
Der Audi wirkt in jedem Geschwindigkeitsbereich eine Spur straffer, der BMW unter dem Strich perfekter, gerade in der Kombination von Motor, Getriebe und Fahrwerk. Doch niemandem dürfte ein nennenswerter Grund einfallen, weshalb es der Achtzylinder des Audi A8 (gepaart mit Alukarosse und Allradantrieb) nicht tun sollte. Er hat üppige Leistungsreserven und dürfte im Alltagsbetrieb keinen Deut schlechter unterwegs sein als der Zwölfzylinder des BMW. Abgesehen von den bekannten Bedienungsschwächen im Innenraum ist der 760 Li alles in allem das bessere Auto. Doch den Preisunterschied ist er nicht wert. Wer wirklich vor der Wahl stehen sollte: Der "schwächere" BMW 750 Li (84.000 Euro) ist eine prächtige Wahl - wie der A8.
BMWs 7er-Reihe und Audis A8 lassen gehören zu den Favoriten der Limousinengemeinde. Beide sind elegant, mächtig, ungewöhnlich dynamisch und in der eigenen Einfahrt ein unübersehbares Statussymbol. Wem Luxus allein nicht reicht, der entscheidet sich für eine Version mit langem Radstand.
Das Ingolstädter Luxusgefährt misst stattliche 5,18 Meter - der Radstand ist mit 3,07 Meter genauso groß wie bei der imposanten GL-Klasse von Mercedes. Über Platzangst muss man sich daher keine Gedanken machen gerade im Fond. Der Konkurrent aus der südlicher gelegenen Landeshauptstadt München ist mit 5,19 Metern noch einen Hauch länger. Im Fond scheint es noch mehr Platz zu geben als im Audi besonders für den Kopf. Doch jede Kritik artet schnell in Erbsenzählerei aus. Fest steht: Beide Bayern bieten Platz in Hülle und Fülle. Müssen sie auch. Schließlich werden die Versionen mit verlängerten Radstand meist mit Chauffeur bewegt. Der Herr des Autos setzt sich allenfalls am Wochenende mal ans Steuer.
Doch nicht nur das Platzangebot ist in beiden Luxusschiffen über jeden Zweifel erhaben. Die Ausstattung macht in dieser Klasse die Musik. All die Annehmlichkeiten, die man sonst nur auf Langstreckenflügen der First Class erlebt, kann man hier - abgeschottet von der schnöden Außenwelt - auf weich gepolsterten Liegesitzen genießen. Die lassen sich ganz nach Belieben und Ausstattungsniveau elektrisch verstellen, beheizen oder belüften. Für weitere Annehmlichkeit auf der 600-Kilometer-Tour zwischen Berlin und München sorgen ein Kühlschrank, die Massagefunktion oder der obligatorische TV-Bildschirm. Man will schließlich unterhalten sein und nicht nur hinter Aktendeckeln versinken.
Man reist hüben wie drüben wie ein Vorstandschef oder König. Doch dieser Luxus hat natürlich seinen Preis. Dabei ist es nur mit der Anschaffung eines Langmodells von der Stange nicht getan. Selbst in der Klasse der Überflieger lassen sich Audi und BMW die meisten Annehmlichkeiten überaus teuer extra bezahlen. Ein Blick in die Preisliste des 81.700 Euro teuren Audi A8 4.2 L quattro: Kaum zu glauben, dass bei diesem Preis Navigationssystem, Xenonlicht und vollelektrische Komfortsitze vorne und hinten noch extra bestellt werden müssen. Einparkhilfe oder anklappbare Außenspiegel kosten ebenfalls Aufpreis. Immerhin kann man den vorderen Beifahrersitz mit einem Schalterdruck auch aus dem Fond sanft nach vorne gleiten lassen - serienmäßig.
Der besser ausgestattete Audi A8 6.0 L W12 kostet stattliche 119.500 Euro und liegt damit in einer Liga mit dem BMW 760 Li, der die 120.000-Euro-Grenze um 900 Euro sprengt. Auch die Münchner lassen es mit dem stattlichen Kaufpreis längst nicht genug sein. Wer den puren Luxus will, muss auch hier kräftig zu ordern und hebt den Kaufpreis so schnell in Richtung 140.000-Euro-Marke. Sitzlüftung, Abstandstempomat, Nachtsichtgerät, Telefone und TV-DVD-Entertainment. Es gibt in der Aufpreisliste fast nichts, was es nicht gibt. Wer doch etwas vermisst: In dieser Klasse machen Audi und BMW vieles auch auf besonderen Kundenwunsch möglich. Wer will oder wichtig genug ist, bekommt sogar eine Panzerversion, die dann jedoch alle Preisgrenzen sprengt. Bundeskanzlerin Merkel fährt einen solch hochgerüsteten Audi A8 in Langversion. Bayerns Ministerpräsident Stoiber steht seit Jahren auf die exklusive 7er-Reihe.
Doch muss es ein Zwölfzylinder für die Chauffeurversionen sein? Oder tut es auch ein mickeriger Achtzylinder? Ein Blick auf die Fahrleistungen gibt erste Anhaltspunkte. Klar ist: Bei beiden ist bei 250 km/h Schluss, dabei hätten Audi und BMW deutlich mehr zu bieten. In Sachen Beschleunigung gibt es überraschend große Unterschiede. Der Ingolstädter Allradler benötigt 6,7 Sekunden bis Tempo 100, der BMW schafft den Spurt eine beeindruckende Sekunde schneller trotz des Gewichts. Doch wen interessiert bei einem Zwei-Tonnen-Schiff schon der Spurt auf 100 km/h? Der Chauffeur, der unkommod fährt, riskiert seinen Job. Womit wir beim nächsten Thema wären: Welchen Eindruck machen die beiden Konkurrenten auf die Piloten hinter dem Lenker? Der BMW scheint jederzeit auf dem Sprung und bei einem nur leichten Kick aufs Gaspedal eher gelangweilt. Der sechs Liter große Zwölfender bietet 327 kW/445 PS und 600 Nm maximales Drehmoment, das bei knapp 4.000 Touren willig säuselt. Auch aus dem Drehzahlkeller gibt es kein Halten. Dabei spielt der Motor seine Souveränität fast schon arrogant aus und gibt auch bei Höchstleistungen kaum einen Ton von sich. Bei mäßigem Tempo verrät allein der Drehzahlmesser, dass das Triebwerk arbeitet. Der A8 verfügt noch nicht über den neuen Benzin-Direkteinspritzer, den es bereits im Premium-SUV Q7 gibt. Trotzdem steht er mit 246 kW/335 PS und 430 Nm ganz gut im Futter. Wie nicht anders zu erwarten, klingt er gerade beim kraftvollen Beschleunigen deutlich angestrengter als der Motor des 7ers.
Beim Durst geben sich beide den Staffelstab in die Hand. Die versprochenen 12,1 (Audi) bzw. 13,9 Liter (BMW) Superkraftstoff auf 100 Kilometern lassen sich allenfalls im Labor erzielen. In der Realität ist unter 16 Litern kaum etwas zu machen egal ob acht oder zwölf Zylinder. Der Vorsprung des kleineren Audi liegt bei rund 0,6 Litern pro 100 Kilometer. Allrad fordert trotz eines Leergewichts von nur 1,9 Tonnen eben seinen Preis. Besonders stark zeigen sich beide bei Bremsen, Lenkung und Fahrwerksabstimmung. Trotz der mächtigen Gewichtsklasse von rund zwei Tonnen lassen sich beide schier unglaublich leicht fahren und prächtig verzögern. Nicht nur die Fondpassagiere genießen jeden Kilometer. Auch der Chauffeur hat einen angenehmen Arbeitsplatz - bis die Parkplatzsuche droht. Doch Dickschiffe wie A8 und 7er müssen normalerweise höchstens in die Tiefgaragen von Fünf-Sterne-Hotels gezirkelt werden.
Der Audi wirkt in jedem Geschwindigkeitsbereich eine Spur straffer, der BMW unter dem Strich perfekter, gerade in der Kombination von Motor, Getriebe und Fahrwerk. Doch niemandem dürfte ein nennenswerter Grund einfallen, weshalb es der Achtzylinder des Audi A8 (gepaart mit Alukarosse und Allradantrieb) nicht tun sollte. Er hat üppige Leistungsreserven und dürfte im Alltagsbetrieb keinen Deut schlechter unterwegs sein als der Zwölfzylinder des BMW. Abgesehen von den bekannten Bedienungsschwächen im Innenraum ist der 760 Li alles in allem das bessere Auto. Doch den Preisunterschied ist er nicht wert. Wer wirklich vor der Wahl stehen sollte: Der "schwächere" BMW 750 Li (84.000 Euro) ist eine prächtige Wahl - wie der A8.
Testwertung
Quelle: Autoplenum, 2008-01-26
Getestete Modelle
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