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Testbericht

11. März 2009
Rom (Italien), 11. März 2009 - Sportgerät, Wohnzimmer und Statussymbol: Autos müssen manchmal Aufgaben erfüllen, die mit ihrer Primärfunktion nichts zu tun haben. Kleinstwagen sind da unverdächtig. Sie eignen sich von vornherein für wenig anderes als den Transport von Menschen und Material von A nach B. Mit dem Suzuki Alto kommt nun ein neues Angebot in diesem Format auf den Markt. Wir haben das Auto, das im April 2009 startet, bereits jetzt für Sie getestet. Nur 3,66 Meter schon fast ein Großer Seit dem Auslaufen der alten Alto-Generation im Jahr 2006 hatte Suzuki kein Angebot mehr im so genannten A-Segment, also bei den allerkleinsten Autos. Ein unhaltbarer Zustand für einen Kleinwagenhersteller. So kommt nun wieder ein Alto auf den Markt. Es ist seit der Einführung in Japan vor 30 Jahren die siebte Modellversion, und die fünfte, die auch nach Deutschland kommt. Wie die letzten beiden Vorgänger wird das Auto in Indien gebaut. Mit 3,66 Meter Länge gehört der Alto schon zu den etwas größeren Kleinstwagen. Das baugleiche Trio Citroën C1, Peugeot 107 und Toyota Aygo sowie der Daihatsu Cuore bleiben zum Beispiel unter 3,50 Meter. Größer als der Alto ist in diesem Segment eigentlich nur der VW Fox mit stattlichen 3,83 Meter. Jugendlich und feminin Der Alto kommt in einem recht jugendlich wirkenden Blechkleid daher, das mit seinen runden Formen vor allem Frauen ansprechen dürfte. Auf jeden Fall sieht das Auto viel besser aus als der baugleiche Nissan Pixo, der im Juni oder Juli 2009 auf den Markt kommt. Der Alto wird ausschließlich als Fünftürer mit vier Sitzen angeboten. Eine Besonderheit sind die Ausstellfenster hinten - im Vergleich zu Autos mit versenkbaren Scheiben können die Fondinsassen also nicht besonders viel Frischluft genießen.

Ein-Liter-Dreizylinder Auch bei der Motorisierung hat der Kunde keine Wahl. Im Alto werkelt ein Dreizylinder mit einem Liter Hubraum, der in ähnlicher Form aus dem Splash bekannt ist. Er leistet 68 PS und hält die Euro-5-Abgasnorm ein. Serienmäßig wird das Motörchen mit einer Fünfgang-Schaltung kombiniert, optional auch mit einer Viergangautomatik. Mit der Handschaltung beschleunigt der Alto in 14,0 Sekunden auf Tempo 100 - kein überragender Wert, auch nicht in der kleinsten Klasse. Wer den Dreizylinder-Benziner mit seinem typischen, rauen Sound hoch genug dreht, bekommt jedoch ausreichend Motorleistung. Nur 4,4 Liter auf 100 Kilometer Wichtiger dürfte den Käufern der Verbrauch und damit die Spritkosten sein. Laut Hersteller benötigt der Alto 4,4 Liter Super auf 100 Kilometer - lobenswert. Die Konkurrenten Hyundai i10, VW Fox, Renault Twingo oder Kia Picanto liegen mit ähnlichen Motoren allesamt jenseits von fünf Liter. Zum Niederknien gibt der Verbrauch allerdings keinen Anlass, denn der Daihatsu Cuore 1.0 oder der Citroën C1 1.0 liegen im selben Bereich wie unser Alto. Laute Abrollgeräusche, unruhiges Fahren Der Motor fällt auch bei hohen Touren nicht durch unangenehme Akustik auf. Dagegen sind die Abrollgeräusche im Alto stets präsent, und auf schlechten Fahrbahnbelägen stört das Rumpeln und Poltern des Fahrwerks doch sehr. Für einen Kleinstwagen gut sind jedoch die Vordersitze im Alto: Sie sind komfortabel, bieten eine ausreichend lange Beinauflagefläche und annehmbaren Seitenhalt. Die integrierten Kopfstützen sind aus unserer Sicht kein Nachteil. Dass das Cockpit wenig aufregend ist, kann man bei den Kostenzwängen in dieser Klasse verstehen. Doch ein wenig poppiger hätte der Innenraum ausfallen dürfen. Das Armaturenbrett aus Hartplastik muss man hinnehmen. Doch wir hätten es uns einheitlich in Schwarz gewünscht, was wohl edler ausgesehen hätte als mit dem tristen Grau im unteren Bereich.

Beengte Verhältnisse im Fond Im Fond sitzt man beengt. Gerade im Vergleich zum fast 20 Zentimeter kürzeren Cuore ist die Kniefreiheit beschämend. Ein mittelgroßer Erwachsener hat nur Platz, weil sich die Rückseiten der Vordersitze flexibel zeigen. Naturgemäß ist bei einem Auto dieser Klasse auch der Kofferraum klein. Hier misst er jedoch gerade mal 129 Liter. Zum Vergleich: Ein Cuore bietet 160 Liter, ein C1 immerhin noch 139 Liter.

Kein Innenraumwunder Wie üblich lassen sich die Rücksitzlehnen umklappen, allerdings nur in der Topausstattung geteilt. Danach hat man bei dachhoher Beladung Platz für 774 Liter Gepäck, ein akzeptabler Wert. Der C1 bietet auch nicht mehr, beim Cuore gibt der Hersteller keine Zahl an. Die Ladefläche ist gut nutzbar, sie ist fast eben, steigt nur etwas nach vorne an. Störend sind aber der knappe Ausschnitt der Kofferraumöffnung, die sich zwischen die großen Rückleuchten zwängen muss, und die sehr hohe Ladekante. Unpraktisch auch, dass man den Kofferraum nach jeder Fahrt wieder entriegeln muss - entweder mit dem Schlüssel oder über einen Hebel im Cockpit. In puncto Innenraumausnutzung gewinnt der Suzuki also keinen Preis. Auch die Zuladung ist mit nur 245 Kilo unterdurchschnittlich. Ein C1 bietet schon 310, der Cuore sogar 410 Kilo. Ab 8.900 Euro Der Einstiegspreis für den Alto liegt bei 8.900 Euro. Das klingt gut, vor allem, wenn man noch 2.500 Euro Abwrackprämie abziehen kann. Suzuki legt bis Ende März noch 580 Euro Umweltprämie drauf. Doch ist die Basisausstattung namens Basic nicht empfehlenswert. Denn hier erhält man zwar elektrische Fensterheber vorne und eine Zentralverriegelung mit Fernbedienung, aber kein ESP - aus unserer Sicht eine falsche Priorisierung des Komforts zulasten der Sicherheit. Suzuki erwartet, dass die meisten Kunden sich für die Ausstattung Club entscheiden. Für 1.000 Euro Aufpreis erhält man dann neben ESP zwei Airbags mehr, also die für diese Klasse stolze Zahl von sechs Luftsäcken. In puncto Komfort ist hier auch die Klimaanlage dabei. Ein CD-Radio bekommt man jedoch nur in der Topausstattung Comfort, die nochmal 1.000 Euro Aufpreis kostet. Die Optionsliste ist extrem kurz: Sie umfasst nur die Metallic-Lackierung für 350 Euro sowie die Automatik für 1.300 Euro.

Günstig im Vergleich Vergleichen wir den Preis mit der Konkurrenz. Die Basic-Ausstattung lassen wir wegen des fehlenden und nicht einmal optional verfügbaren ESP beiseite. Gibt es eine günstige Alternative zur Comfort-Ausstattung für 9.900 Euro? Ein Cuore kostet mindestens 10.490 Euro, und ein ESP ist hier nicht verfügbar. Einen C1 kann man bereits für 9.390 Euro bekommen, als Fünftürer kostet er 9.790 Euro. Eine fünftürige Version mit ESP und Kopfairbags kostet jedoch schon 11.410 Euro. Für etwa diesen Preis bekommt man auch einen Fiat 500 inklusive optionalem ESP, allerdings gibt es ihn ausschließlich als Dreitürer. Wer nun an den sehr günstigen Dacia Sandero denkt, muss an das fehlende ESP erinnert werden. So stellt der Alto das günstigste Auto mit ESP und sechs Airbags dar.
Technische Daten
Antrieb:Frontantrieb
Anzahl Gänge:5
Getriebe:Schaltung
Motor Bauart:Otto-Reihenmotor, Multipoint-Einspritzung, DOHC
Hubraum:996
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:3
Leistung:50 kW (68 PS) bei UPM
Drehmoment:90 Nm bei 3.400 UPM
Preis
Neupreis: 9.900 €
Fazit
Die Innenraumausnutzung und die Anmutung der Materialien im Cockpit gehören nicht zu den Stärken des Alto. Auch das poltrige Fahrwerk und die Ausstellfenster im Fond können abschrecken. Doch ein Auto ohne Schwächen gibt es bei Kleinstwagen nicht. Und der Alto hat durchaus auch Pluspunkte vorzuweisen. Dazu zählen vor allem der niedrige Verbrauch und der günstige Preis. Und diese beiden Kostenargumente sind es, die im A-Segment zählen. Deshalb erhält der Alto Club von uns eine Empfehlung als das günstigste Auto mit ESP und sechs Airbags auf dem Markt.
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: auto-news, 2009-03-11

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