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Testbericht

Sebastian Viehmann, 21. April 2011
Toyotas Land Cruiser ist trotz seiner Offroad-Fähigkeiten ein luxuriöses Schlachtschiff. Es gibt allerdings auch eine dreitürige Version für den Hausgebrauch. Die ist nicht gerade dynamisch, aber ein echtes Arbeitstier.

Der 3-türige Toyota Land Cruiser wird im Vergleich zum 5-türigen Modell nur selten geordert. Er kommt dem Originalrezept der japanischen Offroad-Legende aber am nächsten. Mit seinem extrem kurzen Radstand (2,4 Meter) sieht der 4,48 Meter lange Wagen ziemlich knubbelig aus, hat aber Vorteile im Gelände. Das Platzangebot im Fond ist größer, als es auf den ersten Blick scheint. Das Klettern an den Vordersitzen vorbei ist etwas beschwerlich, dann aber kann man sich in die Rücksitze lümmeln und sich über eine gute Kopf- und Beinfreiheit freuen. Zum bequemeren Ausstieg an der Beifahrerseite gibt es ein kleines Pedal. Tritt man darauf, lässt sich der Beifahrersitz ganz einfach nach vorne bugsieren.

Während der große Land Cruiser, vor allem die V8-Version, einen luxuriösen Innenraum hat, ist der 3-Türer allein auf Zweckmäßigkeit bedacht. Viel nacktes Plastik präsentiert sich Fahrer und Passagieren, die kerzengerade Mittelkonsole pfeift auf aktuelle Designtrends. Dafür gibt es reichlich Ablagen und Staufächer, und man muss sich keine Gedanken machen, den Wagen mit verdreckten Schuhen zu entern oder das auf der Pirsch erlegte Wild in den Kofferraum zu wuchten – das Interieur des kurzen Land Cruiser ist strapazierfähig. Der breite Laderaum fasst 381 Liter und lässt dich durch Umklappen der Rücksitze auf 1434 Liter erweitern. Angenehm ist die niedrige Ladekante, manchmal unpraktisch die Hecktür: Genau wie beim Toyota RAV4 schwenkt sie nicht nach oben, sondern zur Seite.

Angetrieben wird der Wagen von einem Vierzylinder-Dieselmotor mit drei Litern Hubraum und einer Leistung von 190 PS / 140 kW. Das Aggregat ist etwas harzig im Ton, aber bärenstark. 420 Newtonmeter warten auf ihren Einsatz, trotz seines Leergewichts von zwei Tonnen kommt der Land Cruiser mühelos vom Startblock weg. In der Stadt kann man schnell in höheren Gängen fahren und muss bei normaler Fahrweise überhaupt wenig schalten, der Japaner regelt seine Angelegenheiten gern allein über das satte Drehmoment und den für einen Vierzylinder üppigen Hubraum. Alternativ zum Sechsgang-Handschalter steht eine Fünfstufen-Automatik zur Verfügung, die aber nicht gerade ein Ausbund an Dynamik ist.

Das gleiche gilt auch für das Fahrverhalten des kurzen Land Cruisers. Er ist und bleibt ein bequemes Nutzfahrzeug, nicht mehr und nicht weniger. Der auf einem Leiterrahmen aufgebaute Wagen legt sich in die Kurven wie ein Sofakissen, schaukelt sich leicht auf und hat keine besonders zielgenaue Lenkung. Den Spurt von 0 auf 100 Km/h schafft der schwere Offroader immerhin in 11,5 Sekunden, 175 Km/h lautet die Höchstgeschwindigkeit. Den Durchschnittsverbrauch gibt Toyota mit 7,9 Litern Diesel pro 100 Kilometer an.

Der Federungskomfort ist durchweg sehr ordentlich. Auf schlechten Straßen zeigt der Land Cruiser seine wahren Qualitäten. Der permanente Allradantrieb verteilt seine Kraft mit einem zentralen Torsendifferenzial, das sich auf Knopfdruck zu 100 Prozent sperren lässt. Per Drehschalter wechselt man in die Geländeuntersetzung, in der der Land Cruiser im Kriechgang und mit Seelenruhe ans Werk geht. Nicht nur die Bodenfreiheit, auch der hintere Böschungs- und der Rampenwinkel sind etwas größer als beim Fünftürer. Die Anhängelast des Wagens beträgt 3000 Kilogramm, eine Erhöhung auf 3,5 Tonnen ist möglich.

Der Land Cruiser ist nicht billig: 37.450 Euro kostet die handgeschaltete Version, 39.650 Euro werden für die Automatik-Version fällig, das alles bei magerer Serienausstattung. Unter anderem sind Nebelscheinwerfer, Servolenkung, ESP, sieben Airbags, das Reserverad an der Hecktür, elektrische Fensterheber, seitliche Trittbretter und ein Smart Key-System zum schlüssellosen Starten und Öffnen an Bord. Wenigstens noch Radio und Klimaautomatik könnte man für diesen Preis schon erwarten. Die 5-türige Variante ist ab 40.200 Euro zu haben und im Gegensatz zum 3-Türer, den es nur in der Basisversion gibt, auch in höheren Ausstattungsstufen.

Quelle: Autoplenum, 2011-04-21

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