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Testbericht

Sebastian Viehmann, 5. Oktober 2010
Der Kizashi ist der größte, schnellste und vielleicht auch schönste Wagen im Suzuki-Programm. Die Ausstattung ist üppig, der Fahrspaß kommt nicht zu kurz. Doch das Auto schöpft sein volles Potenzial nicht aus.

Der Kizashi müsste eigentlich ein Knaller sein, ein Wendepunkt in der Unternehmensgeschichte. Gleich drei Show Cars haben in den vergangenen Jahren gezeigt, wie Suzuki sich sein neues Modell vorstellt. Vor allem die schnittigen Kombi-Varianten waren ein echter Blickfang. „Im Japanischen heißt Kizashi: Ein Signal dafür, dass etwas Großes bevorsteht“, erklärt Suzukis Europa-Präsident Minoru Amano. Das Ergebnis aber ist ein paar Nummern kleiner ausgefallen. Zwar sieht die Limousine elegant und dynamisch aus und ist mit 4,65 Metern Länge auch das größte Modell im Suzuki-Programm. Doch die Kombi-Version ist unter den Tisch gefallen, und unter der Haube ist nur eine einzige Motorisierung lieferbar.

Zunächst sammelt der Wagen viele Pluspunkte. Der Innenraum ist ansprechend gestaltet und hinterlässt einen guten Qualitätseindruck, es gibt praktische Ablagen und auch im Fond ein gutes Platzangebot. Alles wirkt eine Spur nobler als im Grand Vitara. Der Kofferraum lässt sich per Knopfdruck entriegeln und fasst 461 Liter. Die serienmäßigen Ledersitze sind bequem, wenn auch mit einer zu kurzen Sitzauflage ausgestattet. Abgesehen vom nicht optimal ablesbaren Tacho mit seiner hauchdünnen Skalierung und der umständlichen Bedienung des Touchscreen-Navigationssystems gibt es am Cockpit nichts auszusetzen.

Beim Fahren setzt sich der positive Eindruck fort. Der Kizashi ist straff gefedert und hat eine ruhige, fast schon sportliche Kurvenlage, die Lenkung ist direkt und die Sechsgangschaltung präzise. Beim Motor allerdings wendet sich das Blatt. Der 2,4 Liter große Vierzylinder mit 178 PS / 131 kW klingt blutleer und verlangt nach hohen Drehzahlen, auf der Autobahn geht es jenseits von 150 Km/h nur noch zäh voran. Mit einer Beschleunigung von 7,8 Sekunden von 0 auf 100 Km/h ist der Kizashi immerhin recht spurtstark, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 215 Km/h. 7,9 Liter Durchschnittsverbrauch pro 100 Kilometer im Drittelmix und 10,6 Liter im Stadtverkehr sind allerdings kein Ruhmesblatt, die Konkurrenz mit ihren modernen Turbomotoren schafft hier mehr Agilität bei weniger Durst. Spritspar-Techniken wie eine Start-Stopp-Automatik fehlen.

Das alles wäre zu verschmerzen, wenn der Kizashi unter der Haube Alternativen anzubieten hätte. Vor allem der fehlende Diesel versperrt dem Wagen in Europa viele Möglichkeiten. Für 3000 Euro Aufpreis ist immerhin Allradantrieb zu haben, aber nur in Kombination mit einem automatischen CVT-Getriebe. Suzukis Absatzerwartungen für den deutschen Markt sind denn auch bescheiden: Rund 1000 Kizashis wollen die Japaner 2011 verkaufen. Auf anderen Märkten hat sich der Wagen für Suzuki bereits zum Verkaufsschlager entwickelt. In den USA zum Beispiel ist die neue Limousine das meistverkaufte Modell der Marke.

Der Suzuki Kizashi 4x2 6MT Sport kostet 26.900 Euro und ist neben dem Allradmodell (29.900 Euro) die einzige Ausstattungsversion. Zum Vergleich: Der Seat Exeo 2.0 TFSI (200 PS) ist ab 29.890 Euro zu haben, der Alfa Romeo 159 1.8 TBi (200 PS) ab 31.050 Euro, der Renault Laguna 2.0 TCe (170 PS) ab 29.450 Euro, der Opel Insignia 1.6 Turbo (180 PS) ab 30.405 Euro, der Ford Mondeo 2.0 SCTi (203 PS) ab 31.150 Euro und der Honda Legend 2.4 (201 PS) ab 33.350 Euro. Die meisten Konkurrenten sind aber etwas stärker und auch ein Stückchen größer als der Suzuki. In der Größe gut vergleichbar ist der neue VW Jetta mit Zweiliter-Turbobenziner und 200 PS, der ebenfalls knapp 30.000 Euro kosten dürfte.

Abgesehen von Metalliclack und Navigationssystem gibt es beim Kizashi allerdings nichts, was den Preis noch in die Höhe treiben kann. „Deutsche Premium-Marken fangen mit ihren Preisen da an, wo wir aufhören“, sagt Marketing-Chef Francesco Sini. So lässt die Serienausstattung des Kizashi kaum Wünsche offen: Beheizte und elektrisch verstellbare Ledersitze, Xenonscheinwerfer, Nebelscheinwerfer, Glasschiebedach, CD-Radio mit USB-Anschluss und Freisprecheinrichtung, Regensensor, Zweizonen-Klimaautomatik, Einparkhilfe vorn und hinten, ESP, sieben Airbags, Tempomat und Keyless Entry (schlüsselloses Starten) gehören zum umfangreichen Basispaket.

Doch es bleibt das Gefühl, dass dem Kizashi-Programm auf halber Strecke die Luft wegblieb. Tatsächlich war für den Wagen deutlich mehr geplant: „Bei der Entwicklung stand nicht nur der Kombi als zweite Karosserieform auf der Wunschliste, sondern auch eine breitere Motorenpalette und ein Doppelkupplungsgetriebe“, berichtet Europa-Präsident Minoru Amano. In der Wirtschaftskrise musste das ambitionierte Programm des kleinen Autoherstellers aus Kostengründen Federn lassen.

Was nicht ist, könnte aber noch werden. Nachdem Suzuki mit dem Volkswagen-Konzern kooperiert, ist ein Technik-Transfer zumindest denkbar. Mit einem spritzigen Turbomotor, einem modernen Doppelkupplungsgetriebe und vielleicht einer schicken Kombivariante könnte der Kizashi wirklich ein Knaller werden.

Quelle: Autoplenum, 2010-10-05

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