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Testbericht

14. Dezember 2004
Haar, 14. Dezember 2004 – Ein Auto vom Spezialisten: das ist der Subaru Justy G3X. Denn der japanische Hersteller fertigt ausschließlich Fahrzeuge mit permanentem Allradantrieb. Selbst der Kleinwagen Justy G3X bekommt serienmäßig den aufwendigen Antrieb. Beim angehängten Kürzel G3X steht das G steht für Globale Plattform; der Suzuki Ignis beruht auf derselben Basis. Die 3 ist die Subaru-interne Zahl für die Kleinwagenklasse und X bedeutet Crossover-Fahrzeug. Auch dieser neudeutsche Begriff hat seine Berechtigung. Denn der Justy ist so hoch wie ein Minivan, besitzt Antriebstechnik und Bodenfreiheit eines SUV und ist doch auch ein – übrigens stets fünftüriger – Kleinwagen. Den Justy gibt es entweder mit einem 1,3- oder einem 1,5-Liter-Vierzylinder. Wir haben den 94 PS starken 1,3-Liter-Benziner für Sie getestet. Nur fünf PS Unterschied Der 1,3-Liter ist dem größeren Motor fast ebenbürtig: Er leistet mit 94 lediglich fünf PS weniger als der 1,5-Liter-Benziner. Auch für den Standardspurt auf Tempo 100 braucht der kleinere Motor nur 0,7 Sekunden länger. In der Praxis wirkt das Auto durchaus übermütig – und flotter als es die 11,7 Sekunden andeuten, die bis zur 100-km/h-Marke vergehen. Auch aus dem Drehzahlkeller kommt das Auto gut heraus. Bei geringer Drehzahl und niedriger Last macht der Motor allerdings manchmal heulende Geräusche. Bei höherer Beanspruchung wird es im Innenraum etwas lauter, aber selbst bei Maximaltempo von 155 km/h bleiben die Motorgeräusche noch im Rahmen. Dass das Aggregat die Euro-4-Norm einhält, braucht man bei einem Benziner kaum mehr zu erwähnen. Als Verbrauch gibt Subaru 6,9 Liter auf 100 Kilometer an. Bei unseren Testfahrten ermittelten wir einen Verbrauch von 8,1 Litern bei forscher Fahrweise, bei sparsamer Gangart brauchten wir nur 6,2 Liter. Eine moderate Zahl für ein Allradfahrzeug.

Viskokupplung leitet Kraft nach hinten Ein Grund dafür ist, dass der Justy bei guten Straßenverhältnissen ausschließlich über die Vorderachse angetrieben wird. Nur wenn dort Schlupf auftritt, leitet eine Viskokupplung bis zu 50 Prozent der Antriebskraft an die Hinterachse weiter. Auf diese Weise ist gewährleistet, dass das Fahrzeug auch bei Nässe und Glätte gut vorankommt. In der Praxis fällt es schwer, die Räder zum Durchdrehen zu bringen, obwohl keine Traktionskontrolle an Bord ist. Starke Kurvenneigung Dafür enttäuscht das Fahrwerk etwas: Die Karosserie schwankt bei Seitenwind, neigt sich in Kurven deutlich nach außen und wirkt bei Stößen ziemlich hart gefedert. Beim Kurvenverhalten macht sich die Höhe der Karosserie von über 1,60 Metern bemerkbar. Die hohe Sitzposition und die Sitze mit ihrem geringen Seitenhalt tun ein Übriges, um den Fahrer vom sportlichen Kurvenkratzen abzuhalten. Vielleicht ist das auch gut so, denn das Anti-Schleudersystem ESP gibt es noch nicht einmal gegen Aufpreis. Positiv macht sich die hohe Sitzposition im Verkehrsdickicht der Städte bemerkbar: Man erkennt Verkehrshindernisse wie haltende Fahrzeuge oder Fahrbahnverengungen früher, da man über die anderen Autos hinwegsehen kann. Weitere Vorteile sind das leichtere Einsteigen und die hohe Kopffreiheit. Schönes Cockpit, wie beim Ignis Im Innenraum gleichen sich Justy und Ignis wie ein Ei dem anderen: dieselben weiß hinterlegten Rundinstrumente, dieselbe auffällige Audio-Bedieneinheit in der Mittelkonsole. Der einzige Unterschied ist das Markenlogo auf der Lenkradnabe. Das alles sieht ausgesprochen gut aus, und auch die Verarbeitung ist sehr ordentlich. Der Ganghebel des serienmäßigen Fünfgang-Schaltgetriebes gibt keinen Anlass zu Beschwerden.

Viel Platz im Fond Der Platz im Fond ist wie beim Ignis für die Klasse üppig – und zwar nicht nur was die Kopffreiheit anlangt, sondern auch bei der Kniefreiheit. Der Kofferraum bietet dagegen nur das Klassenübliche: Die Rücksitzlehnen lassen sich asymmetrisch geteilt umklappen; die Sitzbank bleibt, wo sie ist. So ergibt sich keine ebene Ladefläche, sondern eine störende Schwelle bleibt. 236 bis 1.004 Liter Gepäck passen in den Justy hinein – das sind klassentypische Werte. Ein Nachteil ist die hoch liegende Ladekante, für die wohl auch die hohe Bodenfreiheit von 17 Zentimetern verantwortlich ist. Teurer als der Suzuki Ignis Der Justy 1.3 kostet mit 14.530 Euro ein rundes Drittel mehr als der Suzuki Ignis mit dem gleichen 94-PS-Motor und Basisausstattung ohne Allradantrieb. Die Einheitsausstattung des Justy ist jedoch deutlich umfangreicher. Sie umfasst nicht nur elektrische Fensterheber vorne, elektrisch einstellbare Außenspiegel und Nebelscheinwerfer, sondern sogar ein CD-Radio. So lässt sich der Justy eher mit der Topausstattung des Ignis vergleichen. Diese kostet 13.390 Euro und ist damit rund 1.100 Euro günstiger; außerdem hat der Ignis noch Mehrausstattung im Wert von etwa 1.300 Euro an Bord. Gegenzurechnen ist das Allradsystem, das beim Ignis runde 1.000 Euro kostet. Ausstattungsbereinigt ist der Subaru damit rund 1.400 Euro teurer als der Suzuki. (sl)
Technische Daten
Antrieb:Allrad
Anzahl Gänge:5
Getriebe:Schaltgetriebe
Motor Bauart:Otto-Reihenmotor
Hubraum:1.328
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:4
Leistung:69 kW (94 PS) bei UPM
Drehmoment:118 Nm bei 4.000 UPM
Preis
Neupreis: 14.530 € (Stand: Dezember 2004)
Fazit
Kleinwagen mit Allradantrieb sind selten auf dem Markt. Denn in dieser Klasse spielt der Preis eine wichtige Rolle, und der aufwendige Antrieb macht das Auto deutlich teurer. Für den Durchschnittsfahrer ergibt ein Allrad-Kleinwagen wohl keinen Sinn. Wer aber ein wendiges Fahrzeug für leichtes Gelände oder schneebedeckte Straßen benötigt, für den ist der Justy eine von wenigen Alternativen. Das Fahrwerk ohne ESP und der im Vergleich zum Ignis deutlich erhöhte Preis sind Wermutstropfen. Aber der spritzige Motor, die gute Verarbeitung und das Innenraumangebot überzeugen. (sl)

Quelle: auto-news, 2004-12-14

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