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Testbericht

Michael Gebhardt/SP-X, 15. Januar 2019

Mercedes, Audi, BMW, Mini, Porsche, Volvo, Jaguar, Land Rover, Mazda – die Liste an Autoherstellern, die nicht auf der diesjährigen North American International Auto Show (NAIAS) in Detroit vertreten sind, ist lang. Das heißt aber nicht, dass es auf der Messe keine Hingucker gibt. Im Gegenteil: Vor allem SUV- und Sportwagen-Fans können im eiskalten Michigan einige heiße Neuheiten bestaunen. Die wenigsten davon schaffen allerdings den Sprung über den großen Teich.

Die für Europa wichtigste Weltpremiere feiert auf der NAIAS der Toyota Supra. 17 Jahre nach dem Aus des Sportwagen-Klassikers legen die Japaner den Supra neu auf und führen erstmals eine neuen Markennamen ein. Offiziell heißt der Sportler GR Supra – benannt nach Toyotas Motorsport-Abteilung Gazoo Racing. In Europa allerdings muss aus markenrechtlichen Gründen der Name Toyota zwischen GR und Supra einfügt werden. Technisch ist der Supra ein enger Verwandter des BMW Z4, allerdings fährt er mit einer radikal anderen Karosserie und ausschließlich als geschlossenes Coupé vor. Unter der Haube steckt aber der gleiche Dreiliter-Turbo-Reihensechszylinder mit 250 kW/340 PS wie im Z4 M40i, der den Supra in 4,3 Sekunden und damit etwas schneller auf Tempo 100 beschleunigt. Auch der Preis ist mit 62.900 Euro auf BMW-Niveau.

Einzig verbliebener deutscher Hersteller in Detroit ist Volkswagen und die Niedersachsen haben auch eine Weltpremiere im Gepäck – allerdings nur für den amerikanischen Markt: Der (ohne Steuer) nur rund 23.000 Dollar teure US-Passat bekommt – noch vor seinem europäischen Bruder –  ein umfangreiches Facelift mit einer nahezu komplett neu gestalteten Karosserie, die die neue Formensprache aufgreift und ein bisschen an den VW Arteon erinnert. Auch die neuesten Assistenzsysteme sowie LED-Scheinwerfer halten mit dem Update Einzug, Basis bleibt allerdings die alte Plattform. Ein Wechsel auf den modularen Querbaukasten ist in den USA derzeit nicht vorgesehen.

Ebenfalls nur für den amerikanischen Markt ist der Kia Telluride, mit dem die Koreaner ihre Modellpalette in den USA nach oben erweitern und endlich ein großes SUV anbieten können. Der fünf Meter lange Siebensitzer (vorn und in der Mitte gibt es zwei Einzelsitze, dahinter eine Dreier-Bank) zeigt äußerlich kaum Parallelen zu anderen Kia-Modellen, selbst der obligatorische Tiger-Nose-Grill ist nur dezent angedeutet. Innen dagegen ist der Telluride markentypisch aufgeräumt. Für Vortrieb sorgt ein 3,8-Liter-V6 mit rund 300 PS, der auch im Schwester-Modell Hyundai Palisade arbeitet.

Besonders stark müssen alle Fans klassischer Krawall-Kisten sein: Während die schärferen Abgasvorschriften in Europa dem Subaru WRX STi das Genick gebrochen haben, schicken die Japaner mit dem S209 eine noch stärkere Ausbaustufe des Kompakt-Sportler nach Amerika. Schon seit vielen Jahren legt Subaru die S-Line-STi-Modelle auf, in die USA hat es bislang allerdings noch keiner der Japaner geschafft. Mit höherem Turbodruck, einer zuschaltbaren Wasseraufspritzung für den Ladeluftkühler, einer neuen Benzin-Einspritzanlage inklusive neuer Kraftstoffpumpe und geschmiedeten Kolben quetscht der S209 254 kW/346 PS statt 220 kW/300 PS aus seinem 2,5-Liter-Vierzylinder-Boxer. Ein neues Fahrwerk mit Bilstein-Dämpfern, das leichtere Karbon-Dach, zusätzliche Versteifungen und spezielle Dunlop-Pneus sollen außerdem das Handling deutlich verbessern. Wer jetzt allerdings überlegt, auf eigene Faust einen der rund 60.000 Dollar teuren S209 mit goldenen 19-Zoll-Rädern und großem Karbon-Flügel nach Deutschland zu importieren, muss sich beeilen: Auch in die USA kommen nur rund 200 Einheiten.

Offiziell noch gar nicht bestätigt ist die Serienfertigung des offenen Lexus LC. Das rund 100.000 Euro teure Coupé debütierte in Detroit als Cabrio-Studie, die laut Hersteller vor allem aufzeigen soll, wo der Weg des Toyota-Flaggschiffs zukünftig hinführen könnte. Optisch bleibt der offene LC allerdings ganz nah an der ohnehin schon recht extrovertiert gezeichneten Coupé-Version, und es müsste schon mit dem Teufel zu gehen, wenn das rund 4,80 Meter lange Concept Car nicht in die Realität umgesetzt werden würde. Eine Serienproduktion wäre in vielerlei Hinsicht aufregend, so Chef-Designer Tadao Mori in Detroit. Gerüchten zufolge könnte das Serien-Cabrio sogar schon auf der Auto Show in New York im Frühjahr seinen Einstand geben – und mit etwas Glück verirrt es sich vielleicht auch nach Deutschland.

Fazit

Zahlreiche Hersteller haben ihren Auftritt auf der Auto Show in Detroit abgesagt. Spannende Neuheiten gibt es trotzdem – allerdings kaum welche für Deutschland. Wir haben die fünf spannendsten Premieren ausgesucht.     

Quelle: Autoplenum, 2019-01-15

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